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Herzrhythmusstörungen: Welche Therapien gibt es?

Herzrhythmusstörungen sind manchmal harmlos, oft aber gefährlich bis lebensbedrohlich. Eine ärztliche Behandlung ist daher dringend erforderlich. Dabei kommen nicht nur schulmedizinische Therapien in Betracht, sondern auch die Möglichkeiten der Naturheilkunde. Besonders wichtig ist die Mineralstoffversorgung.

Das links im mittleren Brustraum (Mediastinum) liegende Herz (Cor) setzt sich aus vier Anteilen zusammen: Dem rechten und linken Vorhof (Atrium), die in die beiden Herzkammern (Ventrikel) münden.

Inhaltsverzeichnis

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  • Herzrhythmusstörungen: Welche Therapien gibt es?
    • Die verschiedenen Varianten der Herzrhythmusstörung
    • Die Symptome und Diagnose bei Herzrhythmusstörungen
    • Ursachen
    • Schulmedizinische Therapien bei Herzrhythmusstörungen
    • Naturheilkundliche Alternativen

Durch seine Nerven- und Gefäßversorgung schlägt das Herz in rhythmischer Abfolge und sorgt so für einen kontinuierlichen Strom des Blutes im gesamten Organismus. Der herzeigene Sinusknoten ist das nervale Steuerzentrum der Herzaktion, das mit dem AV-Knoten (Atrioventrikular-Knoten) zusammenarbeitet. Bei Herzrhythmusstörungen schlägt das Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig. Manchmal funktioniert das Zusammenspiel von Vorhöfen und Herzkammern nicht richtig. Auch kommt es vor, dass die Kontraktionen nicht mehr vollständig ablaufen.
Abb.1: Die normale Schlagfrequenz des Herzens liegt im Mittel um die 60 Schläge pro Minute, ein verlangsamter Puls wird als „Bradykardie“ bezeichnet. Über 100 Herzschläge pro Minute nennt der Arzt „Tachykardie“. Dabei ist die Abfolge der Kontraktionen von Vorhöfen und Herzkammern aber noch korrekt. Bei einer Arrhythmie schlägt das Herz nicht mehr regelmäßig.


Abb.1: Die normale Schlagfrequenz des Herzens liegt im Mittel um die 60 Schläge pro Minute, ein verlangsamter Rhythmus weist Werte darunter auf (= bradykarde Frequenz), ein erhöhter (= tachykard) Schläge über 100, wobei das Herz aber im Takt schlägt. Bei einer Arrhythmie schlägt das Herz nicht mehr regelmäßig, es ist aus dem Takt. Bild: fotolia, adimas

Die verschiedenen Varianten der Herzrhythmusstörung

Herzrhythmusstörungen treten in verschiedenen Formen auf und werden nach diversen Kriterien kategorisiert: Eines davon ist der Entstehungsort innerhalb des Herzens.

Geht die Störung vom Vorhof aus, handelt es sich um eine supraventrikuläre Herzrhythmusstörung. Die ventrikuläre Form hat ihren Ursprung in den Herzkammern.

Auf die Ursache verweist die Unterscheidung zwischen Reizbildungsstörungen (Erregungsbildungsstörungen, z. B. Sinusknoten-Syndrom) und Reizleitungsstörungen (Erregungsleitungsstörungen, z. B. AV-Block).

Daneben gibt es noch die Einteilung nach der Herzfrequenz: Bei der Bradykardie schlägt das Herz zu langsam und bei der Bradyarrhytmie auch unregelmäßig (Sick-Sinus-Syndrom, Sinusknotenstörung, sinuatrialer Block oder SA-Block, AV-Block). Ein zu schneller Herzschlag liegt bei der Tachykardie vor, die von arrhythmischem Puls begleitet sein kann (Tachyarrhythmie: z.B. Vorhof- oder Kammerflimmern, Vorhof- oder Kammerflattern, Tachyarrhythmia absoluta). Das in der Jugend vorkommende, anfallsartige Vorhofflimmern (paroxysmales Vorhofflimmern) hält nur bis zu zwei Tage an. Bei ansonsten regelmäßigem Puls können zusätzliche Kontraktionen zwischen zwei Herzschlägen vorkommen (Extrasystolen).

Die Symptome und Diagnose bei Herzrhythmusstörungen

Bei Herzrhythmusstörungen schildert der Patient dem Arzt verschiedene Symptome.

Tachykardien führen v.a. zu Herzrasen, Herzklopfen und Herzstolpern, Schwindel als Folge eines plötzlichen Blutdruckabfalls, Leistungsschwäche, Brustschmerzen ähnlich einem Angina-pectoris-Anfall, Kurzatmigkeit, Sehstörungen (Augenkrankheiten), Schweißausbrüchen, Beklemmungen und Angstzuständen.

Ein extrem schnell schlagendes Herz kann zudem zu einer kurzen Bewusstlosigkeit (Ohnmacht, Synkope) führen. In sehr seltenen Fällen zeigt sich eine letal verlaufende, vollständige Asystolie (Herzstillstand ) des Herzens, die plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten kann.

Neben der Anamnese dienen v.a. die Messergebnisse von Puls und Blutdruck, verschiedene EKG-Formen (z.B. Belastungs-EKG), Ultraschall (Echokardiografie) und eine Thoraxaufnahme (Röntgen) der Diagnostik. Das Herz wird abgehorcht und gegebenenfalls eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt.

Ursachen

Das Herz arbeitet nie so regelmäßig wie eine Maschine. Deswegen ist nicht jede kleine, gelegentliche Abweichung vom Lehrbuch-Rhythmus gleich eine Krankheit. So kommen Extrasystolen bei fast jedem Menschen hin und wieder vor.

Die Ursachen für eine gefährliche, echte Herzrhythmusstörung sind vielfältig. Viele Erkrankungen begünstigen die Entstehung von Arrhythmien. Dazu zählen Herzmuskel- und Herzklappenerkrankungen, KHK (koronare Herzkrankheit), Myokarditis (Herzmuskelentzündung), Schilddrüsenerkrankungen (Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenunterfunktion), Lungenerkrankungen (z.B. Asthma bronchiale, Lungenvenenstörungen), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sowie eine andauernde Hypertonie (Bluthochdruck).

Zusätzlich beeinflussen das Alter, Stress, falsche Ernährung und Übergewicht, koffeinhaltige Getränke, Alkohol, Nikotin, Drogen sowie bestimmte Medikamente (z.B. Herz-Glykoside, Korikosteroide, Antazida, Diuretika, Antikonvulsiva, Antiallergika, Antibiotika, Antimykotika, Antidepressiva, Sartane, ACE-Hemmer, Aldosteron-Antagonisten) den Herzrhythmus. Ebenso kann das Herz durch einen Unfall (z.B. Stromschlag) aus dem Takt geraten.

Manchmal ist auch ein Mineralmangel für Herzrhythmusstörungen verantwortlich. Vor allem eine zu geringe Aufnahme von Kalium und Magnesium führt zu einer Funktionseinschränkung der Signalweiterleitung in Muskeln und Nerven. Die beiden Elektrolyte müssen im Körper innerhalb des Normwertes vorliegen.

Herzrhythmusstörungen sind mit einem in sich verstärkenden Effekt verbunden: Beim Vorhofflimmern überanstrengen sich die Herzmuskelzellen, wodurch Sauerstoffmangel entsteht. Dann schalten die Zellen auf Milchsäuregärung um, bei der kein Sauerstoff verbraucht wird. Dieser Stoffwechselweg ist weniger effektiv und führt auch zu einer Übersäuerung, die mehrere riskante Folgen hat. Schädliche Oxidanzien sammeln sich an, worauf der Körper mit Entzündungen reagiert. Dies wiederum ist mit Beeinträchtigungen der Herzmuskelzellen verbunden, die zudem teilweise durch Bindegewebszellen ersetzt werden können. Die Nutzung von Natrium und Calcium im Verlauf elektrophysiologischer Prozesse ist behindert und sogar die Elektronentransportkette in den Mitochondrien wird gebremst.
Mitochondrien sind bakteriengroße Körperchen in den Zellen. Darin läuft der wichtigste Teil der Energieproduktion ab, die die Muskelzellen natürlich in erheblichem Maße betreiben müssen, um zu funktionieren. Die Schädigung dieser Zellorganellen im Zuge des Vorhofflimmerns wird auch als „mitochondriale Dysfunktion“ bezeichnet. Die Bedeutung dieses Syndroms, das auch durch andere Faktoren stark beeinflusst wird, ist erst in den letzten Jahren erkannt worden. Das Phänomen sorgt bei Herzrhythmusstörungen für eine Abwärtsspirale im Krankheitsverlauf.

Schulmedizinische Therapien bei Herzrhythmusstörungen

Die Therapie zielt u.a. auf eine Umstellung der Lebensgewohnheiten hin (z.B. Gewichtreduktion, Vermeidung von Noxen, Stressbewältigung). Zusätzlich erfolgt eine gezielte, medikamentöse Therapie mit einem Antiarrhythmikum. Dann entscheidet der Arzt, ob ein Beta-Blocker helfen kann. Bei zu hohen Elektrolytspiegeln kann ein Natrium-Kanal- oder Kalium-Kanal-Blocker oder ein Calcium-Antagonist gegeben werden. Oft herrscht allerdings ein Mangel an den Mineralien vor, die im Körper weder zu gering, noch zu hoch konzentriert sein dürfen.

Daneben verschreiben Ärzte oft Blutgerinnungshemmer wie Marcumar oder Heparin. Grund dafür ist, dass Herzrhythmusstörungen Blutgerinnsel verursachen können, wodurch die Gefahr eines Schlaganfalls besteht.

In Betracht kommen auch Medikamente, die eigentlich ganz anderen Zielen gelten. Mittel zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen wie das „unmoderne“ Probucol können die antioxidative Kapazität erhöhen und dadurch auch die Mitochondrien schützen. Gleichwertig wirken das Antidiabetikum DPP-4, das Tetrapeptid Elamipretid und Fibrate. Einige Ärzte erinnern sich neuerdings auch wieder an das traditionelle Herzmittel Strophantin. Procain soll speziell gegen Vorhofflimmern helfen.

Bei der Kardioverison wird dem Patienten unter Vollnarkose ein Stromschlag versetzt. Das geschieht in der Hoffnung, dass das Herz so in seinen gewohnten Rhythmus wiederfindet.
Können die Störungen hierdurch nicht beseitigt werden, kann ein Herzschrittmacher implantiert werden, der den richtigen Takt des Herzens unterstützt und somit lebensverlängernd wirkt.
Beim paroxysmalen Vorhofflimmern hilft oft eine Pulmonalvenen-Isolation. Das minimalinvasive Verfahren besteht darin, Nervenzentren in den Lungenvenen abzutragen, um unerwünschte Impulse zu unterdrücken.

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Naturheilkundliche Alternativen

In vielen Fällen kann die Supplementierung mit Kalium und Magnesium helfen, wenn hier ein Defizit besteht. Dabei muss aber vorsichtig verfahren werden, weil diese Elektrolyte in einem eng begrenzten Konzentrations-Bereich liegen müssen. Es nützt auch nichts, den Kaliumspiegel zu erhöhen, wenn der Magnesium-Wert zu niedrig ist. Wichtig ist immer, eine Balance beider Minerale herzustellen. Manchmal liegt auch eine Störung in der Calcium- und Eisenversorgung vor, die mit entsprechenden Ergänzungen beseitigt werden kann.

Die Mineralversorgung geschieht am besten über eine gesunde Ernährung. Damit kann man nicht nur überflüssige Pfunde loswerden, sondern auch Kalium, etwa mit Obst und Kartoffeln aufnehmen. Magnesium ist in Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten enthalten. Verarbeitete Lebensmittel sind bei Herzrhythmusstörungen kontraproduktiv, weil hier das Phosphat eine unrühmliche Rolle spielt. So ist es empfehlenswert, Wurst wegzulassen.

Dasselbe gilt für Zucker, dessen Abbau entzündliche Prozesse fördert und oxidativ wirkende Stoffwechselabfälle produziert. Günstig wirken Omega-3-Fettsäuren in hochwertigen Pflanzenölen von Chia, Lein und Hanf. Eine gesunde Ernährung legt stets Wert auf basenbildende Lebensmittel. Ein ausgewogener Säure-Basen-Haushalt verhindert Übersäuerungen!

Manchmal spielt in die Erkrankung auch eine Histmain-Intoleranz hinein. Dann kann eine Diät helfen, die Histamin meidet (kein Rotwein, Schokolade oder überreifer Käse).

Eine Heilfastenkur ist nur dann sinnvoll, wenn das angewendete Protokoll sehr streng auf die Elektrolyt-Versorgung achtet. Der Stoffwechsel von Magnesium und Kalium muss unbedingt im Gleichgewicht bleiben.

Der Energiestoffwechsel der Herzzellen kann unterstützt werden mit dem Vitamin Ubichinon (Coenzym Q10), dass die mitochndriale Dysfunktion in Schranken hält. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich auch die Aminosäure L-Carnitin. Unbedingt geachtet werden sollte auch auf die optimale Versorgung mit Vitamin D.

Präparate aus Heilpflanzen können gute Diesnte leisten wie Weißdorn, Besenginsterkraut, Melisse, Meerzwiebel, Herzgespann, Grüner Hafer, Maiglöckchenkraut (Achtung: keine Überdosierung, deswegen keine Selbstmedikation!). Hilfreich ist auch Granatapfelsaft.

Homöopathische Mittel können Herzrhythmusstörungen ebenfalls lindern. Sogar Schulmediziner empfehlen das Kombi-Präparat Rytmopasc. Verwiesen sei aber auch auf andere Zubereitungen wie Lilium lancifolium, Cheiranthus cheiri, Cytisus scoparius, Crataegus, Nitroglycerinum, Gelsemium sempervirens, Veratrum viride und Apocynum cannabinum. Angewendet werden die Präparate in den Verdünnungen D2 und D3. Empfohlen werden auch die Schüsslersalze Nr. 2, 5, 7 und 8 in den Potenzierungen D6 und D12.

Besonders bei psychosomatisch bedingten oder zumindest mitbedingten Herzrhythmusstörungen können Entspannungs-Techniken Linderung verschaffen. Hier zu nennen sind die progressive Muskelantspannung nach Jacobson, die Emotional Freedom Technique (EFT), Yoga und Meditation sowie die Klopf-Akupressur.

Osteopathische Behandlungen können verrutschte Wirbel wieder einrenken, falls hier das Problem liegen sollte. Eine Darmsanierung kann die Verdauung optimieren und damit viele Gesundheitsstörungen bekämpfen.

Vermieden werden sollte Elektrosmog durch EMFs (Elektromagnetische Felder), soweit dies im Rahmen der Lebensumstände möglich ist.

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Beitragsbild: KI generiert

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.07.2024 aktualisiert.

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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