Hypericum Perforatum – Das homöopathische Arzneimittelbild

Bevor ich auf die Wirkungen und das homöopathische Arzneibild komme, zunächst ein paar Worte zur Substanz selbst.

Hypericum Perforatum ist bekannt unter dem deutschen Namen Johanniskraut.

Es hat seinen Namen von Johannes dem Täufer erhalten, um dessen Feiertag herum (24.6.) es in voller Blüte steht.

In vorchristlicher Zeit wurde das Johanniskraut wohl schon von den Germanen als Sonnenkraut verehrt. Es wächst in Europa, Amerika und Asien und gehört zur Familie der Hypericaceae.

Das Johanniskraut hat leuchtend gelbe Blüten, die kleine feine Löcher aufweisen. Zerreibt man die Blüten, sondern sie einen blutroten Saft ab. Deshalb wird das Johanniskraut volkstümlich auch „Herrgottsblut“ genannt.

Johanniskraut kann die Stimmung aufhellen und ist deshalb bekannt als pflanzliches Mittel gegen leichte Depressionen. Allerdings enthält es Stoffe, die den Körper empfindlicher gegen Sonnenlicht machen, was vor allem im Sommer zu Problemen führen kann.

Äußerlich wird Johanniskraut (vor allem in Form von Öl) bei Brandwunden oder Sonnenbrand eingesetzt. Im Mittelalter galt es auch als gutes Mittel bei Stich- und Schnittverletzungen. Verwendet werden entweder das ganze Kraut oder nur die Blüten.

Kern des Mittels in der Homöopathie

Frische Traumata der Nervengewebe sind das Haupteinsatzgebiet von Hypericum in der Homöopathie. Kopf- und Rückenmarksverletzungen oder Verletzungen nervenreichen Gewebes mit einschießenden Schmerzen sollten deshalb immer an Hypericum denken lassen.

Auch neuralgische Schmerzen, Schwindel und Konvulsionen sprechen für Hypericum, vor allem wenn die Beschwerden bei Wetterwechsel oder an der kalten Luft schlimmer werden.

Allgemeine Symptome

Hypericum-Patienten leiden oft unter Schläfrigkeit oder Schlaflosigkeit. Sie verspüren großen Durst, aber nur geringen Appetit, und sind häufig niedergeschlagen und depressiv. Kalte Luft bekommt ihnen nicht, sie haben angstvolle Träume oder Angst, aus großer Höhe zu fallen. Viele Patienten frieren häufig.

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Körperliche Symptome

Kopf und Gesicht:

  • Gefühl eines vergrößerten oder stark verkleinerten Kopfes
  • Pulsieren in der Scheitelgegend
  • Gefühl, als würde eine eiskalte Hand den Kopf berühren
  • Verletzungen am Kopf
  • Kopfschweiß
  • Schwindel
  • reißende, klopfende Kopfschmerzen
  • Kiefersperre, Kaumuskelkrampf
  • intensive Geruchswahrnehmungen
  • Zahnschmerzen (infolge einer Zahnbehandlung)

Atmung:

  • asthmatische Atmung (nach Wirbelsäulentrauma und bei feuchtem, nebligem Wetter)

Herz und Kreislauf:

  • Herzklopfen als Folge von Anämie
  • Arteriosklerose
  • Cerebralsklerose

Verdauung:

  • Übelkeit, Erbrechen
  • Durchfall
  • schmerzende, blutende Hämorrhoiden

weibliche Geschlechtsorgane und Geburt:

  • Hypomenorrhoe (späte, spärliche oder ausbleibende Regel)
    Schmerzen durch Nachwehen

Bewegungssystem:

  • Druckgefühl über dem Sacrum
  • Quetschungsgefühl der Gelenke
  • Folge von Quetschungen oder Verletzungen der  Fingerspitzen oder Zehen
  • Phantomschmerzen nach Amputationen
    Tetanie und/oder Spasmen nach Nervenverletzungen

Haut, Haare und Nägel:

  • Quetschungen, Brandwunden, Stichwunden, Bisse, vor allem bei nervenreichem Gewebe
  • stechende, schießende Schmerzen nach Verletzungen
  • sehr berührungsempfindliche Wunden
  • tiefe, klaffende Wunden mit Nervenschädigung
  • Nagelverletzungen
  • Schmerzen in alten Narben

Nervensystem:

  • Nervenverletzungen
  • Rückenmarksverletzungen
  • Parästhesien und Taubheitsgefühle, Kribbeln in den Händen
  • stark schießende Schmerzen die Nervenbahnen entlang

Immunsystem:

  • gegebenenfalls als Tetanusprophylaxe geeignet

Psychische Symptome:

Die Stimmungslage von Hypericum-Patienten ist meist gedrückt, melancholisch, depressiv oder auch manisch. Vor allem wenn die psychischen Probleme nach Nervenverletzungen aufgetreten sind, sollte man an Hypericum denken. Aber auch bei seelischen Beschwerden im Klimakterium ist Hypericum angesagt.

Viele Patienten sind verwirrt, vergesslich und gedankenschwach. Sie haben manchmal das Gefühl, in der Luft zu schweben oder fürchten sich davor, aus großer Höhe zu fallen. Angstvolle Träume kommen häufig vor.

Die Beschwerden verschlimmern sich …

  • durch feuchte Kälte, Nebel oder Wetterwechsel
  • in geschlossenen Räumen, vor allem wenn sie heiß und stickig sind
  • nach dem Entkleiden
  • durch Berührung oder Druck
  • durch Bewegung, Anstrengung oder Erschütterung

Besserung gelingt …

  • durch Strecken
  • durch Rückwärtsbeugen
  • durch ruhiges Liegen, Liegen auf dem Bauch und/oder Gesicht
  • trockenes Wetter

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Beitragsbild: pixabay.com – NickyPe