Seit es BIO Obst und Gemüse gibt sind die Verbraucher skeptisch. Und dann kam im Jahr 2012 eine Meldung, die durch alle Medien getrieben wurde, um der deutschsprachigen Welt eine Sensation verkünden zu können: Ökologisch angebautes Obst und Gemüse sei genauso gesund oder ungesund, wie die chemische Gülle aus den Lebensmittelfabriken. Tagelang war das damals in Radios zu hören und in Zeitungen zu lesen.

Es ist nahezu unglaublich, was diese „Gesellschaften mit beschränkter Bodenhaftung“ zu Papier brachten, um diese Standpunkt zu beweisen.

Dem Spiegel war dieses Thema 2012 sogar 2 Artikel wert, damit sichergestellt ist, dass auch wirklich jeder Leser diese „frohe“ Botschaft versteht (spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/oekolandwirtschaft-biolebensmittel-schuetzen-die-umwelt-a-853780.html) und spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/bioprodukte-sind-kaum-gesuender-als-konventionelle-lebensmittel-a-853617.html).

2005 waren die Spiegel-Autoren noch anderer Meinung. Damals warnten sie noch vor Pestizid-Rückständen, die “den Hormonhaushalt und das Immunsystem beeinträchtigen, Krebs auslösen und das Nervensystem schädigen.“ (spiegel.de/wirtschaft/pestizid-test-discounter-obst-teilweise-stark-belastet-a-387290.html)

Doch wie kam es zu dem seltsamen Meinungsumschwung des Nachrichten-Magazins und anderer Medien?

Eine Arbeit, die keine ist

Die Basis für die Aussagen von Spiegel und N-TV war eine frisch veröffentlichte Arbeit aus den USA (Are organic foods safer or healthier than conventional alternatives? A systematic review: https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22944875). Wer aber jetzt eine randomisierte, doppelblinde, Plazebo kontrollierte Studie unter Langzeitbedingungen erwartet, eine zentrale Forderung für aussagekräftige Arbeiten, der wird sich enttäuscht zurück lehnen müssen.

Es handelt sich hier lediglich um eine Metaanalyse. Bei dieser Analyse wurden 17 Humanstudien und 223 Studien über Nährstoffgehalt und Kontaminierung einbezogen. Von den 17 Studien mit Menschen waren nur drei Arbeiten unter klinischen Bedingungen durchgeführt worden. Über die anderen 14 Studien und deren methodologischen Bedingungen gibt es in den Abstracts keine Angaben. In der Veröffentlichung wurde auch die Gesamtzahl der Patienten und Probanden der 3 klinischen Studien nicht genannt.

2 der 3 klinischen Studien berichteten über signifikant geringere Pestizidwerte im Urin von Kindern, die mit organischen Lebensmitteln ernährt wurden. Bei Erwachsenen dagegen konnten solche Unterschiede im Blut, Urin, Samen, Muttermilch usw. nicht beobachtet werden (Auch hier wieder die Suche an der falschen Stelle, damit man zu unbedenklichen Ergebnissen gelangt. Eine Untersuchung des Fettgewebes oder der Leber z.B. hätte sicher ein paar andere Ergebnisse gebracht. Denn wenn alles Gift hier eingelagert ist, dann kann es auch nicht andernorts auftauchen.).

Generell wurde ein potentiell geringeres Risiko für eine Pestizidbelastung bei den organischen Lebensmitteln eingeräumt. Auch das Risiko für Bakterien, die gegen 3 oder mehr Antibiotika resistent waren, war bei den industriell gezüchteten Hühnchen und Schweinen deutlich höher als bei den organisch gehaltenen. Der Schluss der Autoren lautete deshalb, dass „die bisher veröffentlichte Literatur nicht hat zeigen können, dass organische Lebensmittel signifikant mehr Nährstoffe enthalten als konventionelle. Der Konsum von organischen Nahrungsmitteln mag die Belastung an Pestizidrückständen und antibiotikaresistenten Bakterien herabsetzen.

An dieser Stelle möchte ich einen für mich besonders wichtigen Satz noch erwähnen: „Limitation“. Hier schrieben die Autoren, dass das untersuchte Studienmaterial sehr heterogen ausfiel und nur eine sehr geringe Anzahl an Arbeiten aufwies. Außerdem gab es wohl Grund für die Vermutung, dass einige dieser Arbeiten nicht ganz vorurteilsfrei angefertigt wurden (… and publication bias may be present.).

Für mich ist das ein sonnenklares Eingeständnis von Seiten der Autoren, dass man ihre Aussagen und Rückschlüsse nicht besonders ernst nehmen kann. Außerdem ist für mich diese Veröffentlichung auch nur eine weitere Arbeit um der Arbeit willen, damit die Liste der Veröffentlichungen für die unterzeichnenden Autoren um einen Punkt länger wird.

Wer aus diesem Wirrwarr an retrospektiven Analysen von 3 winzigen Studien zu einem allgemeingültigen Schluss kommen will, der muss seine Bodenhaftung längst aufgegeben haben. Wenn man dann noch sehen muss, dass in dieser Arbeit klinische Studien mit Nahrungsmittelstudien verquickt werden (im Taubenschlag geht es nicht weniger bunt zu), dann fragt man sich, welche geistige Höhen haben N-TV und Spiegel inzwischen erklommen, um aus diesen Aussagen eine neue Theorie zu entwickeln.

Ich schätze, dass inzwischen Höhen erreicht worden sind, wo man mit den Engeln reden und die neu gewonnenen Ansichten schon als Religion verkaufen kann…

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Nicht gesünder als Pestizide

Aber ganz so schlimm sind die viel teureren biologischen Naturprodukte dann doch nicht. Es gibt ein deutliches Plus: die Umwelt. Da hier weniger oder gar kein Pestizid zum Einsatz kommt, ist die Umwelt geschont und auch die Produkte haben keine Rückstände zu verzeichnen. Aber gesünder sind sie deshalb immer noch nicht! Jetzt klemmen bei mir die Hirnwindungen.

Die Aussage von Spiegel und N-TV heißt doch dann, dass mit Pestiziden belastete Nahrungsmittel genauso gesund sind wie die ohne Pestizide. Es kommt noch bunter: für die Umwelt ist der Wegfall von Pestiziden ein Vorteil. Für uns Menschen ist ein solcher Wegfall ohne Belang.

Ohne Belang?

Habe ich da schon wieder etwas falsch verstanden?

Damit hätte die Studie also bewiesen, dass Pestizide nur für die Umwelt schädlich sind, für uns Menschen aber genauso gesund wie pestizidfreies Obst und Gemüse?

Zu ähnlich abenteuerlichen Ergebnissen muss dann auch ein Agrarforscher vom wissenschaftlichen Beirat (oder muss es „Beirut“ heißen?) des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft kommen, der von dem N-TV-Beitrag eiligst zitiert wird. Denn der Herr Urs (bedeutet auf deutsch ja Bär) Niggli verkündet hier, dass alle die konventionellen Lebensmittel, die lebensverkürzend sind, vom Markt genommen werden müssten.

Prima!

In der Tat ein bärenstarkes Argument. Denn da ja kein Lebensmittel vom Markt genommen wird, ist damit bewiesen, dass keines das Leben verkürzt und somit alle gesund sind. Damit hat unser bäriger Agrarforscher seinen unnützen und wirren Beitrag als Anhang zu der wirren Metastudie aus den USA geleistet. Auch hier wurde wieder einmal bewiesen, was man beweisen wollte.

Denn es scheint unserem Agrarbär noch nicht aufgefallen zu sein, dass in der Vergangenheit und bis in die Gegenwart immer noch lebensverkürzende Produkte auf dem Markt sind, die schleunigst vom Markt genommen werden müssten. Oder gehören Zigaretten z.B. seit Neuestem nicht mehr in diese Kategorie? Oder sind die inzwischen doch vom Markt genommen worden?

Aber Herr Niggli will nicht einsehen, dass gesundheitlichen Belangen keine hohe Priorität zugemessen wird. Hauptsache der Rubel rollt. Und bei den Glimmstängeln rollte er mächtig. Also übersieht man galant die gesundheitlichen Folgeschäden, warnt ohne Ende, macht Kampagnen gegen das Rauchen und erzählt dann dem Lungenkrebskranken, dass er selber Schuld hat, wenn er jetzt den letzten Zug macht.

Bei den biologischen Lebensmitteln wird die Argumentation anders herum geführt. Während man Zigaretten kein Gesundheitszeugnis ausstellen kann und somit einfach totschweigen muss, wird bei den biologischen Lebensmitteln ein anderer Weg eingeschlagen – da die ja angeblich gesund sein sollen. Um hier der „notleidenden“ Lebensmittelindustrie den Rücken zu stärken, werden mit Vorurteilen versehene Studien in die Welt gesetzt, die das Gesundheitspotential der biologischen Nahrungsmittel einfach abstreiten.

Wie weit die Protagonisten dieses Irrsinns sich hier aus dem Fenster lehnen, zeigt die verlängerte Schlussfolgerung, dass Pestizide auf den gesundheitlichen Status eines Menschen keine Auswirkungen haben. Bei solchen maroden Beweisführungen sollte es dann ein Leichtes sein, auch Zigaretten eine gesundheitlich positive Seite zu bescheinigen. Denn wenn man lange genug an den Zahlen dreht, staucht, zerrt, dehnt, dann wird auch das im Bereich des Möglichen sein. Oder?

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ABER: Bio Gemüse und Bio Obst sind doch besser!

In der britischen Zeitung „Daily Telegraph“ (Ausgabe vom 12. Juli 2014) las ich dann, dass der Verzehr von biologisch angebautem Gemüse und Früchten laut einer Studie einen doppelt so hohen gesundheitlichen Mehrwert habe, als es bei herkömmlich angebauten Produkten der Fall sei. Die Tageszeitung zitiert eine wissenschaftliche Untersuchung, die von der Newcastle University am 11. Juli 2014 erstmals veröffentlicht wurde (http://www.ncl.ac.uk/press/articles/archive/2015/10/organicvsnon-organicfood/).

Die Bio-Produkte enthielten demnach bis zu 60 % mehr Antioxidantien, als diejenigen, die beispielsweise mit Pestiziden behandelt wurden. Aha. Eine Person, die sich durchgängig mit biologischen Erzeugnissen ernähre, könne laut den Wissenschaftlern der Universität Newcastle sogar den empfohlenen Verzehr von fünf Portionen Obst und Gemüse täglich halbieren.

Es handelt sich um eine aussagekräftige Studie zum Thema biologisch angebauten Lebensmittel (so der Daily Telegraph), die viele vorangehende Studien eindrucksvoll untermauern kann. Der Initiator der Studie, Carlo Leifert, betont, dass diese vergleichenden Ergebnisse statistisch gesehen von sehr großer Bedeutung seien. Sie unterstützen die Tatsache, dass organisch hergestellte Produkte im Gegensatz zu herkömmlich angebauten Produkten eine große Wirkung auf die Herzgesundheit und diverse Krebsarten haben.

Die britische Arbeit zeigt, dass der „logische“ Menschenverstand uns das sagt, was richtig ist, weil es naheliegend scheint. Gifte können eben nicht gut für unseren Körper sein. Und für Pflanzen sind sie es auch nicht, wenn sie ohne den Gift-Cocktail mehr Vitamine produzieren.

Mittlerweile zeigen viele Untersuchungen das Ausmaß der Kontamination mit Insektiziden, Herbiziden, Fungiziden und Anti-Keimmitteln. Dabei ist ein Blick auf einzelne Obst- und Gemüsesorten sinnvoll, weil jede Pflanze die Pestizide in unterschiedlichen Mengen aufnimmt und einlagert. Und selbstredend ist die Menge des Eintrags der Toxine auch bei jeder Feldfrucht anders.

Erdbeeren

Erdbeeren gelten allgemein als hoch belastet. Besonders die importierten Scheinfrüchte aus konventionellem Anbau machen diesbezüglich eine schlechte Figur, obwohl es auch Ausnahmen gibt. Schon bei einer ältere Untersuchung der Stiftung Warentest erwiesen sich nur 2 (aus Spanien und Ägypten) von 21 Proben als rückstandsfrei, hingegen waren 8 Erdbeeren aus Spanien und Marokko sogar stark bis deutlich belastet. In einer marokkanischen Probe fanden die Chemiker 0,05 Milligramm Hexaconazol.

Diese Konzentration des Fungizids entsprach zum Zeitpunkt der Analyse einer fünffachen Grenzwertüberschreitung. Die Verbraucherschützer empfehlen aufgrund ihrer Untersuchung deutsche Erdbeeren, die tendenziell weniger belastet sind. Dies gilt insbesondere für die biologisch angebauten Feldfrüchte (https://www.test.de/Pestizide-in-Erdbeeren-Kein-reiner-Genuss-1097373-2097373/).

Eine Kontrolle vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) kommt 2015 zum Ergebnis, dass die meisten Erdbeeren aus deutschen Supermärkten Mehrfachbelastungen aufweisen. Bei 96 % der Erdbeeren war dies der Fall. Von 53 Proben war nur eine (spanische) völlig frei von Rückständen. Zwar lagen keine Befunde oberhalb der Grenzwerte, jedoch sind bei einer Kontamination mit bis zu 9 verschiedenen Pestiziden auch deren Wechselwirkungen zu berücksichtigen.

Die niedersächsischen Verbraucherschützer waren besonders entsetzt, weil sie in 27 Proben Chlorat fanden. Das Pestizid ist in der EU seit 2008 ganz verboten (http://www.laves.niedersachsen.de/lebensmittel/rueckstaende_verunreingungen/pflanzenschutzmittelrueckstaende-in-erdbeeren-aus-dem-ausland-135104.html).

Grundsätzlich rät die niedersächsische Behörde zu saisonalen und regionalen Produkten (https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/ernaehrung-lebensmittel/schadstoffe/welche-lebensmittel-sind-pestiziden-belastet).

Weintrauben und Co.

Mehrfachbelastungen sind auch bei Beerenobst zu beklagen. So meldete die Rheinische Post schon 2012, dass in 82 % der Weintrauben mehrere, sogar bis zu 13 verschiedene Pestizide gefunden wurden. Dagegen sind 90 % der Bio-Trauben ohne jedwede Kontamination (http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/ernaehrung/weintrauben-mit-bis-zu-13-pestiziden-belastet-aid-1.2956018).

Aus demselben Jahr stammt eine Analyse von Greenpeace, die zu ähnlichen Ergebnissen kommt. Die Umweltschützer warnen darin beispielsweise vor ägyptischen Trauben, die den Wachstums-Regulator Ethephon in einer unzumutbaren, gefährlichen Konzentration enthielten. Risiken bestehen nach Meinung der Autoren besonders für Kinder (https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/20120824-Factsheet-Trauben-Zusammenfassung.pdf).

Äpfel

Nicht anders sieht es beim Kernobst aus. Ein Greenpeace-Bericht stellte 2015 fest, dass 88 % der untersuchten Äpfel aus 11 europäischen Ländern Pestizid-Rückstände enthielten. Bei 60 % musste leider eine Verunreinigung mit 2 bis 8 unterschiedlichen Toxinen beklagt werden. Insgesamt fanden die Chemiker 39 einzelne Wirkstoffe. Die Umweltschützer entdeckten zwar keine Höchstmengenüberschreitungen, doch die gelten bei Mehrfachbelastungen eben nicht! (https://www.greenpeace.de/presse/presseerklaerungen/greenpeace-findet-pestizid-cocktails-deutschen-apfeln)

Gerade das Phänomen, das wir zunehmend mehr Apfelallergiker haben, führe ich auf die Pestizide und die “neuartigen” Züchtungen zurück. Apfelallergien waren in meiner Praxis vor 20 Jahren nicht existent!

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Gemüse

Nur geringfügig besser schien die Situation beim Gemüse zu sein. Dennoch fand das LAVES 2006 in einer umfangreichen Untersuchung Pestizide in 72 % der importierten Knollen und in 24 % der inländischen Erzeugnisse. Erhebliche Rückstände waren demnach in 43 % der 167 Kartoffel-Proben enthalten. Am Rande des Grenzwertes bewegte sich der Nachweis des Fungizids Metalaxyl in einer ägyptischen Kartoffel-Probe.

33 Proben zeigten Verunreinigungen des Anti-Keimmittels Chlorpropham. Mitarbeiter vom LAVES sprechen insgesamt von einer sehr geringen Kontamination. Außer Acht gelassen werden dabei allerdings die kritischen Mehrfachbelastungen (http://www.laves.niedersachsen.de/lebensmittel/rueckstaende_verunreingungen/73311.html).

Und noch eine…

Laut Verbraucherzentrale Niedersachsen werden bei Johannisbeeren, Trauben, Mangos und Mandarinen am häufigsten die Grenzwerte überschritten. Beim Gemüse sind dies Auberginen, Bohnen, Feldsalat, frische Kräuter, Sellerie, Kulturpilze, Paprika, Rettich, Radieschen und Spinat (https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/ernaehrung-lebensmittel/schadstoffe/welche-lebensmittel-sind-pestiziden-belastet).

Doch auch hier sind anscheinend die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Wirkstoffen in einer Probe nicht berücksichtigt. Denn die Grenzwerte gelten im Sinne des Vorsorge-Prinzips nur beim Nachweis eines einzelnen Toxins.

Soweit ein kurzer Einblick in die Risiken, die der Verbraucher persönlich eingeht, wenn er Obst und Gemüse verzehrt. Der Einsatz von Pestiziden hat jedoch noch wirtschaftliche und politische Aspekte.

Daher geht es noch weiter…

Bio Gemüse und Bio Obst sind in Wirklichkeit nicht teurer, sondern im Endeffekt sogar günstiger – bei nur geringer Ertragsminderung

Wir alle wissen, dass die Verbraucherpreise von biologisch angebautem Obst und Gemüse höher sind als die für entsprechende Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft. Dem Konsumenten mag man zunächst einmal nachsehen, wenn er beim Einkaufen den reinen Bezahlpreis im Auge hat. Doch müsste auch längst bekannt sein, dass die Sache einen Pferdefuß hat.

Der Punkt ist der: Die „herkömmliche“ Landwirtschaft (eigentlich ist „biologisch“ ja viel älter) bürdet uns Allen Folgekosten auf und vertilgt immense Ressourcen der „Dritten Welt“ und der kommenden Generationen.

Doch dieser Bilanz-Posten ist im Preis nicht enthalten. Wie hoch wären die Kosten für Lebensmittel, wenn ein solcher, realer Preis das berücksichtigen würde?

Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender im Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) meint, die Endpreise der gespritzten und mit Mineraldünger hochgepushten Obst- und Gemüsesorten müssten sich verdoppeln, wenn gesellschaftliche Kosten mit einbezogen würden. Grundlage der Berechnung ist die Wasserwirtschaft Frankreichs.

Dort wird Trinkwasser mit einem finanziellen Aufwand von 1,5 Mrd. Euro von Nitrat, Phosphat und Pestiziden gereinigt, um EU-Standards Genüge zu tun. Würde man das französische Grundwasser ebenfalls mit denselben Techniken reinigen, ergäbe das in der Jahresrechnung etwa 50 Mrd. Euro. Bezahlen müssten das die konventionell arbeitenden Landwirtschaftsbetriebe. Konkurrenzfähig wären sie dann gegenüber den biologischen Höfen nicht mehr. Soviel zu überteuerten Bio-Produkten…

Das mag man für weit übertrieben halten. Aber sehen wir uns doch mal eine Übertreibung ins Gegenteil an: Der dänische Politikwissenschaftler Björn Lomborg sieht das Volksvermögen dahinschmelzen und tausende von Menschenleben in Gefahr, wenn die gesamte Landwirtschaft auf Bio umgestellt wird. Sollen sich jetzt These und Antithese in der Mitte treffen und mit einem „Unentschieden“ nach Hause gehen?

Eher sollte man an der Glaubwürdigkeit von Lomborgs Darstellungen zweifeln. Der Wissenschaftler ist für seine etwas „ungewöhnlichen“ statistischen Methoden bekannt und wurde deswegen bereits vom Dänischen Komitee für wissenschaftliche Unredlichkeit gerügt. Der Wissenschaftler und ehemalige SPD-Politiker Ernst Ulrich von Weizsäcker warf dem Dänen eine Verharmlosung gravierender gesellschaftlicher Probleme durch irrige Zahlenspielerei vor (nachzulesen in Wikipedia).

Doch wie sieht es mit den Erträgen der Bio-Landwirtschaft aus?

Müssten wir nicht Hunger leiden, weil der ökologische Landbau weniger hergibt?

Es stimmt schon, dass die Ernten etwas niedriger ausfallen würden. Schätzungen, die auf 1.000 Studien beruhen, beziffern diese Ertragsminderung auf maximal 20 %. Dieser (bei den meisten Gemüse- und Obstsorten wohl geringere) Ausfall ist verkraftbar, wenn eine weitere, berechtigte und dringende Forderung von Umweltverbänden nur in Ansätzen verwirklicht würde: Die Reduktion des Fleisch-Konsums.

Denn die Fleisch-Produktion verschlingt enorme Ressourcen an Energie und pflanzlichen Futtermitteln. Und die werden noch zu einem großen Teil aus der „Dritten Welt“ importiert (Soja) und fehlen den dort hungernden Menschen. Wir erinnern uns: Um 1 Kalorie in Form tierischer Nahrung zu produzieren, braucht man durchschnittlich 7 Kalorien pflanzlicher Kost (Quelle: GEO).

Fazit

Zigaretten und Pestizide sind unbedenklich. Biologische Lebensmittel sind viel zu teuer, aber wenigstens umweltfreundlich, ohne dabei wirklich gesund zu sein. Darüber hinaus machen amerikanische Forscher Metaanalysen ohne Sinn und Verstand und deutsche Zeitungen und Journale zitieren nur die Hälfte solcher Hau-Ruck-Arbeiten – nämlich die Passagen, die in den eigenen Mist passen.

Relativierende Aussagen auf den Aussagewert der Veröffentlichung werden schamhaft verschwiegen. Denn diese würden den Religionscharakter der eigenen Botschaft kräftig unterminieren. Und für den Spiegel und N-TV ist die Welt der Lebensmittel so flach wie eine Papp-Pizza, wo doch jeder weiß, dass sie rund ist wie ein biologisch angebauter Apfel.

Und würden endlich einmal die Folgekosten des Pestizid-Giftcocktail-Landbaus berücksichtigt, dann wäre Bio keinesfalls teurer!

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Dieser Beitrag wurde erstmalig am 2.Oktober 2012 veröffentlicht und letztmalig am 21.2.2018 überarbeitet.