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Zöliakie verstehen: Ursachen, Symptome und glutenfreie Ernährung

Zöliakie gilt in der Schulmedizin als eine Reaktion auf Gluten im Dünndarm. In der Naturheilkunde wird die Erkrankung als multifaktoriell angesehen.

Wer einmal an den Beschwerden leidet, muss ohne Berücksichtigung der Ursachen Gluten vermeiden. Doch was ist Gluten und in welchen Lebensmitteln ist es zu finden?

Inhaltsverzeichnis

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  • Zöliakie verstehen: Ursachen, Symptome und glutenfreie Ernährung
    • Die Zöliakie ist von anderen Erkrankungen und Störungen begleitet
    • Vorkommen
    • Symptome
    • Diagnose
    • Therapie
        • Garantiert glutenfreie Lebensmittel sind:

Gluten ist ein Eiweiß, das sich hauptsächlich in Getreide wie Weizen, Gerste, Roggen und Dinkel finden lässt.

Nun wird mancher denken, dass es doch nicht schwer sein kann, diese Getreidesorten zu meiden, denn den meisten Menschen ist nicht bewusst, in wie vielen Lebensmittel Gluten enthalten sind. Gluten oder Glutenbeimischungen finden sich in Brot, Brötchen, Kuchen, Schokolade, manchen Wurstsorten, Pizza, viele Fertiggerichte, Fruchtjoghurts und damit können diese Lebensmittel auch alle eine Zöliakie auslösen.

Die Zöliakie ist von anderen Erkrankungen und Störungen begleitet

Das Krankheitsgeschehen ist derart komplex, dass Ursachen und Folgen mit dem derzeitigen Wissen kaum zu trennen sind. Sicher ist jedoch das gemeinsame Auftreten der Darmerkrankung mit anderen Krankheiten. Nicht verwunderlich ist, dass bei vielen Menschen mit Zöliakie die Darmflora gestört ist. Auch ist bei den meisten Patienten die Funktion des Cytochroms P450 beeinträchtigt.

Dieses Enzym ist Bestandteil des Entgiftungs-Systems, das körperfremde Stoffe in wasserlösliche Formen umbaut, die dann der renalen Ausscheidung zugeführt werden. Neben dieser Enzym-Blockade kommt es zu einem Mangel an den Aminosäuren Tyrosin, Tryptophan, Methionin und Selenmethionin sowie an Kupfer, Kobalt, Molybdän und Eisen.

Assoziiert ist die Darmreizung auch mit Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und Fehlbildungen bei Neugeborenen sowie dem Non-Hodgkin-Lymphom.

Diese Störungen und Krankheiten sind in dieser Auflistung auch die Folgen der zunehmenden Glyphosat-Belastung. Das entdeckten Dr. Athony Samsel aus New Hampshire und Dr. Stephanie Seneff vom Massachusetts Institute of Technology.

Die beiden Forscher kamen darauf, als sie die steigende Kurve der Glyphosat-Belastung mit der ebenfalls ansteigenden Kurve der Zöliakie-Prävalenz verglichen. Die von 2009 und 2010 abnehmende Glyphosat-Kontamination schlug sich sogar in zurückgehenden Zöliakie-Fallzahlen nieder. Samsel und Seneff glauben deshalb, die Zöliakie sei nichts anderes als eine Glyphosat-Intoxikation.

Den Einwand, der Anstieg der Erkrankung sei die nur die Konsequenz aus besseren und häufiger angewendeten Diagniose-Verfahren, möchten sie nicht gelten lassen. Seneff und Samsel berufen sich dabei auf Untersuchungen an alten Serum-Proben.

Die gefroren archivierten Blutseren aus den Jahren 1945 bis 1954 wurden mit der neuen Technik auf Gluten-Antikörper getestet. Dabei zeigte sich tatsächlich, dass die Erkrankung damals weit weniger häufig vorkam als heute.

Bei Menschen, die unter einer Zöliakie leiden, entzünden sich die Darmzotten des Dünndarms. Darmzotten sind im Grunde kleine Falten in der Schleimhaut des Dünndarms und kleiden diesen von innen her aus. Aufgabe der Darmzotten ist das Filtern von Nährstoffen aus dem Speisebrei und die Weitergabe ins Blut. Zudem sorgen sie für die Entsorgung der abgestorbenen Zellen der Darmschleimhaut.

Bei einer Zöliakie werden nun die entzündeten Darmzotten schnell abgestoßen – noch bevor sie ihre Sollgröße erreicht haben. Je mehr Darmzotten abgestoßen werden, umso weniger Falten hat die Oberfläche des Dünndarms und umso weniger Nährstoffe (Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Vitamine) werden aufgenommen. In der Folge kommt es zur Unterversorgung des gesamten Körpers.

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Vorkommen

Zöliakie ist eine der häufigsten Darmerkrankungen, die nicht auf eine Infektion zurückgeführt werden kann. Oft zeigt sie sich schon in den ersten Lebensmonaten. Aber auch im Erwachsenenalter kann eine Glutenunverträglichkeit erstmalig auftreten und wird dann als Sprue bezeichnet.

Im Durchschnitt sind Frauen in Deutschland doppelt so oft von einer Zöliakie oder Sprueerkrankung betroffen als Männer. Zöliakie wird medizinisch zu den Autoimmunerkrankungen gezählt und ist genetisch bedingt.

So haben Kinder, deren Eltern an einer Zöliakie leiden ein 10fach erhöhtes Risiko, ebenfalls zu erkranken. Ob eine Erkrankung vorliegt, lässt sich schon im frühen Kindesalter bestimmen, in dem das Blut (Bluttest) auf das Vorhandensein bestimmter Antikörper untersucht wird.

Symptome

Eine Zöliakie und besonders die Sprue bleibt meist lange Zeit unentdeckt. Denn die Betroffenen haben insgesamt kein Krankheitsgefühl und das ab und zu auftretende Unwohlsein, die Appetitlosigkeit und/oder die Müdigkeit werden als alltägliche Maladen abgetan und nicht mit einer Allergie in Verbindung gebracht.

Über den auftretenden Gewichtsverlust sind viele Frauen sogar eher erfreut als das sie dies als ein Krankheitssymptom erkennen. Und das Auftreten von Erbrechen oder Durchfall wird mit einer „normalen“ Magen-Darm Infektion oder als Stress oder Reizdarmsymptom eingeordnet.

Bei Kindern kann sich die Erkrankung so schleichend entwickeln, dass auch hier kein Verdacht auf Zöliakie entsteht. Meist wird die Krankheit erst im Kindergarten- oder Schulalter entdeckt.

Eltern sollten hellhörig werden, wenn der Säugling mehrere der folgenden Symptome zeigt: eine Wachstumsstörung, Fehler in der Zahnentwicklung, sehr häufig auftretende Blähungen, Missmut und Weinerlichkeit, Verweigerung der Nahrungsaufnahme, Müdigkeit und Schlappheit als Zeichen einer beginnenden Muskelschwäche.

Diagnose

Um herauszufinden, woher Darmprobleme kommen, kann der behandelnde Arzt unterschiedliche Methoden wählen. Üblich ist zunächst die Blutabnahme, bei der das Blut im Labor auf Antikörper gegen Gliadin untersucht wird – sind diese zu finden, liegt eindeutig eine Glutenunverträglichkeit vor. Jedoch ist dieser Test bei Kleinkindern unter 2 Jahren nicht geeignet, da die Ergebnisse meist nicht eindeutig sind.

Die zweite Methode, eine Zöliakie zu diagnostizieren ist die Durchführung einer Dünndarmbiopsie. Hier wird dem Dünndarm eine Gewebeprobe entnommen und diese auf Entzündungen untersucht. Der Eingriff findet unter örtlicher Betäubung statt.

Therapie

Eine erfolgreiche „schulmedizinische Therapie“ gegen Zöliakie gibt es bislang nicht. Damit die Darmschleimhaut sich regenerieren kann, sollten Betroffene auf Lebensmittel, in denen Gluten enthalten sind, verzichten. So lassen sich zumindest die Symptome bekämpfen.

Um dies jedoch strikt einhalten zu können, ist viel Aufmerksamkeit notwendig, denn die Angabepflicht auf Lebensmitteln gilt seit 2005 nur für verpackte Waren. Bei einem unerkannten Krankheitsverlauf können schwere Mangelerscheinungen folgen.

In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass sich auch Erkrankungen wie Osteoporose, Wachstumsstörungen bei Kindern oder eine chronische Hepatitiserkrankung auf eine Zöliakie zurückzuführen sein könnten. Außerdem ist das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöht.

Wurde eine Zöliakie diagnostiziert, hilft das strikte Meiden von glutenhaltigen Lebensmitteln. Vor allem die Getreidesorten Dinkel, Gerste, Grünkern, Hafer, Roggen und Weizen sollten gemieden werden. Produkte, insbesondere Fertigprodukte, sollten auf den Gehalt von Gluten überprüft werden.

Sinnvoll ist es für die Patienten mit eingeschränkter Ernährung, Brot auszuprobieren, dass nach traditionellem Handwerk hergestellt wurde. Dies bedeutet eine lange Teigführung mit gründlicher Fermentation.

Die Vollwert-Sorten werden beim Essen auch stärker durchgekaut, sodass die Speichel-Enzyme effektiver greifen können. Damit reduziert sich der Gluten-Gehalt automatisch. Zusatzstoffe der „E-Klasse“ sind in solchen Broten ebenfalls kaum enthalten. So wird auch die Darmflora geschont.

Garantiert glutenfreie Lebensmittel sind:

  • Butter,
  • Fisch,
  • Fleisch,
  • Gemüse,
  • Hülsenfrüchte,
  • Kartoffeln,
  • Mais,
  • Milch,
  • Naturkäse,
  • Nüsse,
  • Obst,
  • Pflanzenöle,
  • Reis,
  • Salat,
  • Sekt
  • und Wein.

Als Alternative zu dem oben genannten Getreide kann Buchweizen, Hirse, Johannisbrotmehl, Kastanie oder/und Soja verwendet werden. Als weitere Alternative ist in Naturkostläden Amarant erhältlich, das viel und leicht verwertbares Eiweiß und Aminosäuren enthält.

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Beitragsbild: pixabay.com – manfredrichter

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 28.3.2019 aktualisiert.

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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