Im Nachhinein gesehen finde ich, das Guenther den Titel gut gewählt hat.
Denn die Definition der Geschlechter ist offenbar eine Definition, die eng mit den unterschiedliche Religionen, aber auch dem Zeitgeist verknüpft ist. Daher muss ich sagen, ich habe doch einiges über den Menschen dazu gelernt und wie unterschiedlich die Definition in unterschiedlichen Ländern und Kulturen ist.
Nehmen wir für den Westen nur:
Antikes Griechenland
Frauen wurden als biologisch und moralisch minderwertig angesehen.
Philosophen wie Aristoteles betrachteten Frauen als „unvollendete Männer“ – eine Sichtweise, die bis ins Mittelalter und in Teile der Aufklärung hinein Bestand hatte.
Christliche Theologie
Die Vorstellung, dass die Frau aus dem Mann geschaffen wurde und daher sekundär sei, prägte das mittelalterliche Denken.
Eva als Sündenfall-Verführerin symbolisierte das „schwache Geschlecht“, oder auch die Schlange, die Männer in Versuchung führt.
Philosophie der Aufklärung
Obwohl das 18. Jahrhundert von Vernunft und Gleichheit sprach, schlossen Denker wie Jean-Jacques Rousseau Frauen von der politischen und intellektuellen Gleichheit aus. Er sah die Frau primär als Mutter und Ehefrau, deren Rolle rein im Privaten liegt.
Medizinische Theorien bis ins 19. Jahrhundert
Die Ein-Geschlecht-Hypothese von William Hunter (18. Jh.) besagte, dass weibliche und männliche Genitalien dieselbe Struktur hätten – nur „nach innen oder außen gekehrt sind“. Damit wurde implizit behauptet, dass es nur ein Geschlecht gebe, wobei das männliche als „normales“, vollständiges Modell galt.
Und das gilt ja nur für Europa, den Westen. In anderen Ländern dieser Welt sieht es teils völlig anders aus.
Auch den Einwand von Nelli finde ich nicht nachvollziehbar. Denn zum Einen gab es vor 8 Jahren offizielle Angaben über ca. 160.000 intersexuelle Menschen in Deutschland, wozu z.B. auch Frauen mit innenliegenden Hoden gehören.
Zum Anderen kamen sie offenbar so häufig vor, dass es unter der Bezeichnung Hermaphroditen im Kirchenrecht ab 12. Jahrhundert, im britischen Recht, im preußischen Recht und wenn wir weiter recherchieren würden, wahrscheinlich überall in Europa entsprechende Gesetze zu Hermaphroditen oder Zwittern=intersexuellen Menschen geben musste.
Was schon ad absurdum führt, dass es sie früher nicht gegeben hätte.
Der klare Unterschied war, Eltern konnten das Kind zwar nach dem Geschlecht aufziehen, das ihnen geeignet erschien, aber der erwachsene Mensch konnte selbst entscheiden, als was er leben will und welchem Geschlecht er sich zugehörig fühlt, was dadurch entschieden wurde, ob er selbst als Mann oder Frau lebt.
Letztlich ist die ganze Situation mit Zwangsoperationen von Kleinkindern oder Wunschoperationen nach Geschlecht der Eltern einfach ein kranker Mist, der auf dem Boden der sogenannten Wissenschaft gewachsen ist und meiner Ansicht nach nur ein weiterer Beweis der sexuellen Zwangsmoral, über die schon Reich geschrieben hatte.
Wenn man jetzt den ganzen Wokismus weglässt, heißt das, wir brauchen im Jahr 2024 ein Geschlecht divers, weil Menschen nicht in der Lage sind, zu akzeptieren, dass es Menschen mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen gibt, die ohne OP einfach so leben können, weil es die Zwangsangaben männlich oder weiblich gibt.
Das alleine finde ich schon beschämend, weil es die mangelhafte Akzeptanz gegenüber Intersexuellen aufzeigt, die vorher nur operiert wurden, damit sich andere nicht das Maul zerreissen und sie in das Geschlechterschema passen.
Ich frage mich auch, wie sich die Mütter dazu verhalten, die ein solches Kind geboren haben.![]()
Es ist leicht über etwas zu urteilen, von was man selbst nicht betroffen ist.
Außerdem ist es an sich nicht schlimm, wenn ein Mensch sein Geschlecht umschreiben lässt, der denkt, er wäre im falschen Geschlecht, da am Ende eh nur ca. 35% dabei bleiben. Jedenfalls besser, als Menschen zur Operation zu bewegen.
Es wäre im Gegenteil jetzt ganz einfach zu sagen, wenn Du 5 Jahre als Frau gelebt hast, können wir über eine OP reden, falls gewünscht. Denn nicht jeder will eine.
Intersexuell, Trans und auch Bi-,Homo-, Lesbisch als bekannte, uralte sexuelle Neigungen, die schon im Kamasutra zu finden sind, sind bei uns doch eh schon lange verbreitet.
Wenn auch lange nicht so stark verbreitet, wie Männer, die in den Puff gehen.
Was seit Jahrzehnten sehr viel schlimmere Auswüchse in Bezug auf Menschenrechtsmissachtung, Entrechtung von Frauen, Menschenhandel und Moral hat.
Und natürlich die verheirateten Männer, die nebenbei noch eine Geliebte haben oder regelmäßige außereheliche Beziehungen mit anderen Frauen eingehen.
Für was Bi-,Homo-, Lesbisch jetzt eine neue Lobbygruppe braucht, nachdem eh jeder seine sexuellen Neigungen ausleben kann, wie er will und es doch keinen mehr wirklich interessiert hat, wer da welche sexuelle Neigungen hat, welches Paar eine offene Beziehung führt, und jeder sie sowieso seit Jahrzehnten offen ausleben kann, auch jeder seit Jahrzehnten in Swingerclubs gehen kann, usw., das erschließt sich nicht.
Und ich denke, das erschließt sich vielen der Menschen, die seit Jahrzehnten Bi-,Homo-, Lesbisch sind, genau so wenig, wie den Heterosexuellen.
Da fehlt eigentlich nur noch die Gruppe der verheirateten, heimlichen und notorischen Puffgeher und Fremdgeher, die alle anderen Gruppen weit übertreffen dürfte.
Aber Untreue wird bisher nicht als eigenständige sexuelle Orientierung oder Neigung angesehen.
Aber es gibt Begriffe wie Hypersexualität oder zwanghaftes Sexualverhalten (ICD-11: 6C72), und schon sind wir wieder bei den ICD-Codes der WHO.![]()

