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Herzbeutelentzündung (Perikarditis): Symptome, Diagnose und Therapie

Das Herz als zentraler Motor des menschlichen Organismus kann sich, neben vielen anderen Störungen und Erkrankungen, auch entzünden (Karditis).

Dabei können die unterschiedlichen Schichten isoliert voneinander betroffen sein, weshalb sich die Karditis in Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut), Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels) unterteilt.

Inhaltsverzeichnis

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Bei einer Perikarditis sind die bindegewebigen Anteile, die das Herz umhüllen, entzündet. Das Perikard schützt normalerweise das Herz vor äußeren Einflüssen. Durch verschiedene Ursachen kann es zu einer Entzündung kommen, die häufig mit einem Erguss (Flüssigkeitsansammlung) einhergeht.

Ein viraler Befall zählt mit ca. 80 Prozent zu den häufigsten Auslösern einer Perikarditis. Hauptsächlich sorgen Coxsackie-Viren für die entzündlichen Prozesse am Herzbeutel. Daneben kommen unter anderem auch Influenza- und Adenoviren in Betracht.

Die Entzündung entsteht vielfach infolge einer Magenerkrankung oder Darmerkrankung oder auch nach einer Atemwegsinfektion, wobei der Erreger nicht immer eindeutig identifiziert werden kann.

Vor allem Immungeschwächte, alte oder transplantierte Menschen sind besonders gefährdet. Menschen mit Autoimmunerkrankungen weisen insgesamt eine höhere Erkrankungsrate auf. Dabei stehen vor allem Erkrankungen im Vordergrund, die einen negativen Einfluss auf das Bindegewebe bzw. seröse Strukturen haben, wie z.B. die Sklerodermie, der systemische Lupus erythematodes oder auch die Sarkoidose.

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Ursachen

Die bakterielle Perikarditis wird hauptsächlich durch Pneumo- und Staphylokokken ausgelöst, die über Eintrittspforten an der Hautoberfläche (Verletzungen) in die Blutbahn gelangen und so ihr Zielorgan erreichen. Daneben kann der Infektionsweg auch über die Atmung erfolgen (z.B. im Rahmen einer Pneumonie).

Klassische Begleiterscheinung einer bakteriellen Infektion ist der Perikarderguss, der das Herz von außen in seiner Pumpfunktion deutlich einschränkt und so zu zusätzlichen Beschwerden führt.

Eher selten ist die durch einen Tumor verursachte Perikarditis. Durch Streuung z.B. eines Lungentumors, eines Mammakarzinoms oder auch bei einer Leukämie (Blutkrebs) gelangen Metastasen zum Herzbeutel. Dabei kann sich ebenfalls ein Erguss bilden.

Weitere seltene Ursachen sind Pilze (meist Candida-Formen oder Aspergillus flavus), Parasiten, endokrinologische Erkrankungen, die tuberkulöse Perikarditis (zeigt sich vermehrt in Entwicklungsländern, der Erreger tritt vornehmlich über den Blutweg ein und verursacht neben den Herzbeschwerden auch klassische Symptome einer Tuberkulose), die Perikarditis constriktiva (als Folge der tuberkulösen Form, führt zu einer Verkalkung des Herzbeutels, auch Panzerherz genannt), die urämische Perikarditis (bei Patienten mit schweren Nierenerkrankungen, z.B. bei einer Dialysepflicht, wobei harnpflichtige Substanzen im Herzbeutel angelagert werden) sowie die Perikarditis epistenocardica (entwickelt sich bei ca. fünf Prozent aller Menschen mit Herzinfarkt, daneben auch durch Verletzungen oder Eingriffe am Herzen).

Symptome

Während eine chronische Perikarditis meist kaum bemerkt wird (da kaum Beschwerden auftreten) verursacht die akute Perikarditis vor allem retrosternale, thorakale Schmerzen. Zusätzlich kommt es zu Fieber, Unwohlsein, Atemproblemen oder auch Hustenreiz. Die Oberkörperhochlage verschafft meist Erleichterung, das flache Liegen verstärkt die Symptomatik. Zusätzlich kann es zu einer Tachykardie (Herzrasen) kommen.

Vielfach bildet sich zwischen dem Herzbeutel und dem Herzen ein Erguss, der das Herz in seiner Pumpbewegung einengt. Das so geschwächte Herz führt zu zusätzlichen Problemen wie z.B. Stauungen in Gefäßen (vor allem der Halsvenen), Vergrößerung von Organen (Leber) oder auch Einlagerung von Körperwasser (Aszites im Bauchraum, Ödeme in den Beinen).

Je nach Erreger variiert die Farbe der Flüssigkeit des Ergusses von klar und honiggelb bis hin zu blutrot oder eitrig. Komplikation der Perikarditis ist die Herzbeuteltamponade als Folge eines Ergusses. Hierbei versagt das Herz langsam, es drohen Blutdruckabfall und Kreislaufschock (s. auch: niedriger Blutdruck oder Kreislauferkrankungen).

Die Myokarditis beschreibt die Entzündung des Herzmuskels. Die Erkrankung ist, im Vergleich zu einer Perikarditis oder auch Endokarditis, relativ selten, kann sich aber in jedem Lebensalter ausbilden.

Hauptursache für die Entzündung ist der Befall mit Erregern (Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten), wobei die Viren den größten Anteil einnehmen. Daneben kann es auch im Rahmen von Autoimmunerkrankungen, durch die Intoxikation mit bestimmten Substanzen oder aber ohne nachweislichen Verursacher (= idiopathische Myokarditis) zu einer Herzmuskelentzündung kommen.

Nicht immer entwickeln sich Beschwerden. Es kann zu allgemeinen Krankheitssymptomen (Fieber, körperliche Schwäche, Müdigkeit), Herzrhythmusstörungen, Anzeichen einer Herzinsuffizienz (z.B. Einlagerung von Wasser, Atemnot), stechende Thoraxschmerzen, Tachykardie oder auch zyanotische Hautveränderungen (infolge eines Sauerstoffmangels) kommen.

Zum Teil sind Leber und Milz vergrößert. Im chronischen Stadium sind diese Anzeichen nicht oder nur sehr schwach ausgeprägt. Hier steht die allgemeine Schwäche des gesamten Organismus im Vordergrund. Im langwierigen Verlauf ohne geeignete Therapie kommt es dann zusätzlich zu Übelkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

Die Endokarditis wird nach ihrem Auslöser unterteilt in abakteriell (z.B. als Antigen-Antikörper-Reaktion oder zelluläre Immunreaktion), infektiös (bakteriell mit der Unterteilung in akut und subakut, viral und mykotisch) und gemischt (als Superinfektion, bei der die bakterielle Besiedelung eines abakteriellen Endokarditisherdes nachweisbar ist). Eine Sonderform der abakteriellen Endokarditis stellt die rheumatische Endokarditis dar.

Sie entsteht als Autoimmunantwort bei Befall mit speziellen Bakterien (ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A) und tritt meist im Rahmen einer rheumatischen Fiebererkrankung auf. Die Bakterien selbst gelten dabei nicht als Verursacher, sie lösen nur eine Immunreaktion aus, die zu der Entzündung führt.

Je nach auslösender Ursache entwickeln sich typische Anzeichen einer Infektion. Es kommt zu Fieber, Nachtschweiß, Schüttelfrost, Herzgeräuschen, Appetitlosigkeit, Unwohlsein und im Verlauf auch zu Gewichtsverlust.

Als fakultative Symptome einer bakteriellen Endokarditis gelten unter anderem Osler-Knötchen (schmerzhafte Ausbildungen an Finger und Zehen, die Empfindungsstörungen oder einen starken Juckreiz verursachen, meist in direkter Nachbarschaft zu kleinen Gefäßen) oder auch Janeway-Läsionen (rötliche Hauterscheinungen im Bereich der Handinnenflächen, Fußsohlen, Zehen oder Finger als Zeichen von winzigen Einblutungen in die Haut). Zu Komplikationen kommt es bei Verschleppung der Keime über den Blutweg, wodurch eine Meningitis droht.

Diagnose

Zur Diagnostik einer Entzündung am Herzen stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. An bildgebenden Verfahren können die normale Röntgenaufnahme, die MRT, die Szintigraphie, die Echokardiographie oder auch die Koronarangiographie genutzt werden.

Im EKG lassen sich verschiedene Arrhythmien anzeigen. Daneben erfolgt eine Blutuntersuchung (unter anderem Erregerkultur zum Nachweis bei Bakterien, BSG, Entzündungswerte, Herzenzyme) oder auch die Entnahme von Gewebeproben zur histologischen Auswertung.

Therapie

Die Therapie ist abhängig von der Entzündung und vom auslösenden Faktor. Generell ist körperliche Schonung die wichtigste Maßnahme.

Daneben werden die jeweiligen Beschwerden medikamentös gelindert (z.B. Diuretika zur Reduzierung der Einlagerungen, immunsuppressive Präparate). Zur Vermeidung von Thrombosen oder Embolien kann die Gabe von Heparin in Erwägung gezogen werden.

Ein bakterieller Befall wird mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt, bei Pilzbefall wird ein Antimykotikum gewählt. Vielfach erfolgt die zusätzliche Gabe eines nicht-steroidalen Antirheumatikums.

Zur Verbesserung der Atmung und Entlastung des Herzens wird ein Erguss punktiert. Bei Ablagerungen harnpflichtiger Substanzen erfolgt die Blutreinigung mittels Dialyse. Chemotherapie oder Strahlenbehandlung werden bei Tumorbefall eingesetzt. Eine Verhärtung des Herzbeutels erfordert die operative Entfernung.

Viral bedingte Infektionen mit chronischem Verlauf können zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Zeigen die verschiedenen Behandlungsstrategien keine Wirkung kann unter Umständen die Transplantation eines Spenderherzens notwendig sein.

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Beitragsbild: pixabay.com – Muzamil496

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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