Wer ein wenig neugierig auf die Welt und ihre Geschichte ist, möchte auch gern wissen, wie die Menschen in anderen Zeitaltern gelebt haben. Wie war es mit der Hygiene mit Mittelalter? Welche Krankheiten hatte man in der Antike? Und ich bin nicht der Einzige, den soetwas interessiert, denn dafür gibt es die medizinisch-historische Forschung. Forscher aus Kalifornien und Ägypten haben die heute erhältlichen technischen Gerätschaften genutzt, um mal in ägyptische Mumien “hineinzuschauen”.

Die computertomografische Untersuchung von 52 ägyptischen Mumien im Antikenmuseum in Kairo brachte eine Überraschung: Ein unerwartet hoher Anteil der alten Ägypter litt an Arterienverkalkung.

Eine Pharaonentochter, die vor rund 3.500 Jahren verstorbene Prinzessin Ahmose-Meryet-Amun, war extrem betroffen. Fast alle ihrer in der Computertomografie sichtbaren Arterien wiesen sklerotische Veränderungen auf. An zwei von ihren drei Hauptkoronararterien ließ sich Arteriosklerose diagnostizieren. Heutzutage wäre sie aufgrund der arteriellen Verschlußkrankheit (AVK) eine klare Kandidatin für eine Bypass-Operation. Es ist möglich, dass ihr Tod im Alter von etwa vierzig Jahren infolge eines Herzinfarktes eintrat.

Von den 52 untersuchten Mumien besaßen 44 noch erhaltene Arterien. Von diesen 44 Mumien litten zu Lebzeiten 20 an Arterienverkalkung. Bei drei Mumien lag eine Verkalkung der Herzkranzgefäße vor. Während die von Arteriosklerose betroffenen Mumien mit durchschnittlich 45 Jahren verstorben waren, betrug das Sterbealter der Mumien ohne Gefäßverkalkungen nur 34,5 Jahre. Selbst wenn die durchschnittliche Lebenserwartung damals deutlich unter der heutigen lag, erstaunt es die Forscher, dass bei den alten Ägyptern bereits in einem Alter von Mitte Vierzig Arteriosklerose so häufig auftrat. Arteriosklerose gilt heute zum einen als Erkrankung vorwiegend älterer Menschen, zum anderen als Zivilisationskrankheit.

Da es sich bei Mumien um einst recht wohlhabende Menschen handelt, kann davon ausgegangen werden, dass sie sich abwechslungsreich ernährt haben. Neben Getreideprodukten, darunter Brot und auch Bier, dürfte es sich dabei vorrangig um Obst und Gemüse sowie gelegentlich Fleisch und Fisch gehandelt haben. Die Ernährung war also fettarm und eine Arteriosklerose nicht begünstigend. Als Prinzessin war Ahmose-Meryet-Amun wahrscheinlich auch häufiger aktiv.

Warum trotz einer gesunden Ernährung Arteriosklerose im alten Ägypten so häufig auftrat, wird nun lebhaft diskutiert. Gregory Thomas, Universität von Kalifornien in Irvine, und Adel Allam, sein Kolleg von der Al Azhar Universität in Kairo, stellen hierzu drei Theorien in den Raum:

  • Erstens könnte eine genetische Veranlagung der alten Ägypter für die Entwicklung einer Arteriosklerose bestanden haben. Wie bekannt ist, sind auch heute Personen genetisch dafür prädestiniert.
  • Zweitens könnten damals häufigere Parasiteninfektionen verantwortlich gewesen sein, welche im Körper chronische Entzündungen auslösten, die ihrerseits Arteriosklerose begünstigten.
  • Drittens ist im Fall der besonders stark betroffenen Prinzessin Ahmose-Meryet-Amun ihr privilegierter Status heranzuziehen, der ihr regelmäßigen Zugang zu fettreichen Luxus-Lebensmitteln wie Butter, Käse sowie deutlich mehr Fleisch ließ. Das Konservieren von Nahrung mit Salz bedeutete einen weiteren Risikofaktor.

Verkalkung – aber keine Krebserkrankungen

Untersuchungen an Mumien ergaben noch einen auffälligen Befund: Die alten Ägypter erkrankten nicht an Krebs. Unter letztendlich mehreren Hundert untersuchten Mumien wies lediglich eine Krebsanzeichen auf. Professor R. David von der Universität Manchester folgert daraus, dass Krebs eine Zivilisationskrankheit ist, verursacht von Luftverschmutzung, industriell bearbeiteten Lebensmitteln und modernem Lebensstil. Nach seiner Überzeugung existiert in einer natürlichen Umgebung nichts Krebserregendes.


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Beitragsbild: pixabay.com – TheDigitalArtist