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Fruktoseintoleranz verstehen: Ursachen, Symptome und diätetische Empfehlungen

Zufuhr dieses Zuckers zu verzichten. Dies ist vor allem für die Menschen von Bedeutung, die unter einer Fruktoseintoleranz leiden.

Fruktoseintoleranz beschreibt die Unverträglichkeit des Organismus Fruchtzucker zu verwerten. Die genaue Entstehung dieser Störung ist noch nicht vollständig geklärt.

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Zu unterscheiden von der hereditären Fruktoseintoleranz ist die weltweit häufig in Erscheinung tretende Fruktose-Malabsorption (auch intestinale Fruktoseintoleranz genannt), bei der die Resorption gestört ist. Betroffene können die aufgenommene Fruktose nur zu einem gewissen Prozentsatz verdauen.

Bei der intestinalen Form liegt ein Defekt des Transportmoleküls GLUT5 vor. Hierdurch ist die Fruktoseaufnahme vermindert, was im Verlauf zu Blähungen und Durchfällen führt.

Neuere Studien gehen davon aus, dass ca. 30 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland unter einer der beiden Formen von Fruktoseintoleranz leiden, wobei die Malabsorption wesentlich häufiger in Erscheinung tritt. Weltweit gilt diese Stoffwechselstörung jedoch weiterhin als eher selten.

Bei der hereditären Form ist durch Mutation ein spezifisches Gen so verändert, dass die Produktion des wichtigen Enzyms Aldolase B (Fruktose-1-Phosphat-Aldolase) nicht erfolgen kann. Im gesunden Organismus sorgt Aldolase B dafür, dass Fruktose in Blutzucker umgewandelt wird und so der Energiegewinnung dient.

Die Genmutation verhindert diesen Prozess, wodurch aufgenommene Fruktose im Organismus gespeichert (abgelagert) wird. Es kommt zu einer Anreicherung vor allem im Bereich von Leber, Nieren und Darm und kann im schlimmsten Fall zu einer Schädigung bzw. Zerstörung dieser Organe führen.

Auch die Herstellung von Phosphat, welches zur Freisetzung von in der Leber gespeichertem Zucker benötigt wird, ist gestört. Es droht eine Unterzuckerung mit weitreichenden Folgen für den gesamten Organismus.

Bereits im Säuglingsalter kann es zu ersten Symptomen kommen, die auf eine Fruktoseintoleranz hindeuten. Bedingt durch die noch sehr geringe Ausprägung des Immunsystems sowie den allgemein noch sehr schwach entwickelten Organismus kann der Kontakt mit Fruktose bei den Neugeborenen akut ernsthafte und zum Teil lebensbedrohliche Auswirkungen haben.

Aus diesem Grund ist die Ernährung mit Muttermilch in den ersten Lebensmonaten besonders wichtig. Muttermilch enthält keine Fruktose. Je älter das Kind ist, desto „besser“ kann es eine Aufnahme von Fruktose kompensieren.

Die unmittelbaren Anzeichen einer Fruktoseintoleranz zeigen sich in der Regel direkt nach der Aufnahme von Fruktose (= Akutphase). Hierzu zählen Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe, Blähungen, Völlegefühl, vermehrtes Aufstoßen, Durchfall, Schweißausbruch, blasse oder fahle Gesichtsfarbe, Unruhe, zittrige Glieder sowie die mögliche Unterzuckerung (Hypoglykämie).
In sehr ausgeprägten Fällen kann es zu einer Bewusstseinseintrübung, Krampfanfällen oder auch zum Koma kommen.

Werden keine geeigneten Maßnahmen ergriffen können sich die Beschwerden chronisch ausbilden. Die möglichen Folgen können von dramatischem Ausmaß sein.

So kann eine Fruktoseintoleranz bereits im Kindesalter zu einem verminderten Wachstum oder deutlichem Untergewicht führen. Bei Erwachsenen drohen u.a. die Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie) sowie die Übersäuerung des Organismus (Azidose).

Spätfolge kann eine Zerstörung von Leber- oder Nierengewebe mit daraus resultierender Leberzirrhose, einem Nierenverlust bzw. auch totalem Organversagen sein.

Bei der Fruktoseintoleranz reicht nicht allein der Verzicht auf fruktosehaltige Lebensmittel. Auch Saccharose (Haushaltszucker) ist zu meiden, da dieser aus Glukose und Fruktose besteht. Sorbitol (ein Zuckeraustauschstoff) wird in der Leber zu Fruktose umgewandelt und darf daher ebenfalls nicht verwendet werden.

Da die Symptome der Fruktoseintoleranz eher unspezifisch sind, dauert es vielfach sehr lange, bevor eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann. Das hervorgerufene Beschwerdebild ähnelt dem vieler Erkrankungen, die z.B. mit einer Störung im Magen-Darm-Bereich einhergehen. Auszuschließen sind u.a. das Reizdarmsyndrom, entzündliche Darmerkrankungen oder auch verschiedene Leberleiden.

Bei der Diagnostik ist die Ernährungsweise von Belang. Kohlsorten, Hülsenfrüchte oder auch Vollkornprodukte z.B. können akut identische Beschwerden (vor allem im Bereich des Darms) verursachen.

Das Blutbild liefert keine eindeutigen Angaben in Richtung Fruktose. Bei einem ersten Verdacht muss der behandelnde Arzt unterscheiden zwischen einer Malabsorption und der hereditären Fruktoseintoleranz. Die Malabsorption kann mittels Atemtest nachgewiesen werden. Hierzu trinkt die betroffene Person (in nüchternem Zustand) eine Fruktoselösung.

Anschließend wird in ein spezielles Messgerät geblasen, welches den Wasserstoffgehalt der Atemluft misst. Hieraus lässt sich (vereinfacht dargestellt) ableiten, in wie weit Fruktose vom Organismus aufgenommen und regelhaft verwertet wird.

Bei einer hereditären Intoleranz ist dieses Testverfahren kontraindiziert, da die Zufuhr hoher Dosen an Fruktose schwerwiegende Folgen für die betroffene Person haben kann. Hier wird zunächst das Blutbild analysiert. In einem weiteren Schritt erstellt der Arzt eine fruktosefreie Diät.

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Nach einem festgelegten Zeitraum wird das Blut erneut ausgewertet. Hierbei lässt sich in der Regel eine deutliche Besserung bestimmter Laborparameter feststellen. Zudem mildern sich häufig auch die Beschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium kann das Blutbild zudem Aufschluss geben über mögliche Organstörungen, zum Beispiel der Leber (unter anderem erhöhter Bilirubinwert).

Die Kontrolle des Urins liefert unter Umständen. einen erhöhten Zuckergehalt oder den Nachweis von Albumin (Eiweißstoff). Durch eine Leberbiopsie unter örtlicher Betäubung kann die Aktivität des Enzyms Aldolase B nachgewiesen werden.

Menschen mit der Diagnose Fruktoseintoleranz haben keine andere Wahl, als einer auf sie abgestimmten Diät zu folgen. Dies bedeutet den Verzicht auf alle Lebensmittel, die Fruktose, Saccharose und auch Sorbitol beinhalten.

Während die Auswirkungen auf den Organismus bei Menschen mit einer Fruktose-Malabsorption eher gering sind (diese Form ist nicht lebensbedrohend), ist es bei der hereditären Form äußerst wichtig, die Diät so gut wie möglich einzuhalten.

Die Umsetzung erscheint schwierig angesichts der Tatsache, dass Fruktose und Saccharose aus dem täglichen Leben kaum wegzudenken sind. Und auch viele Getränke beinhalten diese Zucker oder Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Xylit oder Mannit.

Eine Diät beinhaltet u.a. den Verzicht auf Süßigkeiten, Honig, Invertzucker, Inulin (ist z.B. in Artischocken zu finden), Alkohol, Light-Getränke, Säfte, Limonaden, Eis, Marmelade, Obst, Sirup, die meisten Wurstsorten, einige Käsesorten, Saucen, Gewürzmischungen, Knoblauch, Senf und Essig.

Zu beachten ist daneben auch, dass viele Medikamente Fruktose, Saccharose oder Sorbitol beinhalten und somit ebenfalls zu meiden sind.

Eine gesicherte Diagnose ist von großem Vorteil. Je eher diese gestellt ist, desto besser ist das für den Organismus. Lernt man, mit den aufgestellten Verhaltensregeln zu leben, gehen in den meisten Fällen die Beschwerden nach und nach verloren, bessert sich die Lebensqualität deutlich. Eine bereits erfolgte Zerstörung von Organgewebe kann hierdurch jedoch nicht rückgängig gemacht werden.

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Beitragsbild: pixabay.com – lukinlgor

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.11.2015 aktualisiert.

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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