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Pankreasinsuffizienz: Die Bauchspeicheldrüsenschwäche

Eine Pankreasinsuffizienz oder auch Bauchspeicheldrüsenschwäche ist eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. Diese kann in Folge der Erkrankung nicht mehr im ausreichenden Maße Verdauungssäfte und -sekrete oder Hormone produzieren.

Es wird zwischen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (Störung der Herstellung von Verdauungssekreten) und einer endokrinen Pankreasinsuffizienz (Störung bei der Produktion von Hormonen, im Besonderen Insulin) unterschieden.

Inhaltsverzeichnis

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  • Pankreasinsuffizienz: Die Bauchspeicheldrüsenschwäche
    • Ursachen und Entstehung
    • Symptome
    • Diagnose
    • Therapie

Ursachen und Entstehung

Um den Ursachen einer Pankreasinsuffizienz auf die Spur zu kommen, muss man zunächst die wesentlichen Funktionen der Bauchspeicheldrüse kennen.

Die Bauchspeicheldrüse bildet zum einen Enzyme, die für die Verdauung wichtig sind. Diese werden in den oberen Teil des Dünndarms, den so genannten Zwölffingerdarm, weitergegeben. Dort sind sie für die Spaltung von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten zuständig, die mit der Nahrung aufgenommen wurden.

Werden zu wenig Verdauungssäfte und -sekrete gebildet, liegt eine exokrine Pankreasinsuffizienz vor. Der Darm kann die Nährstoffe nicht mehr resorbieren, weil sie nicht in ihre Bestandteile aufgebrochen und teils unverdaut ausgeschieden werden.

Bis zu einem gewissen Maße übernehmen Darm-Bakterien die Verdauung, wodurch Fäulnis-Prozesse in Gang gesetzt werden. Durch die Veränderungen im Darm-Milieu sind die anaeroben Symbionten der Darmflora im Vorteil und vermehren sich rasant. Sie verdrängen andere Keime und die Zusammensetzung des Mikrobioms verändert sich. Die so entstehende Dysbiose versursacht eine Reihe anderer Krankheiten.

Die zweite wichtige Funktion der Bauchspeicheldrüse ist die Bildung von Hormonen, die in das Blut abgegeben werden und für eine Regulation beispielweise des Blutzuckerspiegels (Hormon Insulin) sorgen. Sind diese Gewebszellen (Langerhans- Inseln) geschädigt, liegt eine endokrine Pankreasinsuffizienz und damit ein Diabetes mellitus vor. Aber nicht nur Insulin, der „Blutzuckersenker“, sondern auch Glukagon, der „Blutzuckersteigerer“ wird von der Bauchspeicheldrüse gebildet.

Am häufigsten entsteht eine Pankreasinsuffizienz bei Erwachsenen durch eine akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Auslöser dieser Pankreatitis kann Alkohol-Abusus oder eine Laktose-Intoleranz sowie eine Gluten-Unverträglichkeit  sein. Durch die Entzündung kann das betroffene Gewebe und damit das ganze Organ seine Funktionsfähigkeit verlieren (Defektheilung) oder stark eingeschränkt sein.

Weitere kausale Faktoren sind Darmentzündungen, die teils zu den Autoimmunerkrankungen gehören wie Morbus Crohn. Auch Diabetes kann nicht nur Folge, sondern auch Ursache der Organschwäche sein, daneben spielen Erkrankungen der Gallenwege eine Rolle.

In sehr seltenen Fällen ist die Erkrankung der Bauchspeicheldrüse auch genetisch bedingt, wie dies bei der Mukoviszidose der Fall ist.
Gelegentlich kann keine Ursache benannt werden und der Arzt spricht von einer idiopathischen Genese.

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Symptome

Symptom einer Pankreasinsuffizienz ist eine Störung der Verdauung.

Da Verdauungssekrete fehlen (exokrine Insuffizienz), wird die Nahrung nicht mehr richtig gespaltet und es kommt zu Durchfällen, übel riechendem, sehr hellem Stuhl (auch „Fettstuhl“ genannt). Da die Nahrung nicht mehr richtig verdaut wird, verwest sie regelrecht im Darm und es bilden sich Fäulnisgase.

Diese wiederum führen zu krampfartigen Bauchschmerzen und starken Blähungen und Völlegefühl. Viele Lebensmittel werden nicht oder weniger gut vertragen und es kommt zu Überempfindlichkeiten.

Wegen einer hinzutretenden Übelkeit hat der Patient kaum noch Appetit. Neben den genannten Durchfällen kommt es gleichzeitig zu einem Ausscheiden fester Nahrungsstücke, die nicht mehr verdaut werden, die Stücken von Obst oder Gemüse.

Auf die unzureichende Verdauung der Proteine reagiert der Körper mit der Produktion biogener Amine wie Histamin. Die ständige Überflutung mit dem Gewebs-Hormon verursacht dann oft eine Histaminintoleranz. Die Pseudoallergie wird häufig mit Heuschnupfen oder Psoriasis (Schuppenflechte) verwechselt. Schwere Symptome der exokrinen Pankreasinsuffizienz treten erst dann auf, wenn das Organ nur noch 10 % seiner ursprünglichen Leistungs-Kapazität innehat. Deswegen kommt die richtige Diagnose oft Jahre zu spät.

Patienten mit einer Pankreasinsuffizienz verlieren meist erheblich an Gewicht (Gewichtsverlust), und bekommen früher oder später Mangelerscheinungen, da insbesondere die fettlöslichen Vitamine (Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E und Vitamin K) nicht mehr verarbeitet bzw. gebildet werden können.

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Nimmt in Folge einer endokrinen Pankreasinsuffizienz die Bildung der Hormone (hier besonders Insulin) ab, entsteht ein Insulinmangeldiabetes. Da jedoch nicht nur zu wenig Insulin, sondern auch zu wenig Glukagon hergestellt wird, neigen Patienten, die an einem endokrinen Diabetes mellitus leiden, oft zur Unterzuckerung.

Diagnose

Um eine Pankreasinsuffizienz eindeutig diagnostizieren zu können, kann eine Stuhlprobe entnommen werden, um anhand dieser zu messen, welche und wie viele der von der Bauchspeicheldrüse hergestellten Enzyme enthalten sind. Haupt-Marker ist hier die Elastase (ELA 1), ein eiweißspaltendes Verdauungs-Enzym, das mittels seiner Reaktivität quantitativ bestimmt wird. Zusätzlich kann die Analyse der Stuhlfettausscheidung zur Diagnose beitragen.

Je höher der Fettwert, umso wahrscheinlicher ist eine Pankreasinsuffizienz. Selten führt der Arzt noch einen Mixed-Triglycerid-Atemtest durch. Weisen die erhobenen Daten auf eine Pankreasinsuffizienz hin, wird im nächsten Schritt im Rahmen einer weiterführenden Diagnostik nach den Ursachen der Erkrankung geforscht werden. Dies geschieht mit einer Enteroskopie (Dünndarmspiegelung), Sonografie (Ultraschall) und der Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT).

Therapie

Die Symptome der exokrinen Pankreasinsuffizienz ähneln denen des Reizdarm-Syndroms, weswegen es oft zu Fehl-Diagnosen und falschen Behandlungen kommt. Bei dieser Form der Krankheit wird in der Regel ein Ersatzpräparat verschrieben, das den Wirkstoff Pankreatin enthält.

So werden dem Dünndarm die fehlenden Proteasen, Lipasen und Amylasen zugeführt, die Proteine, Fette und Polysaccharide (zum Beispiel Stärke) spalten. Bei einer milden Pankreasinsuffizienz kann auch das Kauen der enzymreichen Papayakerne ausreichen.

Da die Bauchspeicheldrüsen-Schwäche oft mit einer Verdauungsstörung verbunden ist oder sich dahin entwickeln kann, ist es sehr wichtig, auf die Ernährung zu achten. Schwer verdauliche Lebensmittel sollten ganz weggelassen werden.

Sinnvoll ist es auch, das Essen in kleinen Portionen über den ganzen Tag gleichmäßig zu verteilen, statt in üblichen 3 großen Hauptmahlzeiten zu sich zu nehmen. Einfache Menus mit kurzer Zutatenliste eignen sich bei der Erkrankung am besten.

Es sollte langsam gegessen werden, gutes Durchkauen unterstützt die Verdauung, auch durch die Sekretion der Speichel-Amylasen. Getränke lässt der Kranke am besten während des Essens weg, da die Flüssigkeit zu einer Verdünnung der Enzym-Konzentration führt. Um einem Mangel an den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K vorzubeugen oder diese bei einem schon bestehenden Mangel zu ersetzen, können entsprechende Präparate eingenommen werden.

Fett darf nur in sehr geringem Umfange verzehrt werden. Optimal sind Öle mit Fettsäureketten mittlerer Länge, die besonders reichlich im Kokos-Öl vorkommen. Zu achten ist daneben auf eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, die optimal durch Krill-Öl geliefert werden.

Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen regen speziell die Sekretion der Lipasen an. Empfehlenswert sind besonders frisches Obst und auch rohes Gemüse (z. B. Möhren). Überhaupt sind frische, naturbelassene  Lebensmittel ratsam. Convenience-Food, Zucker und Alkohol sind ganz verboten!

Die Bauchspeicheldrüse sezerniert auch basische Elektrolyte, die den pH-Wert im Dünndarm anheben. Nur so können die Verdauungs-Enzyme wirkungsvoll arbeiten.

Auch die Resorption ist auf alkalische Bedingungen eingestellt und ist gestört, wenn basische Mineralien fehlen. In der Folge kommt es auch zu einem Mangel an lipophilen (fettlöslichen) Vitaminen. Die Aufnahme von Calcium, Magnesium und Zink kann ebenfalls beeinträchtigt sein. Diesen Konsequenzen entgegenzuwirken bedeutet, auf die Zufuhr basischer Elektrolyte zu achten. Eine Übersäuerung ist zu vermeiden, damit der Säure-Base-Haushalt im Gleichgewicht ist.

Die Dysbiose bedarf einer Darmsanierung, um die Darmflora in die Balance zu bringen. Dies beinhaltet eine Darmreinigung und die Regeneration der Darmflora mit Probiotika.

Die Naturheilkunde bietet einige pflanzliche Präparate als Hilfe. Anregend zur Enzym-Sekretion wirkt die Rinde des Horanga-Strauches (Harungana madagascariensis).

Das Johanniskrautgewächs fördert auch die Tätigkeit von Leber und Galle. Zudem gilt es als sanftes Antidepressivum. Horanga sollte allerdings immer nur zusätzlich zur Medikation konzentrierter Enzyme eingenommen werden.

Den Fluss der Enzyme steigern auch Curcuma und Ingwer, der zusätzlich wärmt und auch so zur Entlastung beiträgt. Europäische Pflanzen mit reichlich Bitterstoffen steigern die Ausschüttung der Verdauungssäfte ebenfalls. Empfehlenswert sind Enziangewächse wie das Gottesgnadenkraut (Centaurium spec.), daneben Schafgarbe, Minze und Melisse.

Die endokrine Pankreasinsuffizienz muss wegen Insulin-Mangels durch intravenöse Injektionen behandelt werden. Dabei muss die Einstellung der Insulin-Dosis jedoch ständig überwacht werden, da es ja auch am Glukagon fehlt und die Betroffenen schnell in einen Zustand der Unterzuckerung geraten können.

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Beitragsbild: pixabay.com – geralt

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 24.04.2017 aktualisiert.

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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