Darmentzündung – Symptome – Verlauf – Therapie

Der Darm gilt als wichtigstes Organ der Verdauung. Er schließt an den Magen an und gliedert sich in Dünndarm (mit den Anteilen Duodenum, Jejunum und Ileum), Dickdarm (Kolon) und Mastdarm (Rektum).

Im Darm wird die Nahrung verdaut, wobei der Dünndarm der Resorption wichtiger Nahrungsbestandteile und der Dickdarm der Rückführung von Wasser (= Eindickung) und darin enthaltener Spurenelemente und Elektrolyte dienen. Im Rektum wird der Kot gesammelt. Bei ausreichender Füllung wird die Muskulatur zur Darmentleerung (über peristaltische Bewegungen) angeregt, es entsteht der Toilettendrang.

Ursachen

Entzündungen in den verschiedenen Abschnitten des Darms führen bei den Betroffenen zu unterschiedlichen Störungen und Beschwerden. Neben Magenentzündungen sind sie der häufigste Grund für Übelkeit, Brechreiz und Durchfälle. Die Enteritis betrifft die Schleimhaut des Dünndarms, die Enterokolitis die von Dünn- und Dickdarm, die Kolitis den Dickdarm (und Mastdarm).

Neben den verschiedenen Erregern gibt es weitere Ursachen, die zu einer Entzündung führen. Die Einnahme verschiedener Medikamente kann sich negativ auf die Schleimhaut des Darms auswirken, die natürlichen Darmbakterien werden vernichtet und bieten so anderen Erregern ungehinderten Eintritt.

Dies zeigt sich z.B. bei einer langwierigen Einnahme von Antibiotika (= pseudomembranöse Kolitis durch die Vermehrung des Bakteriums Clostridium difficile). Tumoren des Darms sind ebenfalls in der Lage, Entzündungen zu provozieren. Die Strahlenkolitis entwickelt sich durch Behandlung von Darmtumoren sowie von benachbarten Organen.

Weitere, eher selten in Erscheinung tretende Formen entstehen z.B. durch eine Minderdurchblutung des Darms (= ischämische Enteritis bzw. Kolitis) oder durch Autoimmunprozesse (z.B. kollagene Kolitis = Zunahme des Gewebes im Dickdarm, lymphozytäre Kolitis = Einwandern der Lymphozyten in die Schleimhaut des Dick- und Mastdarms).

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Entzündungen im Darm treten entweder akut auf oder verlaufen chronisch. Bei der akuten Form sind vor allem Infektionen mit Viren (z.B. Rota-, Norwalk-, Adenoviren), Bakterien (vor allem Streptokokken, Salmonellen, Staphylokokken, Escherichia coli, Campylobacter), Pilzen und Würmern (z.B. Peitschenwurm) für die Symptomatik verantwortlich.

Mit über 30 Prozent gelten dabei Salmonellen und das Bakterium Campylobacter als Hauptverursacher. Der Übertragungsweg ist meist fäkal-oral (z.B. durch verunreinigte Lebensmittel, kontaminiertes Wasser oder Schmierinfektionen).

Die Inkubationszeit liegt, je nach Auslöser, zwischen wenigen Stunden und einigen Tagen. Danach führt die hervorgerufene Entzündung zu klassischen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen (z.B. bei Beteiligung des Magens oder einem plötzlichen Darmverschluss).

Im Verlauf treten kolikartige Bauchschmerzen mit starken Darmgeräuschen und Blähungen sowie Durchfällen auf. Die Bauchdecke ist meist gespannt und druckdolent.

Neben den auf eine Unstimmigkeit im Darm hinweisenden Beschwerden können sich auch FieberKreislaufprobleme und eine körperliche Schwäche entwickeln. Zeitgleich wird die Schleimhaut durch die zunehmende Entzündung geschädigt.

Sie kann porös werden, bluten oder in sehr ausgeprägten Fällen auch zu Geschwüren (Ulzerationen) neigen. Die Ausscheidungen weisen dementsprechend Blutbeimengungen (Blut im Urin oder Blut im Stuhl), Schleim oder auch Eiter auf.

Zum Weiterlesen: Bleistiftstuhl – Ursachen, Symptome und Beurteilung: Ist es schlimm?

Der anfängliche Durchfall geht im Verlauf häufig in einen Darmverhalt (Verstopfung = Obstipation) über, hierbei versucht der Organismus Wasser einzusparen, um lebensbedrohliche Folgen (Dehydratation, Mangelerscheinungen, Elektrolytverschiebung = Gefahr für den Kreislauf und das Herz) zu reduzieren oder zu vermeiden.

Die chronisch ausgeprägte Darmentzündung weist eine nahezu identische Klinik auf. Klassische Beispiele sind die Colitis ulcerosa und der Morbus Crohn, beides chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, die hauptsächlich auf Autoimmunprozesse zurückzuführen sind.

Die Colitis ulcerosa breitet sich vom Rektum zum Dickdarm hin aus und führt im Verlauf zu einer starken Schädigung der Darmwand und daraus resultierend häufig auch zur operativen Entfernung betroffener Darmabschnitte. Ein ähnliches Bild präsentiert sich bei Morbus Crohn, hier verteilen sich die Entzündungen zum Teil auf den gesamten Darm, zum Teil sind sie nur auf den Dünndarm beschränkt. Der Verlauf ist in Schüben mit zunehmender Symptomatik und Schädigung.

Diagnose

Zur Diagnostik stehen die bekannten Verfahren zur Verfügung. Neben Anamnese, Inspektion, Palpation und Auskultation wird das Blutbild ausgewertet, werden Stuhlproben untersucht und bildgebende Verfahren eingesetzt (z.B. Sonographie, Röntgen, CT).

Die Rektoskopie, Koloskopie oder auch Rektosigmoidoskopie dienen der Darstellung des Darms, bei der auch Gewebeproben zur histologischen Untersuchung gewonnen werden können. In seltenen Fällen wird der Darm auch laparoskopisch begutachtet.

Therapie

Je nach Ursache und Stadium wird die Therapie gewählt. Während sich die meisten akuten Formen kausal behandeln lassen, kann bei chronischen Entzündungen meist nur eine Linderung der Symptomatik erfolgen.

Antibiotika dienen der Bekämpfung von Bakterien. Unterstützend wird eine magen- und darmschonende Diät (fettarm, nicht reizend, kein Alkohol oder Koffein) erstellt. Auf den Genuss von Nikotin ist zu verzichten.

Der Verlust von Flüssigkeit wird durch glukose- und elektrolythaltige Lösungen ausgeglichen. Präparate auf Aktivkohlebasis dämmen und lindern Durchfallerscheinungen.

Die Symptome lassen unter der Behandlung rasch nach, die vollständige Ausheilung erfolgt, je nach Konstitution, innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen. Chronische Entzündungen werden ebenfalls medikamentös (z.B. Immunsuppressiva, Salicylate) und mit geeigneten Diäten behandelt.

Ein zerstörter Darmabschnitt muss operativ entfernt werden, eine weitere Ausbreitung wird hierdurch zwar nicht verhindert, im Verlauf jedoch verlangsamt.

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Darmpilz (Candida albicans): Wie Sie eine Infektion erkennen und behandeln

Ein Befall des Darmes mit Pilzen (der so genannte Darmmykose) wird in der Regel durch eine Besiedlung mit Candida-Arten (meistens der Subspezies Candida albicans) ausgelöst. Andere auslösende Pilzarten sind Raritäten.

Darmpilze sind insgesamt sehr häufig, jedoch führt nicht jede Besiedlung zu Symptomen oder Beschwerden. Es werden Prävalenzen von bis zu 80 Prozent angegeben, die Besiedlung beginnt hierbei typischerweise schon im Säuglingsalter.

Aufgenommen werden die Pilze durch kontaminierte Gegenstände oder Lebensmittel, klassische Beispiele sind zuckerhaltige Getränke, ungewaschenes Obst bzw. Gemüse und die orale Infektion durch verschmutzte Finger beim Säugling oder Kleinkind.

In einem gesunden Darm konkurrieren normalerweise Unmengen von physiologischen Bakterien um den Lebensraum und dienen somit als „Platzhalter“ auf der Darmwand, so dass sich unerwünschte Keime nicht ansiedeln oder vermehren können. Sie werden dann einfach wieder mit dem Stuhl ausgeschieden oder im Wachstum so stark eingeschränkt, dass die Besiedlung keinen Krankheitswert entwickeln kann. Daher reicht eine alleinige Aufnahme der Pilze in der Regel nicht aus, um eine manifeste Infektion zu verursachen.

Begünstigend für den manifesten Darmpilz-Befall wirkt in erster Linie eine Therapie mit Antibiotika. Die physiologische, residente Darmflora wird durch die Medikation drastisch reduziert und die Platzhalterfunktion geht so verloren. Die Darmwand hat so keinen bakteriellen Schutz mehr und die Pilze können sich vermehren oder neu ansiedeln.

Verstärkt wird der Effekt nun zusätzlich, da sich nach der Antibiotikatherapie die physiologischen Bakterien die Darmwand nicht im normalen Maße zurück erobern können, da nun die Pilze ihren Platz eingenommen haben. So ist das Gleichgewicht lang anhaltend gestört.

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Ähnlich wirken Medikamente aus anderen Wirkstoffgruppen (zum Beispiel die Immunsuppressiva, Glukocorticoide oder die Chemotherapeutika). Auch ein Defizit im eigenen Immunsystem kann zu einem Pilzbefall im Darm führen.

So leiden vor allem ältere Menschen und Immunsupprimierte anderer Genese (zum Beispiel im Rahmen eine HIV-Infektion, bei AIDS, Patienten mit Diabetes mellitus oder einer Alkoholkrankheit) vermehrt unter einem Darmpilz. Typisch ist auch der Befall bei kleinen Säuglingen. Ausgang ist in der Regel ein Candida-Befall im Windelbereich (dieser wird medizinisch als Windeldermatitis bezeichnet).

Die Erreger können dort von dem Säugling selbst über den Mund aufgenommen werden (über die so genannte Schmierinfektion. Dabei wird durch das Kratzen im juckenden Windelbereich und über die anschließende orale Aufnahme der Pilze an den Fingern, eine Ausbreitung des Erregers im Darm begünstigt.) oder sie wandern retrograd über den Darm ein.

Wieder spielt hier das (noch) unausgereifte Immunsystem eine entscheidende Rolle. In neusten Studien scheint es so zu sein, dass Füllungen in den Zähnen ebenfalls durch eine Veränderung der Darmflora einen Darmpilz begünstigen sollen. Die endgültige Relevanz und therapeutisch-prophylaktische Konsequenz bleibt abzuwarten.

Symptome

Kommt es im Rahmen der Infektion zu Beschwerden, dauert die Stellung der Diagnose nicht selten mehrere Monate, da die Symptome sehr unspezifisch sind und dieses Krankheitsbild bei vielen Medizinern nicht ausreichend im Geiste parat ist.
Am häufigsten kommt es zu massiven Blähungen, welche abgehen (Flatulenz) oder im Darmlumen verbleiben (Meteorismus) können.

Letzteres führt durch den ansteigenden Druck im Darm zu einem unangenehmen Völlegefühl. Auch kann es durch die angeregte Peristaltik bis hin zu sehr schmerzhaften Stichen und Krämpfen im gesamten Bauchbereich kommen. Weitere Symptome sind Durchfälle (nicht selten sehr übel riechend), Hautaffektionen (unter anderem sind Verschlimmerungen von vorbestehenden Hautkrankheiten zu beobachten) und allergische Reaktionen. Begleitende Allgemeinsymptome wie Schwäche und Abgeschlagenheit können hinzukommen.

Diagnose

Die Diagnose kann über eine Stuhlprobe gestellte werden. Unter dem Mikroskop sind bei einem Darmpilz-Befall typischerweise die Hefen (Candida) gut sichtbar. Für eine genauere Differenzierung der Candida-Spezies wird der Stuhl noch auf einem Nährboden kultiviert.

Jedoch ist gesamte Stuhldiagnostik mit einem kritischen Blick zu betrachten, da es ggf. gerade zu einer Pilzausscheidung gekommen ist, aber keine Infektion vorliegt. Oder es sind im Gegenteil keine Pilze nachweisbar, obwohl eine Erkrankung besteht.

Daher sollten Stuhlproben korrekt entnommen, von mehreren Tagen gesammelt und dann zügig in ein entsprechend geschultes Labor gebracht werden. Bei spezieller Fragestellung ist zusätzlich ein Antikörper-Nachweis gegen Candida-Spezies möglich, jedoch ist dieser auf Grund der hohen Durchseuchungsrate wenig aussagekräftig.

Ergänzend kann im Stuhl die übrige Darmflora mit beurteilt werden, um ein Defizit oder ein Ungleichgewicht an den physiologischen Bakterien nachzuweisen.

Da die Beschwerden so unspezifisch sind, sollten auch andere Ursachen differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden.Sehr häufig sind bakterielle oder virale Infektionen des Magen-Darm-Traktes. (s. auch: Magenerkrankungen oder Darmerkrankungen)

Typische Beispiele sind die Gastroenteritiden durch Noro-, Norwalk- oder Rota-Viren. Diese lassen sich durch ihren meist kurzen Verlauf gut abgrenzen.

Bakterielle Infektionen sind schwieriger von dem Darmpilz zu unterscheiden. Nicht selten bringt nur eine breit gefächerte Stuhldiagnostik die differentialdiagnostische Sicherheit. Ebenfalls nicht selten gehen Nahrungsmittelunverträglichkeiten mit identischen Symptomen einher.

In Deutschland ist die Laktoseintoleranz am häufigsten. Aber auch andere Unverträglichkeiten oder Allergien können ganz ähnlich imponieren. Klassisches Beispiel ist die Zöliakie, eine Sensibilisierung auf Gluten.

Diese führt durch eine sichtbare Darmatrophie zu einer gestörten Verdauung mit entsprechenden Symptomen. Eine Allergentestung, spezielle Atemtests, Antikörpernachweise oder Probeentnahmen aus dem Magen-Darm-Trakt können bei vermuteten Unverträglichkeiten Klarheit verschaffen.

Auch eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn oder die Colitis ulcerosa) müssen als Alternative bedacht werden. Ist die Klinik nicht eindeutig, kann eine Darmspiegelung (Koloskopie) mit Probebiopsien sinnvoll sein. Eine Chronisch-entzündliche Darmerkrankung ist während einer Darmspiegelung (oder spätestens bei der Untersuchung der Biopsate) in der Regel eindeutig zu differenzieren.

Seltenere Ursachen, welche einen Darmpilz imitieren können, sind Funktionsstörungen der exokrinen Bauchspeicheldrüse (also von dem Teil, welcher die Verdauungsenzyme bereitstellt) oder eine bakterielle Überbesiedlung der Darmflora.

Wird in allen Untersuchungen keine organische Ursache gefunden und sind repetitive Stuhluntersuchungen negativ, muss von einem Reizdarmsyndrom ausgegangen werden. Die Symptome sind nahezu identisch, jedoch kommt der Durchfall bei dem Reizdarmsyndrom häufig im Wechsel mit einer hartnäckigen Verstopfung. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht ganz klar, es werden überempfindliche Druckrezeptoren in der Darmschleimhaut vermutet, eine psychische Komponente scheint wahrscheinlich zu sein.

Therapie

Für die medikamentöse schulmedizinische Therapie stehen Antimykotika (also „Antipilz-Mittel“) mit dem Wirkstoff Nystatin zur Verfügung. Dieses wird oral als Suspension oder als Tablette eingenommen und wirkt fast ausschließlich im Darm.

Da es eben kaum über die Darmschleimhaut aufgenommen wird, sind auch systemische Nebenwirkungen ausgesprochen selten. Bei einem zusätzlichen Hautbefall am After sollte ergänzend eine lokale Therapie mit nystatinhaltigen Salben durchgeführt werden.

Auch der Ansiedlung von lebenden, physiologischen Bakterien wird eine therapeutische und prophylaktische Wirkung zugesprochen. Diese Bakterien sind in der Apotheke rezeptfrei zu kaufen (enthalten dann meist Bifidobakterien). Aber auch viele handelsübliche Jogurts sind mit lebenden Bakterienkulturen angereichert. Die Zahl der schützenden Bakterien muss allerdings hoch genug sein, da sonst der Anteil der Keime zu gering ist, welche die saure Magenpassage überstehen.

Ergänzend zu der Basisbehandlung sollte eine gesunde, ausgewogene Ernährung eingehalten werden, um die Therapie zu unterstützen. Zuckerhaltige Lebensmittel sollten in dem Zeitraum der Therapie reduziert werden, um diese schnelle Nahrungsquelle den Pilzen zu entziehen.

Auch in der Naturheilkunde sind einige Ansätze vertreten, welche die Darmpilz-Therapie positiv beeinflussen sollen. Dabei stehen vor allem die Stärkung des Immunsystems, die geistige Gesundheit (zum Beispiel kann die positive psychische Beeinflussung des Krankheitsverlaufes durch eine so genannte Bioresonanz-Therapie gefördert werden) und homöopathische Nahrungsergänzungsmittel (zum Beispiel Vitamin C und Verdauungsenzyme) im Vordergrund.

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Darmparasiten: Symptome – Verlauf – Therapie

Parasiten sind Lebewesen, die sich von anderen Organismen ernähren oder diese zur Fortpflanzung brauchen.

Beim Menschen sind diese Lebewesen zumeist Würmer, Egel oder Einzeller. Während der Parasit aus seinem „Schmarotzerleben“ einen Nutzen ziehen kann, kann er beim Wirt (dem befallenen Organismus) jedoch großen, gegebenenfalls irreparablen Schaden anrichten.

Dies hängt vor allem von der Art des Parasiten ab. Aber auch der Zustand des Wirts (sein Alter, die Stärke des Immunsystems, weitere Krankheiten und so weiter) spielt bei den möglichen Schädigungen eine Rolle.

Vielen Menschen ist bekannt, dass der Mensch für verschiedene Bakterien und Viren als Träger fungiert, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Jedoch trägt auch eine Vielzahl von Menschen Parasiten in sich, ohne darüber Bescheid zu wissen. Denn auch ein parasitärer Befall kann lange Zeit unbemerkt und symptomfrei bleiben.

Vorkommen, Ursachen und Formen von Darmparasiten

Die meisten Menschen glauben, Darmparasiten kämen nur in tropischen Ländern vor. Tatsächlich sind dort die Bedingungen für die Parasiten besser, weshalb es dort eine größere Zahl von Betroffenen gibt. Aber einige Parasiten fühlen sich auch in unseren Breiten sehr wohl.

Ursächlich für einen Befall mit Darmparasiten ist vor allem mangelnde Hygiene. Da die meisten Parasiten durch Ausscheidungen des Körpers (Kot, Erbrochenes, Harn) übertragen werden, sollten gängige Hygienemaßnahmen (wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen nach dem Toilettengang, nach Kontakt zu Haustieren oder verschmutzen Arealen) immer sorgfältig durchgeführt werden.

Aber auch eine vorangegangene Infektionskrankheit und/oder eine Störung der Darmflora können das Einnisten von Parasiten begünstigen. Immungeschwächte Menschen und Kinder sind besonders häufig von Darmparasiten betroffen.

Es kommen ganz unterschiedliche Parasiten im menschlichen Darm vor: Würmer, Einzeller (sogenannte Protozoen) und Egel sind die häufigsten. Zu den Protozoen zählen zum Beispiel Amöben, Wimperntierchen und Geißeltierchen.

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Der therapeutische Nutzen von parasitären Würmern

Früher hatte jeder Arzt ein paar Blutegel im Aquarium. Bei Abszessen waren die Tiere das erste Mittel der Wahl, um sie auf die entzündeten Hautareale anzusetzen. Die Blutegel saugten sich dann an den Abszessen satt und stillten so die Entzündung.
Da viele Parasiten das Immunsystem beeiflussen, forschten Wissenschaftler an Möglichkeiten, mit gezielten Infektionen Entzündungen zu bekämpfen.

Bei Mäusen konnte mit der Einpflanzung von Peitschenwürmern der Art Trichuris muris die chronische Darmentzündung Morbus Crohn fast geheilt werden. Beim Menschen in Malaysia zeigte sich, dass die Darmflora gesünder ist, wenn sie mit Trichuris muris infiziert sind.

Parasiten beruhigen das Immunsystem. Dieser Neben-Effekt des ansonsten unangenehmen Befalls kann bei entzündlichen Darmerkrankungen nutzbar gemacht werden. Auch gibt es Überlegungen, ob mit absichtlichen Infektionen die Abstoßung von Organen nach Transplantationen verhindert werden kann.

Parasiten hemmen das Immunsystem, um sich vor dem Angriff der Körperabwehr zu schützen. Viele Helminthen (Fadenwürmer, Bandwürmer) senden beispielsweise ein Signal aus, das die Produktion des Tumor Growth Facor Beta (TGF-ß) und die Generierung von regulatorischen T-Zellen ankurbelt. Beide Effekte setzten die Aktivität des Immunsystems herab.

Auch Tumore hemmen das Immunsystem. An dieser Stelle werden Infektionen zum Problem, weil sie den antiinflammatorischen Effekt zusätzlich steigern. Denn Erreger wie Parasiten oder Mikroben wandern bevorzugt in den Tumor ein. Daher wird überlegt, parallel zur Krebs-Therapie auch Antiparasitika und Antibiotika zu geben. Sind die Erreger verschwunden, ist ein Faktor beseitigt, der das Immunsystem in seiner Tätigkeit beeinträchtigt.

Nicht nur die Parasiten selber, sondern auch die Isolate ihrer Wirkstoffe könnten bei vielen medizinischen Problemen hilfreich sein. Wenn es gelingt, diese Verbindungen synthetisch zu produzieren, wäre das eine neue Generation von Entzündungshemmern. Gedacht werden muss dabei an Allergien, Autoimmunkrankheiten und Abstoßungs-Reaktionen nach Organ-Transplantationen.

Symptome

Die Symptome bei einem Befall mit Würmern und anderen Parasiten sind meist unspezifisch. Sie können von DiarrhoeBauchschmerzenGewichtsverlustÜbelkeitJuckreiz am AfterKrämpfen, Ödeme, Organversagen bis hin zu Vergiftungserscheinungen und Leberkoliken reichen.

Übersicht über die unterschiedlichen Darmparasiten:

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Diagnose

Um einen Darmparasitenbefall zu diagnostizieren, wird neben der Einordnung der Symptome eine Stuhlprobe im Labor auf die Parasiten untersucht. Dies kann sich jedoch als schwierig erweisen, da manche Wurmarten (beispielsweise der Spulwurm) während der Phase der Invasion nicht nachgewiesen werden können.

Oft sind mehrere Stuhlproben nötig, um den Befall sicher feststellen zu können. Bei einem konkreten Verdacht auf Wurmbefall (zum Beispiel, weil Würmer oder Wurmeier im Kot gesehen wurden), wird die Art in der Praxis oft nicht genauer bestimmt. Parasiten, die innerhalb von Organen leben, können vielfach mit Antikörpertests nachgewiesen werden.

Um einen Befall mit Protozoen festzustellen, müssen oft spezielle Färbe- und Anreicherungsverfahren angewandt werden. Für Einordnung der Ergebnisse ist viel Erfahrung notwendig.

Vorbeugung

Um sich vor dem Eintreten von Parasiten zu schützen, ist, wie schon erwähnt, die Hygiene der Hände sehr wichtig. So sollten vor jeder Nahrungsaufnahme die Hände gründlich gewaschen werden. Da sich die Eier und Larven der Parasiten schon auf infizierten Nahrungsmitteln befinden können, sollten auch diese vor der Zubereitung gut abgewaschen werden.

Beim Kauf sollte man auf Gemüse verzichten, dass mit Kot gedüngt wurde. Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten bei Obst, wenn man nicht genau weiß, woher es stammt. Tierische Nahrungsmittel wie Fleisch und Fisch sollten immer vollständig durchgegart verzehrt werden. Alle Haushaltsgeräte, die mit dem Nahrungsmittel in Kontakt gekommen sind, müssen gründlich gereinigt werden.

In manchen Ländern sollte das Trinkwasser unbedingt abgekocht werden, um einen Parasitenbefall zu vermeiden. Auf Eiswürfel im Drink sollte in bestimmten Ländern ganz verzichtet werden, da manche Parasiten auch Minustemperaturen überleben können. Am besten greift man hier auf in Flaschen abgefüllte Wässer zurück, da diese in der Regel unbedenklich sind.

In Risikoländern sollte man besser auf den Verzehr von rohem Gemüse und Obst verzichten. Denn selbst wenn die Nahrungsmittel sehr gründlich bei der Zubereitung gesäubert wurden,
werden sie oft zur Frischerhaltung regelmäßig mit Trinkwasser bespritzt. Und dieses könnte wiederum mit Parasiten verseucht sein.

Haustiere sollten regelmäßig alle drei Monate eine Wurmkur erhalten, um einen sicheren Schutz aufrechtzuerhalten. Und auf „feuchte“ Hundeküsse und das Ableckenlassen sollte man gänzlich verzichten, da dieser Körperkontakt den Parasiten optimale „Übergangsbedingungen“ bietet.

Ein weiteres Thema ist die Darmgesundheit. Denn von dieser hängt es ab, ob ein Parasit wieder ausgeschieden wird oder sich festsetzen und vermehren kann.

Die Darmgesundheit hat vor allem mit gesunder Ernährung und Lebensweise zu tun. Auch eine regelmäßige Darmreinigung, zum Beispiel im Rahmen einer Fastenkur, ist wichtig für die Darmflora. Besonders wichtig sind darmsanierende Maßnahmen nach einer längeren Anitbiotikagabe, denn diese schädigen die Schutzbarrieren im Darm.

Therapie

Die Behandlung von Darmparasiten richtet sich danach, welcher Parasit beim Patienten vorliegt. In den meisten Fällen wird ein Medikament gegeben, das den Parasiten und seine Eier und Larven abtötet.

Wichtig ist bei Parasitenbefall, die Umgebung des Patienten peinlich genau zu säubern. Handtücher, Bettwäsche und Kleidung muss ausgetauscht und möglichst heißt gewaschen werden. Bei Kindern ist auch an Kuscheltiere zu denken! In manchen Fällen müssen Familienmitglieder mitbehandelt oder zumindest ebenfalls untersucht werden, um eine gegenseitige Ansteckung zu vermeiden.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 24.07.2020 aktualisiert.

Darmpolypen – Symptome, Verlauf und Therapie

Darmpolypen sind Wucherungen der Schleimhaut (Mucosa), die in den Darm ragen und so die freie Passage beeinträchtigen. Sie sind dabei von unterschiedlicher Größe (wenige Millimeter bis einige Zentimeter) und Form (gestielt, tailliert, pilzartig, breitflächig) und treten isoliert oder in Gruppen auf. In der Regel bilden sich die Polypen im Dickdarmende (Kolon) oder im Mastdarm (Rektum).

Sie führen bei den Betroffenen meist erst zu Beschwerden, wenn durch eine Größenzunahme die Defäkation (Gang zur Toilette) verändert ist. Nahezu zehn Prozent der Bevölkerung weisen Darmpolypen auf (wobei Männer wesentlich häufiger erkranken als Frauen), die Zahl steigt mit zunehmendem Alter (ca. ab dem 60. Lebensjahr auf über 30 Prozent).

Darmpolypen können gut- oder bösartig sein. In den meisten Fällen (über 90 Prozent) handelt es sich um Adenome (Wucherungen des Drüsengewebes), die durch Wachstum auch entarten können (= Krebs -Vorstufe / Präkanzerose).

Ursachen

Die Ursachenforschung für die Entstehung von Darmpolypen ist noch nicht abgeschlossen. Man vermutet einen Zusammenhang zwischen der Lebensweise und der Entstehung.

Diese Vermutung basiert auf der Tatsache, dass vor allem in westlichen Industrienationen eine Ausbreitung von Darmpolypen beobachtet werden kann. Auch scheinen der vermehrte Genuss von tierischen Fetten, Alkohol und Nikotin in Verbindung mit Übergewicht und pflanzenfaserarmer bzw. ballaststoffarmer Ernährung die Entstehung zu fördern.

Weitere Entstehungsmechanismen könnten genetischer Natur oder umweltbedingt (z.B. durch Gifte, Luftverschmutzung) sein. Zu den genetischen Faktoren zählen z.B. das eher selten in Erscheinung tretende Peutz-Jeghers-Syndrom (führt zu vielen Polypen, auch im Magen, die nur zum Teil entarten), die Familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP, führt zu vielen Polypen im Dickdarm, die grundsätzlich entarten), das Gardner-Syndrom (Entstehung vieler Polypen im Dickdarm, hundertprozentige Entartungswahrscheinlichkeit, daneben weitere Tumorbildung, z.B. in den Knochen) sowie das Cowden-Syndrom (verursacht die Bildung von Polypen in Magen und Darm mit erhöhtem Risiko der Entartung).

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Symptome

Darmpolypen sind so lange unauffällig, wie sie die Darmpassage nicht behindern (wenn sie klein sind). Daher findet der Befund entweder bei Routineuntersuchungen als Zufall statt oder es haben sich Beschwerden entwickelt, die einer ärztlichen Abklärung bedürfen.

Hierzu zählen unklare Krämpfe oder Bauchschmerzen (stechend, ziehend, ausstrahlend oder auch kolikartig), Defäkationsunregelmäßigkeiten (Durchfall oder Verstopfungen) sowie Blut im Stuhl oder Schleimauflagen beim Stuhlgang. Durch eine Größenzunahme sind die Polypen in der Lage, den gesamten Weg für die verdaute Nahrung zu versperren, es droht der Darmverschluss (Ileus). Ebenfalls kann es durch die anhaltenden (nicht immer sichtbaren) Blutungen zu einer Anämie (Blutarmut) kommen.

Diagnose

Der behandelnde Arzt wird zuerst die familiären Hintergründe klären. In der Anamnese werden auch Ernährungsgewohnheiten, Tätigkeiten des Alltags, Vorerkrankungen und einzunehmende Medikamente geklärt.

Anschließend erfolgt die körperliche Inspektion, Palpation (vor allem der Darmgegend) und Auskultation (Hören von Darmgeräuschen). Das Blutbild gibt unter Umständen erste Hinweise auf Unregelmäßigkeiten (z.B. Anämie), der Stuhltest (Hämoccult-Test) dient dem Nachweis von nicht sichtbarem Blut.

Durch die Sonographie lassen sich benachbarte Organe beurteilen, die Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel kann den Darm und mögliche Verschlüsse bzw. Engen darstellen. Mithilfe einer Koloskopie wird der Darm gespiegelt, dabei können von den Polypen Proben gewonnen (Biopsien zur histologischen Auswertung) bzw. diese auch vollständig entfernt werden. Blutungsquellen werden gleichzeitig verschlossen. Seit einiger Zeit wird die CT des Darms als virtuelle (und schonende) Alternative zur Koloskopie genutzt, hierbei ist jedoch keine Biopsie möglich.

Therapie

Darmpolypen werden grundsätzlich entfernt, um einer Entartung vorzubeugen. Weist die histologische Auswertung bereits entartete Zellen nach, muss der Darm unter engmaschiger Kontrolle gehalten werden.

Bei genetisch bedingtem Polypenwachstum reicht die Entfernung der Polypen nicht aus bzw. ist die Entfernung durch die dicht zusammenstehenden Ausstülpungen nicht möglich. Hierbei kann nur der betreffende Darmabschnitt (meist das gesamte Kolon) entfernt werden, um größeren Schaden abzuwenden. Ein künstlicher Darmausgang ist nicht notwendig, der verkürzte Darm wird an das Rektum angeschlossen.

Rezidive sind nicht ausgeschlossen. In fünf bis zehn Prozent kann es nach Jahren zu Neubildungen kommen, unter anderem dann, wenn die Polypen zuvor nicht vollständig entfernt wurden. Um bösartigen Wucherungen vorzubeugen, sollte jeder Mensch ab dem 40. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen zur Vorsorge (mit Darmspiegelung) gehen. Ab dem 50. Lebensjahr ist die jährliche Kontrolle auf Blutungen (Stuhltest) sinnvoll.

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Darmverschluss (Ileus) Ursachen – Entstehung – Therapie

Bei einem Ileus (Darmverschluss) sind entweder der Dünndarm oder der Dickdarm durch unterschiedliche Ursachen derart verschlossen, dass kein Darminhalt mehr weitertransportiert und ausgeschieden werden kann. Der Verschluss stellt eine lebensbedrohliche Situation dar (Aufplatzen des Darms und Ausbreitung des Darminhalts in die Bauchhöhle) und bedarf der sofortigen Behandlung.

Ein Ileus kann im Darmlumen selbst verursacht sein (= Obturation). Ist der Verschluss Folge eines Drucks oder einer Einschnürung von außen, spricht der Mediziner von einer Okklusion.

Verschiedene Arten eines Darmverschlusses (Ileus)

Zu unterscheiden sind der mechanische und der paralytische (funktionelle) Ileus.

Der mechanische Ileus wird durch ein Hindernis verursacht. Dieses kann im Darmlumen selbst liegen oder durch Veränderungen der Darmumgebung entstehen. Besonders oft kommt es zu einem Verschluss infolge von Narbenverwachsungen (= Bridenileus).

Durch frühere operative Eingriffe entstehen Narben im Gewebe, die nicht immer ordentlich verheilen, sondern Wülste, Verwachsungen und Verklebungen ausbilden, die auf den Darm drücken oder diesen umschließen und ihn einschnüren. Ein ähnliches Bild zeigt sich nach durchlebter Bauchfellentzündung (Peritonitis).

Ab dem 40. Lebensjahr sind vermehrt Gewebewucherungen im oder am Darm für einen Verschluss verantwortlich. Das Kolonkarzinom ist ein bösartiger Tumor, der sich vorwiegend im absteigenden Anteil (Colon descendens) entwickelt, daneben aber auch die anderen Anteile befallen kann.

Über 60 Prozent der bösartigen Tumoren bilden sich im Mastdarm (Rektumkarzinom). Weitere Gründe für einen mechanischen Ileus sind der Leistenbruch (Hernie, führt dazu, dass sich Darmanteile durch die Bauchwand pressen und so abgeschnürt werden), die Einstülpung (Invagination, ein Darmabschnitt stülpt sich in den nachfolgenden), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus CrohnColitis ulcerosa), die Divertikulitis, Fremdkörper (z.B. verschluckter Bauklotz, Haarknäuel), Kotsteine, Gallensteine oder auch Würmer (die sich zu Knäuel zusammenfügen).

Bei Neugeborenen oder Kleinkindern spielen genetische Anomalien, eine Verdrehung von Darmschlingen oder auch sehr harte Kotfragmente (Mekonium) eine wesentliche Rolle bei der Entstehung eines Ileus.

Der paralytische Ileus ist gekennzeichnet durch die plötzliche Lähmung der Darmperistaltik. Diese kann durch verschiedene Ursachen entstehen.

Ein wesentlicher Faktor ist die gestörte Durchblutung (Durchblutungsstörungen), z.B. als Folge einer Verletzung oder arteriosklerotischer Veränderungen. Dieser als Mesenterialinfarkt bezeichnete Zustand führt zu einem Absterben der minder durchbluteten Darmregionen.

Operationen im Bauchraum stellen ebenfalls eine große Gefahr für den Darm dar. Der Darm reagiert empfindlich gegenüber Manipulationen von außen, er stellt bei Unregelmäßigkeiten seine Tätigkeit ein und muss erst wieder einen Anreiz erhalten, um physiologisch zu arbeiten.

Ein nicht regelhaft funktionierender Darm innerhalb der ersten sieben Tag post OP gilt als normal. Durch eine frühzeitige Mobilisation und schonende Kost versucht man, die Darmaktivität zu fördern.

Nicht immer gelingt dies, der Darm verharrt in der Paralyse, aufgenommene Nahrung staut sich und führt zum Verschluss. Weitere Ursachen können Erkrankungen von Organen des Bauchraums sein (z.B. der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase, der Nieren, des Herzens oder auch des Wurmfortsatzes = Appendix), Stoffwechselstörungen, Veränderungen des Hormonhaushalts, eine Elektrolytverschiebung (viel Kalzium, wenig Kalium), Traumen (Unfälle, Verletzungen) sowie einige Medikamente, die die Darmperistaltik beeinflussen (z.B. bestimmte Schmerzmittel).

Auch eine Kombination aus mechanischem und paralytischem Ileus ist möglich.

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Symptome

Die Symptomatik richtet sich nach der Form des Darmverschlusses. Beim mechanischen Ileus staut sich der Nahrungsbrei vor der verstopften Stelle im Darm.

Hierdurch dehnt sich der Darm aus, Bakterien im Nahrungsbrei können zu Entzündungen führen. Ohne Behandlung führt die Größenzunahme der Darmwand zu einem Aufreißen, wodurch der Inhalt in die Bauchhöhle gelangt und dort lebensbedrohliche Entzündungen hervorruft.

Während des Anschwellens des Darms verspüren Betroffene ein Völlegefühl. Hinzu kommen die fehlende Ausscheidung, Blähungen im Darm ohne Abgang von Winden und kolikartige Bauch –Krämpfe, die im Verlauf an Intensität zunehmen. Durch die gestaute Nahrung entstehen vermehrtes Aufstoßen und Übelkeit, es kommt zu schwallartigem Erbrechen (auch von Darminhalt = Miserere). Die Entzündung des Bauchraums durch einen perforierten Darm verursacht zusätzlich Fieber, es droht der Schock.

Bei einem paralytischen Ileus ist die Peristaltik vollständig gelähmt, die Nahrung wird nicht weitertransportiert und führt, ähnlich der mechanischen Form, zu einer Schwellung (jedoch des gesamten Darms). Der Bauchschmerz entwickelt sich langsamer und verbleibt dann permanent.

Typisch für den paralytischen Ileus ist das Fehlen von Darmgeräuschen (Darmatonie), bei der Auskultation sind weder ein Glucksen noch Blähgeräusche wahrnehmbar. Ein Erbrechen von Darminhalt ist sehr selten. Auch hier ist eine Perforation möglich.

Diagnose

Neben der Anamnese und körperlichen Inspektion führen vor allem die Palpation und Auskultation (z.B. Totenstille beim paralytischen Ileus) zu ersten Vermutungen. Die Röntgenaufnahme im Stehen zeigt den angeschwollenen Darm, dieser ist auch sonographisch darstellbar.

Luft im Abdomen oder eine gespannte Bauchdecke deuten auf eine Perforation hin. Durch Druck auf die Bauchdecke wird ein Schmerz ausgelöst, der bei Lösen des Drucks wieder geht (= Loslas –Schmerz, Hinweis auf eine Perforation). Die Laborauswertung dient dem Nachweis von z.B. Elektrolytverschiebungen oder Entzündungsparametern. Erbrochenes kann auf die Zusammensetzung hin untersucht werden.

Therapie

Insgesamt muss die Abklärung zügig erfolgen, um weitere Erkrankungen zu vermeiden und vor allem eine drohende Peritonitis abzuwenden. Bei beiden Formen ist ein stationärer Aufenthalt unumgänglich.

Die Therapie des mechanischen Ileus wird vorrangig konservativ gestaltet. Über eine Sonde wird der Darminhalt abgesaugt, die Verlegung mittels einer Darmspülung, eines Einlaufs oder eines Rektoskops gelöst.

Verloren gegangene Nährstoffe und Flüssigkeiten werden dem Körper über Infusionen zugeführt. Zeigen die gewählten Maßnahmen keinen Erfolg, muss operativ eingegriffen werden. Hierbei wird mittels Laparotomie oder Laparoskopie der betroffene Darmanteil eröffnet und die Ursache entfernt.

In ausgeprägten Fällen muss die betroffene Region exzidiert werden, es erfolgt eine End-zu-End- oder End-zu-Seit-Anastomose der beiden Darmenden zur Wiederherstellung der Passage. Auch bei einer Lähmung der Muskulatur versucht man zunächst konservative Maßnahmen. Hierbei verabreicht man Medikamente, die die Darmperistaltik anregen sollen. Kommt es zu keiner Besserung der Symptomatik, erfolgt auch hier die operative Korrektur.

Eine Indikation zur sofortigen Operation stellen alle Formen eines Ileus dar, die durch Strangulation oder mangelnde Durchblutung verursacht werden, sowie eine drohende oder bereits erfolgte Perforation.

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Beitragsbild: KI generiert

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.

Darmkrebs (Kolonkarzinom): Anzeichen, Symptome, Therapie und Heilungschancen

Darmkrebs (Kolonkarzinom, kolorektales Karzinom) ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Mit einer Häufigkeit von ca. 50 Fällen jährlich pro 100.000 Einwohnern leiden nahezu sechs Prozent der Bevölkerung an dieser bösartigen Entartung, die sowohl den Dickdarm (Kolon, Colon) als auch den Mastdarm (Enddarm) und den Anus befallen kann.

Das Karzinom entwickelt sich meist nach dem 45. Lebensjahr, zeigt sich bei Männern etwas häufiger als bei Frauen (1,5 zu 1) und weist eine deutlich vermehrte Erkrankungsrate in Industrienationen auf.

Mit ca. 60 Prozent findet sich das Karzinom im Rektum, es folgen das Sigma (Dickdarmbereich im linken Unterbauch) mit 20 Prozent, sowie Zäkum (Beginn des Dickdarms) und das übrige Kolon mit je 10 Prozent.

Entstehung von Darmkrebs

Die Entstehung eines kolorektalen Karzinoms wird durch viele Faktoren begünstigt. Hauptsächlich entarten dabei die Schleimhautdrüsen (Adenokarzinom). Neben verschiedenen, vererbbaren Gendefekten (ca. 10 Prozent aller Fälle) zeigt sich eine familiäre Disposition.

Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist bei chronischen Darmerkrankungen (z.B. Morbus CrohnColitis ulcerosa) um das Fünf- bis Siebenfache erhöht. Auch Übergewicht, Bewegungsmangel sowie Alkohol- und Nikotinabusus fördern eine Entstehung.

Die Bedeutung der Ernährung

Die Ernährung spielt in der Entstehung des Darmkrebses die Hauptrolle. Rund die Hälfte aller Erkrankungen ist darauf zurückzuführen. Somit sind kolorektale Tumore die Krebsart, die am effektivsten mit richtiger Ernährung zu verhindern ist. Andere Krebs-Formen dagegen gehen nur zu etwa 35 % auf die Wahl der Nahrungsmittel zurück.

Fettreiche Ernährung erhöht das Risiko. Studien zufolge ist Übergewicht ein Mitauslöser für Krebs. Alle verarbeiteten Nahrungsmittel sind kritisch wegen der darin enthaltenen Hilfsstoffe der Lebensmittelchemie. Frittierte Lebensmittel sind Träger mehrerer kanzerogener Stoffe wie etwa Acrylamid.

Ungünstig sind auch hohe Mengen an Zucker, daher erhöhen Limos und Süßigkeiten die Wahrscheinlichkeit für Darmkrebs ebenfalls. Diabetes Typ 2 und Insulin-Resistenz schädigen den Darm vermittels besonderen Rolle des Insulins. Das Hormon steuert Gene, die den Zellverband der Darmschleimhaut festigen. Diese Organellen heißen Desmosomen und sorgen für festen Halt der Zellen untereinander.

So bilden diese Zellverbindungen eine Barriere gegen Gifte und Krankheitserreger. Wenn die Zellen durch die gestörte Reizwahrnehmung von Insulin weniger Desmosomen in die Zell-Membranen einbauen, entsteht das Leaky-Gut-Syndrom, der „löchrige Darm“, der auch mit einer erhöhten Gefahr von Darmkrebs verbunden ist. Der vermehrte Konsum von rotem Fleisch ist ein weiterer Faktor, der das Risiko einer Erkrankung erheblich steigert. Hier sind es speziell die industriell verarbeiteten Produkte, von denen die größte Gefahr ausgeht.

Formaldehyd in Räucherware verursacht die Entartung zu Krebszellen in der Darmschleimhaut genauso wie die Nitropökelsalze und ihre Abkömmlinge. Nitrate reagieren im Körper zu Nitrosaminen, die hochgradig kanzerogen sind. Ähnlich stark krebserregende Substanzen entstehen auch beim Braten und Grillen von Fleisch.

Riskante Verbindungen sind hier die heterozyklischen Amine und die polyzyklischen Kohlenwasserstoffe. Wer dazu noch Fleisch aus konventioneller Produktion verzehrt, führt sich Pestiziden zu, die sich im Tier durch die Fütterung akkumuliert haben. Eine der gefährlichsten Verbindungen unter diesen Chemikalien ist das Herbizid Glyphosat. Daneben fördert eine ballaststoffarme Ernährung die Entstehung von Darmkrebs.

Gute Ernährung zur Vorbeugung

Wasserlösliche und faserige Ballaststoffe sollten in der Ernährung reichhaltig vorkommen, um kolorektalen Tumoren vorzubeugen. Es gilt die Faustregel, dass täglich pro 10 Gramm der unverdaulichen Pflanzenstoffe das Risiko um 10 % sinkt. Gute Quellen für die „Darmputzer“ sind Gemüse wie Kohl und Zwiebeln sowie die Schalen von Chia-, Lein- Hanf- und Flohsamen.

Mit Schale verzehrt werden sollte auch Obst. Besonders ballaststoffreich sind Pflaumen, die in getrockneter Form zu empfehlen sind. Das Steinobst enthält daneben noch Polyphenole, die entzündungshemmend sind und auch damit Krebs verhindern helfen. Sekundäre Pflanzenstoffe sind in praktisch allen Pflanzenteilen enthalten wie beispielsweise auch die Organoschwefelverbindungen in Knoblauch und Kreuzblütlern.

Viele der Phytowirkstoffe können die Tumor-Bildung verhindern. In die gleiche Richtung wirkt auch das Silymarin der Mariendistel und Artischocke und das Kurkumin im Kurkuma. Daneben kann Magnesium das Risiko nachgewiesenermaßen senken.

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Glucosinolate: Krebs-Blocker mit Einschränkungen?

Senfölglycoside oder Glucosinolate sind in Kreuzblütlern wie Senf, Kohl oder Radieschen enthalten. Diese Verbindungen sind einer der Gründe, warum der Verzehr dieser Gemüsesorten als Vorbeugung gegen Krebs gilt. Nun sind aber unter den Glucosinolaten auch einige, auf die das Gegenteil zutrifft. Genauer gesagt, sind es deren Abbau-Produkte, die Darm-Tumore wuchern lassen.

Wissenschaftler an der Charité in Berlin haben 2019 einen erstaunlichen Effekt festgestellt. Glucosinolate können von Immunzellen erkannt werden, woraufhin sie Interleukin 22 produzieren und in die Umgebung abgeben.

In den Stammzellen des Darm-Epithels fördert der Botenstoff einen Abwehr-Mechanismus, der DNA Damage Response (DDR) genannt wird. Dieser Prozess repariert veränderte DNA-Abschnitte und verhindert in allen Zellen eine übermäßige Mutationsrate.

Die körpereigene Krebsabwehr reagiert demnach angemessen auf biochemische Bedrohungen, hier in Gestalt krebserregender Senfölglycoside. Die Forscher konnten dies im Tierversuch nachweisen.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind ein weiterer Faktor, der die Entstehung von Darmkrebs hemmt. Zu bevorzugende Fette sind daher OlivenölKokosöl und Krill-Öl.

Daneben enthalten auch die meisten Nussarten das gesunde Öl sowie das Spurenelement Selen, dem ein krebshemmender Effekt zugeschrieben wird. Wichtig ist auch die ausreichende Versorgung mit Vitamin D, das bei Sonneneinstrahlung in der Haut generiert wird.

Generell gilt, dass Obst und Gemüse am besten aus bioorganischem Anbau stammt, um die Kontamination mit Pestiziden möglichst gering zu halten. Neben den Maßgaben zur Ernährung gehört körperliche Aktivität zum Präventiv-Programm gegen Krebs. Dadurch wird die Durchblutung gefördert und die Zellen des Immunsystems gelangen besser in alle Körper-Regionen.

Symptome und Anzeichen für Darmkrebs

Darmkrebs entwickelt sich sehr langsam. Daher zeigen sich die Symptome meist erst im fortgeschrittenen Stadium. Es kommt vermehrt zu Darmkrämpfen – KrämpfeSchmerzen im Bauchraum (Bauchschmerzen), Flatulenzen (Blähungen), einer veränderten Defäkationsgewohnheit mit abwechselnden Diarrhöen (Durchfälle) und Obstipationen (Verstopfungen), Blutauflagen im Stuhl (z.T. nicht sichtbar), Appetitlosigkeit, Müdigkeit, körperlicher Leistungsschwäche, FieberschübenGewichtabnahme sowie einem verhärteten Bauchraum.

Durch den andauernden Blutverlust über die Defäkation kann sich eine Anämie (Blutarmut) ausbilden. Auch kommt es bei auftretenden Blähungen zu einem unkontrollierten Abgang von Stuhl.

Ist die Leber durch Metastasen in Mitleidenschaft gezogen, zeigt sich vermehrt ein Ikterus (Gelbfärbung der Haut und der Skleren). Bei Befall der Lunge kommen zusätzlich Atembeschwerden (Atemnot) mit Gefahr einer Pneumonie (Lungenentzündung) hinzu. Und auch Knochen können Metastasen aufweisen.

Darmkrebs kann sich in alle Regionen des Organismus hin ausbreiten. Die Streuung (Metastasierung) erfolgt zum einen über die Lymphbahnen (lymphogen) und zum anderen mit dem Blut (hämatogen). Zusätzlich kann der Tumor selbst durch seine Größenzunahme in Nachbarorgane einwachsen und diese in ihrer Funktion stören (z.B. Blase, Gebärmutter, Prostata).

Diagnose von Darmkrebs

Neben einer Auswertung von Stuhlproben und Blutproben erfolgen zur Diagnostik eine Rektoskopie (Spiegelung des Enddarms) oder eine Koloskopie (Spiegelung des Dickdarms) mit Biopsien verdächtiger Gewebebereiche. Zusätzlich können v.a. CT, MRT, Röntgen und Ultraschall genutzt werden, um bei diagnostiziertem Krebsleiden die Ausbreitung beurteilen zu können.

Menschen ab 50 sollten regelmäßig zur Darmspiegelung, um Darmkrebs frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. Allerdings ist es sinnvoll, sich zu vergewissern, dass in der Praxis nicht Glutaraldehyd als Desinfektionsmittel verwendet wird. Die Chemikalie sterilisiert nicht gründlich genug, wodurch die Gefahr einer Infektion besteht. Sicherer ist die Verwendung von Peressigsäure. Patienten dürfen das Team danach fragen!

Therapie von Darmkrebs

Die Therapie richtet sich nach der Einteilung, bei der festgelegt wird, wie weit das Tumorwachstum bereits fortgeschritten ist. Stadium 0 kennzeichnet den Tumor an sich (Carcinoma in situ), der bisher nur eine Veränderung der Schleimhautzellen aufweist.

Die Stadien I und II beschreiben die weitere Durchdringung aller Schichten bis hin zum Muskel. Stadium III weist einen Befall der Lymphknoten auf und bei Stadium IV sind Metastasen in anderen Regionen nachweisbar. Hauptsächlich werden operativ alle befallenen Bereiche (weiträumig) entfernt. Zusätzlich erfolgt kombiniert eine Chemo- und Strahlentherapie, die auch bei Inoperabilität eingesetzt wird.

Je geringer das Stadium, desto bester ist die Überlebenschance bzw. Heilungschance für den Betroffenen (ca. 77 Prozent bei den Stadien 0 und I). Ist die Zellwand bereits durchbrochen oder liegen Lymphknotenbefall oder Metastasen vor, sinkt die Fünf-Jahres-Überlebensrate (bei Stadium III auf nur noch ca. 25 Prozent).

Rezidive können sich auch nach vollständiger Entfernung der befallenen Regionen bilden. Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung hilft, mögliche Entartungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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Beitragsbild: 123rf.com – Kateryna Kon

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.03.2019 aktualisiert.

Hämorrhoiden: Ursachen, Symptome und effektive Behandlungsansätze

Hämorriden können lästiges Nässen, Jucken, Brennen oder Bluten am Po und Schmerzen beim Stuhlgang verursachen. Unangenehme Probleme in der Tabuzone? Nicht aussitzen, sondern behandeln lassen!

Also gleich vorweg mal zwei Bemerkungen:

Bei der Rechtschreibreform hätte man die Schreibweise für Hämorrhoiden gleich ändern sollen. Die meisten schreiben nämlich ,,Hämorriden“ – und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie diese Seite über Google auch so gefunden haben. Hämorrhoiden: machen Sie sich doch mal einen Spaß und lassen das Ihre Freunde buchstabieren :-). Aber: erlaubt ist mittlerweile auch die Schreibweise ,,Hämorriden“.

Damit sind wir bei Punkt zwei: Hämorrhoiden. Ein Thema über das ungern gesprochen wird. Es wäre einfacher, wenn alle die Symptome kennen würden, weil „Hämorrhoiden“ hört sich besser an als „ich habe da Afterjuckreiz“ oder ähnliches…. Auch wenn Sie Ihrem Arzt sagen, dass Sie möglicherweise Hämorrhoiden haben, weiß er schon, was er sich eventuell ansehen soll.

Kommen wir also zur Frage:

Was sind Hämorrhoiden?

Bei den knotenartigen Erweiterungen der venösen Blutgefäße im Analbereich (Corpus Cavernosum Recti), handelt es sich um blutgefüllte Ausbuchtungen in der Schleimhaut. Sie können (nicht sichtbar) innen vor dem Schließmuskel oder im äußeren Afterbereich liegen. Häufigkeit: ca. 50% der Erwachsenen!

Familiäre Belastungen, chronische VerstopfungAbführmittelSchwangerschaft und Bewegungsmangel führen zu dieser Erweiterung der Blutgefäße und zur Schwächung des Schließmuskels.

Lassen wir mal die Familie und die Schwangerschaft außen vor, so bleiben: Abführmittel, Verstopfung und Bewegungsmangel.

Häufigste Ursache der Verstopfung sind: Abführmittel, falsche Ernährung, Bewegungsmangel.

Hämorrhoiden Symptome

Meist gehen Hämorrhoiden mit Schmerzen beim Stuhlgang einher, mit Brennen, Juckreiz und Nässen. Hin und wieder treten leichte, hellrote Blutungen auf, die dann auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier zu sehen sind.

Die meisten denken bei diesen Symptomen an „Hämorrhoiden“ – aber: Blutungen aus dem After müssen immer durch einen Arzt abgeklärt werden. Sie können auch durch ernstere Erkrankungen wie einen Tumor verursacht sein. Da brauchen wir uns über Alternativen gar nicht weiter unterhalten…

Übrigens stellt sich die Frage, welchen Arzt man aufsuchen soll. Nun: in das Gebiet der Hauterkrankungen gehören die Hämorrhoiden nicht wirklich – eher zu den Internisten. Die Chirurgen (speziell Proktologen) kümmern sich auch darum, aber die gehen das Problem natürlich mit einem Skalpell an.

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Was tun bei Hämorrhoiden?

Die Blutgefäße entlasten

Wer viel sitzt, sich zu wenig bewegt, zu viel wiegt und zudem häufig unter Verstopfung leidet, bringt entscheidende Voraussetzungen für die Entstehung von Hämorrhoiden, sowie deren Fortschreiten mit! Der hohe Druck auf die zartwandigen Blutgefäße lässt diese nämlich weiter aussacken.

Alkohol, Kaffee und Nikotin begünstigen ebenso die krankhafte Erweiterung der Venen!

Pressen bei der Stuhlentleerung schädigt die Venen zusätzlich.

Deshalb ist ballaststoffreiche Ernährung – vor allem faserreiches Gemüse – wichtig. Sie fördert regelmäßigen Stuhlgang und bewirkt weichen Stuhl.

Also: mehr Obst und Gemüse!

Eine Diät nach den Vorschriften des Ayurveda ist beispielsweise eine gute Möglichkeit, die Verdauung zu fördern und Entzündungen zurückzudrängen. Einen antiinflammatorischen Effekt haben auch die Fettsäuren im Nachtkerzenöl. Anregend auf die Verdauung wirkt Apfelessig, der mit Wasser verdünnt getrunken werden kann.

Der tägliche Verzehr von 3 – 4 getrockneten Feigen oder Weizenkleie hält den Stuhlgang weich und regt die Verdauung an: 3 – 6 gehäufte EL Weizenkleie (z.B. in Joghurt verrührt) werden über den Tag verteilt gegessen. Dazu muss man unbedingt viel trinken!

Ausdauersport hilft dabei um Körpergewicht zu reduzieren, was die Venen belastet. Außerdem aktiviert Bewegung den Darm und regt auf diese Weise die Verdauung an. Darüber hinaus stärkt regelmäßig betriebener Sport wie Fitnesstraining, Gymnastik, Schwimmen oder Wandern die Beckenmuskulatur, wodurch der Darm ebenfalls unterstützt wird.

Psychische Anspannung wirkt sich auch auf den Darm aus! Verstopfung, ist nicht selten eine Folge von Stress. Auch hier kann Sport für Ausgleich sorgen. Mit Hilfe von Entspannungsübungen lassen sich psychische Belastungen abbauen. Wenn Sie sowieso unter Stress leiden, können Sie versuchen

a) den Tag und Ihre Zeit zu organisieren
Die meisten versuchen nämlich in der zur Verfügung stehenden Zeit zu viel erledigen zu wollen. Hier ein Tipp: Machen Sie sich abends vor dem Schlafen eine Liste mit den Dingen, die am nächsten Tag zu erledigen sind. Schreiben Sie Nummern davor in welcher Reihenfolge was erledigt wird. Wichtigstes zuerst.

b) Lernen Sie ein Entspannungsverfahren. Ich empfehle: schauen Sie mal bei Ihrer Volkshochschule vorbei. Die bieten immer solche Kurse an.

Naturheilkunde und Alternative Medizin bei Hämorrhoiden

Die Pflanzenheilkunde bietet bei Hämorrhoiden Mittel, die Erleichterung verschaffen.

Die Heilpflanzen Hamamelis, Mäusedorn, Rosskastanie, Brennnessel, Schafgarbe, Hibiscus und Steinklee wirken entzündungshemmend, blutungs- und juckreizstillend sowie schmerzlindernd. Die Applikation erfolgt mit Urtinkturen oder einfach als Tee.  Tropfen, Salben (Hametum), Zäpfchen und Konzentrate für Umschläge mit pflanzlichen Inhaltsstoffen sind in der Apotheke erhältlich. Eine andere Möglichkeit sind Multi Gyn Anal-Kompressen.

In der Naturheilpraxis kommt deshalb meist eine „Kombinationstherapie“ vor:

Aus der Homöopathie: das Komplexmittel Hamamelis oplx. von der Fa. Madaus: 3 x täglich 20 Tropfen vor dem Essen in etwas Wasser. Auch Präparate mit Graphites, Sulfur und Aloe stehen für die Indikation zur Verfügung. Äußerlich und innerlich angewendet werden können die Schüssler-Salze Nr. 1, Nr. 3, Nr. 4, Nr. 5, Nr. 7, Nr. 9 und Nr.11. Spagyrische Präparate für die Heilung von Hämorrhoiden enthalten Geranium, Bärentraube, Löwenzahn, Kalmus, Brechnuss, Brennnessel, Kalmus und Rosskastanie. Ein Kombi-Präparat ist als Spray erhältlich (Betula Comp.).

Ebenfalls hilfreiche Mittel sind Lebertee oder ein Mariendistel-Präparat, Artischocken-Extrakt und Löwenzahntee für die Gallen-Sekretion . Von „alten“ Naturheilkundigen findet man immer wieder die Hinweise ein Lebermittel zu geben. Ich muss sagen, dass dies für die meisten Patienten auch stimmt.

Ernährung: vor allem nach 17.00 Uhr kein Fett mehr. Die Pommes und die Chips am Abend sind somit gestrichen.

Maßnahmen zu „weicherem Stuhlgang“, wie ich es weiter oben schon beschrieben habe. Zu erwähnen sei hier noch die positive Wirkung von Wobenzym, das neben pflanzlichen Enzymen auch Vitalstoffe liefert.

Hämorrhoiden sind eine Erkrankung des Darmes, daher ist eine Darmsanierung sicher sinnvoll. Auf jeden Fall ist die Versorgung mit probiotischen Präparaten zu empfehlen, um die Darmflora mit Milchsäure-Bakterien aufzustocken.

Wasserheilkunde lindert zusätzlich Beschwerden: Wie bei Erkrankungen im Haut- und Schleimhautbereich hilft auch bei Hämorrhoiden Wasser in verschiedenen Anwendungsformen.

Nach jeder Stuhlentleerung soll man die Analgegend möglichst kalt abduschen oder kalt abwaschen. Hygiene ist bei Hämorrhoiden besonders wichtig, um Infektionen zu vermeiden.

Warme Sitzbäder, die zweimal täglich etwa 20 Minuten lang durchgeführt werden, wirken entzündungshemmend, sowie schmerz- und juckreizlindernd. Dem Badewasser kann Eichenrinde beigegeben werden, die gegen Entzündungen wirkt: 2 gehäufte EL gießt man mit 1 Liter kaltem Wasser auf; 10 Minuten kochen, dann durch ein Sieb abseihen.

Geeignete pflanzliche Zusätze sind auch Kamille, Schachtelhalm, Lavendel, Zypresse, Schafgarbe, Frauenmantel, Myrte und Wacholder. Basenbäder (Natron) lindern die Beschwerden ebenfalls.

Unterkörper- und Leibwaschungen nach Kneipp regen den Darm und damit die Verdauung an. Wie man das macht, habe ich hier beschrieben: Pfarrer Sebastian Kneipp Kur und Lebensordnung. Am Ende des Artikels über Kneipp finden Sie viele Tipps, wie man das mit Waschungen, Bädern und Badezusätzen umsetzt.

Aber das Wichtigste: BEWEGUNG und ERNÄHRUNG!

Und: bei Blutungen zum Arzt!

Leiden Sie an Blähungen oder sogar unter starken Blähungen?

Und das Ganze mehr als „nur mal pupsen“? Was ist mit Blähungen in der Schwangerschaft und bei Babys?

Durch krankhafte Gasbildung im Darm wird der Leib aufgebläht. Die „kleine Blähung“ oder pupsen entsteht genauso wie starke Blähungen  durch eine übermäßige Füllung von Magen und vor allem Darm mit Gasen.

So können zum Teil sehr schmerzhafte „Windkoliken“ entstehen, die das Zwerchfell hochdrängen und dadurch sowohl das Herz als auch die Atmung beeinträchtigen können. Viele Patienten denken dann, sie hätten es mit dem Herz…

Eine gewisse Luftmenge im Darm ist ganz normal. Sie wird einerseits beim Essen mitgeschluckt und andererseits von den Bakterien im Darm gebildet. Normalerweise ist das auch kein Problem. Ein Teil der Gase wird vom Blut aufgenommen und über die Lunge ausgeatmet. Ein anderer Teil geht als „Winde“ ab.

Im Prinzip ist „Pupsen“ gesund…

… denn so können die Gase entweichen, die entstanden sind. Ein gewisses Maß an Gasbildung ist normal. Die Gase entstehen bei der Verdauung im Darm.

Jeden Tag entsteht wenigstens ein Liter Gase. So viel Gas bilden allein schon die Bakterien in unserem Dickdarm, die sich um das Recycling unserer Nahrung bzw. der unverdauten Nahrungsbestandteile kümmern. Aus den unverdauten Resten, die im Dickdarm ankommen, gewinnen sie noch wertvolle Mineralstoffe und Energie. Dabei entstehen Gase, die zum Teil sehr unangenehm werden können.

Wenn der Abtransport nicht ausreichend funktioniert oder zu viele Gase produziert werden, sorgen sie für einen aufgeblähten Bauch, Krämpfe und übermäßige Winde.

ACHTUNG: Begleitsymptome wie starke SchmerzenErbrechen, Gewichtsabnahme und/oder sich merkwürdig änderndes Stuhlverhalten (mal weich – mal hart, siehe auch Durchfall oder Verstopfung) deuten möglicherweise auf ernsthaftere Erkrankungen hin. In diesem Falle sollten Sie auf keinen Fall selbst herumdoktern, sondern zum Arzt gehen! Eine mögliche Darmerkrankung sollte ausgeschlossen werden.

Die Menge der Gasbildung und der Blähungen können wir beeinflussen!

Ursache für starke Blähungen können unter anderem die Unverträglichkeit bestimmter Gemüsesorten (z.B. Kohl und Hülsenfrüchte) sein.

Auch Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten können zu schlimmen Blähungen führen. Ein bekanntes Beispiel ist die Unverträglichkeit von Laktose. Auch Fructose wird von vielen nicht gut vertragen.

Aber auch Bewegungsmangel, einseitige Ernährung, der es an wichtigen Inhaltsstoffen fehlt, oder mangelnde Eßdisziplin (vor allem: ungenügendes Kauen und zu hastiges Essen mit Luftschlucken) können für die unangenehmen Blähungen sorgen. Auch Erkrankungen der Galle und Gallengänge kommen als Verursacher infrage.

Im Mittelpunkt der Therapie steht also eine Art „Ernährungsumstellung“. Bei Blähungen haben sich außerdem HeilpflanzenHomöopathie sowie physikalische Therapie (wie Wickel und Auflagen) bewährt. Gute Ergebnisse sind auch mit Fußreflexzonenmassage zu erreichen.

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Wichtig bleibt bei starken Blähungen die Behandlung der Grundstörung:

Finden sich in der Diagnose Hinweise auf einen Mangel an Magensäure, Gallensaft oder Enzymen, die die Beschwerden verursachen, so sollten die Organe Magen, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse ebenfalls in die naturheilkundliche Therapie mit einbezogen werden: Vor allem mit Pflanzenheilkunde, Homöopathie und Wickeln und Auflagen kann hier viel erreicht werden.

Allgemeine Tipps zur Lebensführung bei Blähungen

Das Essverhalten sollte geändert werden:

  • gut kauen,
  • langsam und ohne Hast essen,
  • kleine leicht verdauliche Mahlzeiten essen,
  • blähende, unverträgliche Speisen meiden, auch kohlensäurehaltige Getränke.

Ziel ist eine sinnvolle Ernährungsumstellung. Dazu zählen Ernährungsprinzipien wie: viel Frischkost, leicht verdauliche Fette, zum Beispiel kaltgepresste Pflanzenöle, weniger Fleisch und Wurst sowie ein ausreichend hoher Ballastoffanteil (Vollkornprodukte).

Bewegung spielt ebenfalls eine Rolle: Feste Bauchmuskeln sorgen für eine bessere Aufnahme der Gase in das Blut. Außerdem regt ein aktives Leben die Verdauung an.

Heilerde bei Blähung

Eine sehr wirkungsvolle und rasche Selbsthilfe bei Blähungen ist die Einnahame von Heilerde. Dies ist auch in der Schwangerschaft im Allgemeinen möglich.

Heilerde bindet Luft und verringert die Beschwerden durch eine Reduzierung der Gasmenge im Darm. Auch bei Dysbakterie bzw. Fäul- und Gärungsprozessen trägt Heilerde zur Giftbindung und zu einer raschen Besserung bei.

Homöopathie zur Selbstbehandlung bei Blähungen

Ein gut geeignetes homöopathisches Komplexmittel ist:

Carbo vegetabilis Pentarkan (3 mal täglich 10 – 15 Tropfen). In akuten Fällen stündlich 5 Tropfen in etwas Wasser.

Zusätzlich trinkt man vor- und nachmittags je eine Tasse Biosanum Fermenttee (auch aus der Apotheke). Man gibt einen Esslöffel Tee auf 1/4 Liter Wasser, lässt ihn kurz aufkochen und 4 Minuten ziehen.

Äußerlich macht man Umschläge mit Biosanum-Essenz (auch aus der Apotheke). Einen Esslöffel der Essenz gibt man in eine Tasse Wasser, tränkt einen Leinenlappen darin und legt ihn bis zu einer Stunde täglich auf den rechten Oberbauch.

Blähungen bei einem Baby

Viele Babys leiden in den ersten Monaten unter sehr starken Blähungen, die zu stundenlangen Schreiphasen führen können.

Wenn das Baby gestillt wird, darf die Mutter keine blähenden Speisen essen! Auch auf Zwiebel und Knoblauch sollte sie verzichten.

Aus der Homöopathie leistet Chamomilla D12 sehr gute Hilfe, wenn das Baby schreit wegen der Schmerzen und nur durch Herumtragen zu beruhigen ist.

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Beitragsbild: pixabay.com – derneuemann

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 03.12.2013 bearbeitet.

Blinddarmreizung – Ursachen und Behandlung (Hausmittel, Naturheilkunde)

Die Blinddarmentzündung ist eine nicht unübliche „Erkrankung“, die sehr häufig bei Kindern und Jugendlichen ab dem fünften Lebensjahr auftritt.

Mehr zum Thema Blinddarmentzündung hatte ich unter diesem Beitrag veröffentlicht: Blinddarmentzündung – Appendizitis | Symptome – Verlauf – Therapie.

Was ist also eine Blinddarmreizung und wo liegt der Unterschied zur Blinddarmentzündung?

Der kleine, verwirrende Unterschied

Die schlechte Nachricht bei einer Blinddarmreizung ist, dass ihre Symptomatik praktisch mit der einer Blinddarmentzündung identisch ist. Das häufigste und ausgeprägteste Symptom für beide sind Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe. Die Intensität der Schmerzen variiert von leicht bis sehr stark. Neben dem Dauerschmerz gibt es noch eine Art Berührungsschmerz. Selbst leichte Berührungen durch zum Beispiel Kleidung oder Bettdecke werden vom Patienten als intolerabel wahrgenommen.

Zur Klärung einer Blinddarmreizung eignet sich die Überprüfung auf den „Loslassschmerz“. Hierzu drückt der Arzt mit dem Finger auf die schmerzende Stelle und lässt danach abrupt wieder los. Beim Drücken wird der Patient kein verändertes Schmerzempfinden haben, beziehungsweise teilweise sogar eine Linderung verspüren. Aber beim Loslassen stellt sich dann ein starker Schmerz ein.

Eine andere Möglichkeit, hier auf eine Blinddarmreizung zu diagnostizieren, besteht in der Möglichkeit, den Patienten auf dem rechten Bein stehend hüpfen zu lassen. Verstärken sich dann die Schmerzen aufgrund der Bewegung, liegt der Verdacht einer Blinddarmreizung nahe.

Allgemein verursacht eine Blinddarmreizung Schmerzen bei der Bewegung. Daher nehmen die Betroffenen eine Schonhaltung ein, bei der sie sich „vor Schmerzen krümmen“ und so wenig wie nur eben möglich bewegen.

Eine Blinddarmreizung kann, muss aber nicht ohne Fieber auftreten. Kinder zeigen deutlich häufiger Blinddarmreizungen mit Fieber als vergleichsweise Erwachsene, was auch für die Symptome Übelkeit und Erbrechen der Fall ist.

Zurück zu den schlechten Nachrichten: alle diese beschriebenen Symptome treten auch bei einer Blinddarmentzündung auf und sind daher kein ausschließliches „Markenzeichen“ für eine Blinddarmreizung.

Das heißt in der Praxis, dass diese Symptome bei Kindern eine sofortige Reaktion notwendig machen und eine Abklärung beim Kinderarzt oder im Krankenhaus obligatorisch werden lassen.

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Ein paar Ursachen

Wir hören immer wieder, dass der Wurmfortsatz, um den es hier geht, und der häufig mit dem Wort „Blinddarm“ bezeichnet und verwechselt wird, ein Relikt aus evolutionärer Vorzeit darstellt. Laut Schulmedizin ist er komplett funktionslos und damit überflüssig. Er scheint nur deswegen geschaffen worden zu sein, um uns zu ärgern.

Die Tatsache jedoch, dass man auch ohne diesen Wurmfortsatz problemlos leben und überleben kann, ist dafür allerdings noch lange kein Beleg. Denn wir können auch ohne Arme und Beine überleben. Die Funktion des Wurmfortsatzes ist allerdings nicht so offensichtlich wie die von Armen und Beinen, weshalb die Einschätzung deutlich schwerer fällt.

In meinem bereits oben zitierten Beitrag zur Blinddarmentzündung hatte ich erklärt, dass der Wurmfortsatz bei Durchfallerkrankungen nützliche Darmbakterien vor einer Ausschwemmung schützt. Während des Durchfalls und danach herrscht im Darmmilieu eine Art „Chaos“, die eine Neubesiedlung mit nützlichen Bakterien erforderlich macht. Diese Neubesiedlung erfolgt umso schneller und intensiver, wenn durch diese „Hintertür“ nützliche Bakterien praktisch sofort verfügbar sind.

Ist dieser Wurmfortsatz entfernt worden, dann existiert dieser kleine Vorteil nicht mehr. Dies ist ein Argument mehr, warum die Pflege des Darmmilieus durch eine entsprechende Ernährung von so entscheidender Bedeutung ist.

Der Wurmfortsatz besteht aus unzähligen Lymphfollikeln, die sich relativ leicht entzünden können. Diese Entzündungen können ausgelöst werden durch Bakterien, Viren oder auch Fremdkörper, die aus der Nahrung stammen. Kirschkerne, Weintraubenkerne etc. nisten sich im Wurmfortsatz ein und lösen die Entzündung aus. Aber auch das einfache Abknicken des Wurmfortsatzes kann Entzündungen auslösen. In eher seltenen Fällen kann auch ein Wurmbefall zur Ursache werden.

Behandlung, aber von was?

Aufgrund der nahezu identischen Symptomatik von Blinddarmreizung und Blinddarmentzündung ist es immer ratsam, zwar das Beste zu erhoffen, aber vom Schlimmsten auszugehen. Und das ist die Blinddarmentzündung. Eine Fehleinschätzung in dieser Situation könnte dazu führen, dass hier eine Blinddarmentzündung durchbricht und dann zur lebensbedrohlichen Angelegenheit ausufert.

Der Besuch des Arztes bei unklaren Bauchschmerzen ist somit keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Der Unterschied zwischen einer Entzündung oder einer Reizung lässt sich nicht anhand von Symptomen, sondern nur durch Untersuchungen per Ultraschall und/oder Blutabnahme ermitteln.

Bei einer Blinddarmreizung werden teilweise Antibiotika eingesetzt, in der Annahme, dass die Reizung auf eine bakterielle Ursache zurückzuführen ist. Blinddarmreizungen können sich auch spontan zurückbilden, ganz ohne Therapie und ärztliches Dazutun. Leider gibt es hierfür keine Garantien.

Aus Sicht der Naturheilkunde gibt es kaum Interventionsmöglichkeiten. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass wir in der Naturheilkunde keine Möglichkeit haben, zwischen Reizung und Entzündung in diesem Bereich zu unterscheiden beziehungsweise differenziert zu diagnostizieren. Bei einer akuten Blinddarmentzündung muss also eine sofortige Operation erfolgen, um einen Durchbruch und damit eine lebensbedrohliche Situation zu verhindern.

Hat die Diagnose ergeben, dass es sich hier wirklich nur um eine Blinddarmreizung handelt, dann können Schüssler-Salze gegen die Reizung unterstützend zum Einsatz kommen. Es besteht auch die Möglichkeit, die Reizung homöopathisch zu behandeln.

Schmerzmittel? Hier würden sich die nichtsteroidalen Antirheumatika anbieten, da sie nicht nur den Schmerz, sondern auch die Entzündung bekämpfen. Für eine Kurzzeitbehandlung könnten diese Substanzen in Frage kommen. Aber auch hier sind Kontraindikationen und Nebenwirkungen mit in Betracht zu ziehen, die einer Blinddarmreizung ebenbürtig und schlimmer sein können. Hierzu ein Beitrag von mir: Schmerzmittel wirksam, aber riskant, sowie Kardiovaskuläre Risiken durch Diclofenac.

Fazit

Es ist wichtig, bei unklaren Bauchschmerzen, die nach einer Blinddarmreizung aussehen könnten, immer eine akute Blinddarmentzündung mit in Betracht zu ziehen. Die Symptome für eine Blinddarmreizung und für eine Blinddarmentzündung sind praktisch so deckungsgleich, dass aus ihnen keine Differenzialdiagnose abgeleitet werden kann. Die kann nur vom Arzt per Ultraschall und/oder Labor erstellt werden. Von daher ist man auf der sicheren Seite, wenn man in diesem Fall vom schlimmsten Fall, einer Blinddarmentzündung, ausgeht und entsprechende Maßnahmen ergreift.

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Beitragsbild: KI generiert

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 31.03.2018 aktualisiert.

Blinddarmentzündung – Appendizitis Symptome – Verlauf – Therapie

Die Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist die häufigste Ursache für operative Eingriffe im Bauchraum, sie verursacht nahezu die Hälfte aller unter dem Begriff „Akutes Abdomen“ gekennzeichneten Beschwerden. Die deutsche Übersetzung ist dabei eher umgangssprachlich zu betrachten, da der Blinddarm eigentlich der Anteil des Dickdarms ist, der zwischen Dünndarmübergang und Appendix liegt und das kleine Anhängsel am Dickdarm der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) ist.

Ursache

Der Wurmfortsatz befindet sich am Anfang des (aufsteigenden) Dickdarms (Colon ascendens) in der Nähe des Dünndarmübergangs. Er ist ein ca. Kleinfinger dickes, zwischen zwei und 20 Zentimeter langes und am Ende verschlossenes Hohlorgan.

Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass der Wurmfortsatz ein mittlerweile funktionsloses Überbleibsel aus unserer Evolutionsgeschichte sei. Doch neuere Untersuchungen zeigen, dass sich nützliche Darmbakterien bei einer Durchfallerkrankung dort vor der Ausschwemmung schützen können.

Sie scheinen im Wurmfortsatz vom menschlichen Immunsystem in einer dicken Schleimschicht eingeschlossen und mit Abwehrstoffen versehen zu werden. So kann sich die Darmflora nach überstandener Durchfallerkrankung rasch wieder erholen, da die nützlichen Bakterien von der Appendix aus den gesamten Verdauungstrakt neu besiedeln (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17936308).

Während hierzulande eine Entfernung des Wurmfortsatzes in der Regel dennoch ohne Folgen für den Betroffenen bleibt, ist die Funktion der Appendix in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen äußerst vorteilhaft.

Die Lage des Wurmfortsatzes ist sehr variabel, er kann vor, auf oder hinter dem Dickdarm liegen und ist zum Teil vollständig mit diesem verwachsen, was bei einer minimalinvasiven Entfernung unter Umständen für Probleme sorgen kann.

Häufigkeit der Appendizitis

Die Appendizitis kann in jedem Alter auftreten. Sehr häufig sind Kinder und Jugendliche ab dem 5. Lebensjahr betroffen. Ein weiterer Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Insgesamt liegt die Erkrankungsrate in der Bevölkerung bei ca. sieben Prozent.

Ursache einer Appendizitis

Die Entzündung am Wurmfortsatz entsteht durch verschiedene Ursachen, dabei ist die Diagnose nicht immer eindeutig. Weist die betroffene Person Anzeichen einer akuten Appendizitis auf, wird der Arzt sich grundsätzlich für die Entfernung entscheiden. Die häufigste Ursache ist die Verstopfung mit Kotsteinen, die nicht mehr eigenständig aus dem Hohlorgan gelangen und dieses reizen.

Durch Lageanomalien oder Drehungen kann der Wurmfortsatz auch abknicken und einem möglichen Inhalt den Ausgang zum Dickdarm zurück versperren. Seltener sind Entzündungen der Appendix infolge unverdaulicher Nahrungsmittel (z.B. Kirschkerne), durch Tumoren oder auch durch einen Befall mit Parasiten (meist Würmer).

Die im „Blinddarm“ verbleibenden Fragmente oder Wucherungen führen zu einer permanenten Reizung der Schleimhaut. Diese reagiert mit Sekretion und führt zu einer Zunahme der Entzündung. Weitere (eher seltene) Ursachen für eine Appendizitis sind der Befall mit Bakterien (z.B. Enterokokken, Kolibakterien) sowie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, die in ihrem Verlauf auch den Wurmfortsatz in Mitleidenschaft ziehen.

Symptome

Eine Blinddarmentzündung verursacht hauptsächlich Beschwerden, die der Erkrankung nicht eindeutig zugeordnet werden können. Hierzu zählen Appetitlosigkeit, Übelkeit, Unwohlsein, Erbrechen und eine leicht erhöhte Körpertemperatur – Fieber und natürlich die Bauchschmerzen. Zum Teil kommt es zu Durchfällen oder auch Verstopfungen. Der Puls ist beschleunigt, die Schweißproduktion ist gesteigert (vor allem nachts).

Die Schmerzen spielen sich vor allem im Bereich des Magens, des Bauchnabels oder des rechten Unterbauchs ab und werden als ziehend oder drückende Schmerzen beschrieben, die sich bei Bewegung oder im Gehen verstärkt.

Innerhalb der nachfolgenden Stunden sind die Schmerzen eindeutig im rechten Unterbauch lokalisierbar, durch Bewegungen, vor allem Anheben des rechten Beins werden die Schmerzen verstärkt. Typisch für die Schmerzen ist also, dass diese innerhalb weniger Stunden vom Bauchnabel in den rechten Unterbauch „wandern“.

Die klassische Entzündung ist gekennzeichnet durch eine starke Rötung und Schwellung. Daneben können sich aber auch Schleim und Eiter (in Form von Abszessen) bilden, die den Darm forciert reizen.

Manchmal wird bei einer Appendizitis auch der Harnleiter angegriffen, so dass dieser ebenfalls entzündet ist.

Bei schwangeren Frauen kann der Darm insgesamt durch das neu entstehende Leben nach oben verdrängt sein. Hierdurch verlagern sich die Beschwerden ebenfalls weiter nach oben und sind so schwerer zu lokalisieren bzw. kaum einer Entzündung des Wurmfortsatzes zuzuordnen.

Im hohen Alter reagieren Menschen weniger ausgeprägt auf die Entzündung, die normalerweise in Erscheinung tretenden Symptome sind gemildert oder erscheinen gar nicht (z.B. kommt es in nur sehr seltenen Fällen zu Fieber).

Generell sollte bei Verdacht einer Unstimmigkeit immer ein Arzt aufgesucht werden. Die Appendizitis verläuft in mehreren Stadien und kann dabei durch die zunehmende Schädigung der Darmwand zu einem Aufbrechen (Perforation) dieser führen. Hierdurch kann es zu lebensbedrohlichen Folgeerscheinungen durch den in die Bauchhöhle eintretenden Darminhalt (Peritonitis = Bauchfellentzündung) kommen.

Diagnose

Die Appendizitis ist nicht immer eindeutig abklärbar. Der untersuchende Arzt wird in der Anamnese nach den genauen Beschwerden fragen und wann diese in Erscheinung treten.

Im Blutbild lassen sich eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen (Leukozytose) und weitere Entzündungsparameter nachweisen. Durch die Sonographie (Ultraschall) kann ein vergrößerter Wurmfortsatz (sofern er nicht hinter dem Darm liegt) dargestellt werden. Auch eine CT oder diagnostische Laparoskopie sind möglich.

Die klassischen Druckpunkte (McBurney, Lanz) sowie verschiedene Schmerzprovokationstests können den Verdacht unterstützen, treten jedoch nicht immer auf und gelten insgesamt als nicht gesicherte Anzeichen. Hierbei werden verschiedene Stellen im Bereich des Wurmfortsatzes gedrückt oder beklopft, um Schmerzen oder Reaktionen auszulösen.

Beim Psoas-Schmerz z.B. wird das rechte Bein erst vollständig angewinkelt und anschließend ausgestreckt, wodurch ein starker Schmerz in der Region des Wurmfortsatzes entsteht.

Oft testet der Arzt auch, ob der Patient schmerzfrei auf einem Bein hüpfen kann. Ist diese Bewegung problemlos möglich, so spricht dies im allgemeinen gegen eine „Blinddarmentzündung“.

Frauen im gebärfähigen Alter erhalten grundsätzlich eine gynäkologische Untersuchung, da eine Eileiterschwangerschaft in ihrer Symptomatik einer Appendizitis sehr ähnelt.

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Therapie

Die Appendektomie (Entfernung des Wurmfortsatzes) kann in zwei unterschiedlichen Methoden erfolgen. Bei der klassischen Operation wird ein kleiner Bauchschnitt gemacht, über den der Operateur freie Sicht in den Situs erhält. Bei der Laparoskopie wird die Bauchhöhle mit CO2 gefüllt und am Monitor dargestellt.

Der Operateur setzt dazu drei kleine Schnitte, in die er Trokare einführt. Über diese kann er nun eine Kamera sowie die benötigten Instrumente in den Bauchraum einführen. Die Methode ist schonender und verursacht nur sehr kleine, kaum sichtbare Narben. Anschließend wird der entfernte Wurmfortsatz zur histologischen Untersuchung gegeben, da eine Entzündung nicht immer erkennbar ist oder zum Teil auch andere Störungen des Bauchraums die Symptomatik verursachen.

Die Ausheilung der Operationswunde ist in der Regel komplikationslos. Nur in wenigen Fällen kann es durch die Manipulation im Bauchraum zu Verwachsungen und Narben kommen, die unter Umständen revidiert werden müssen.

Untersuchungen an 7.650 Kindern zeigen, dass die Laparoskopie mit weniger Komplikationen behaftet ist als die klassische Operation. So mussten die Patienten kürzer im Krankenhaus bleiben und litten seltener an einer Wundinfektion (2,4 versus 5,2 Prozent).
Ist die Darmwand durch die Entzündung bereits so stark angegriffen, dass es zu Durchbrüchen in die Bauchhöhle kommt (perforierte Appendizitis) so ist der minimalinvasive Eingriff (Laparoskopie), laut der Studie, ebenfalls der herkömmlichen Operation vorzuziehen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21690438).

Alternativen zur Operation

Bei einer unkomplizierte Appendizitis kann teilweise auf die Operation verzichtet werden. Stattdessen müssen allerdings Antibiotika zum Einsatz kommen. Mediziner des Nottingham University Hospitals stellten bei der Analyse von vier randomisierten Studien fest, dass ein erster Therapieversuch mit Antibiotika sinnvoll sein kann (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22491789).

Denn bei 63 Prozent von 470 Patienten, die bei einem unkomplizierten Verlauf der „Blinddarmentzündung“ Antibiotika erhielten, stellte sich ein Therapieerfolg (ohne Rückfall innerhalb der folgenden zwölf Monate) ein. Weitere 20 Prozent der Studienteilnehmer mussten hingegen nach anfänglicher Besserung dennoch operiert werden. Dabei erhöhte sich das Risiko für Komplikationen nicht gegenüber den Personen, die sofort nach der Diagnose operiert wurden.

Um einen schwerwiegenden Verlauf der Appendizitis auszuschließen, sollten die Ärzte aber auf jeden Fall CT-Verfahren anwenden, bevor sie mit der Antibiotikatherapie beginnen.

Eine etwas ältere Studie zur Antibiotikagabe bei unkomplizierter Appendizitis kam zu einem anderen Ergebnis: Damals blieben zwar 68 Prozent der Patienten vor einer Operation bewahrt, doch stieg das Risiko für eine Bauchfellentzündung stark an (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21550483).

Andere Mediziner führen dies allerdings auf die damals verwendeten Antibiotika zurück, gegen die viele der bakteriellen Auslöser der „Blinddarmentzündung“ resistent sind.

Vor allem in Kriegsgebieten oder in durch Naturkatastrophen zerstörten Regionen haben Entwicklungshelfer schon vielen Appendizitis-Patienten mit Antibiotika das Leben retten können, wenn diese nicht in die teilweise weit entfernten Kliniken transportiert werden konnten.

Fehlerhafte Befunde

Die Diagnose „akute Appendizitis“ ist oftmals nicht eindeutig. Ein US-amerikanisches Forscherteam fand bei der Analyse von mehr als 19.000 Patientendaten heraus, dass etwa 5,4 Prozent der operativen Eingriffe nicht nötig gewesen wären.

Doch den falsch positiven Befunden steht natürlich die Angst vor lebensbedrohlichen Folgeerscheinungen der Entzündung gegenüber, so dass die Ärzte lieber einmal zu häufig operieren als eine akute „Blindarmentzündung“ zu übersehen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22964731).
Durch bildgebende Programme verringert sich die Fehlerquote insgesamt von 15,4 auf 4,5 Prozent falsch-positive Befunde.

Bei Frauen im gebärfähigen Alter lag die Anzahl der unnötig operierten Patientinnen sogar bei 24,7 Prozent, wenn zur Diagnose weder Sonographie noch Computertomographie zum Einsatz kamen. Durch die entsprechende Technik verringerte sich die Zahl der falsch-positiven Diagnosen, laut der retrospektiven Studie, auf 6,9 Prozent.

Die Wissenschaftler konnten außerdem zeigen, dass die Computertomographie die eindeutigsten Rückschlüsse über eine mögliche Blinddarmentzündung zuließ. Auf der anderen Seite sollte die gefährliche Strahlung, die von diesen Geräten ausgeht, nicht unterschätzt werden. Die Autoren der Studie empfehlen daher, erst mit Ultraschall die Bauchhöhle zu untersuchen – und nur, falls erforderlich, noch eine Computertomographie anzuschließen.

In Deutschland sind Ultraschalluntersuchungen allerdings viel alltäglicher, so dass hierzulande sowieso oft nur mit diesem bildgebenden Verfahren gearbeitet wird.

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Beitragsbild: KI generiert

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 11.04.2013 aktualisiert.