Vor Kurzem berichtete ich hier erst über die Mangelernährung während der Corona-Krise: Corona: Die Politiker nehmen Hunger und Mangelernährung in Kauf

Im Chaos der Epidemie-Bekämpfung werden viele Entscheidungen übereilt getroffen, manche muten sogar ziemlich sinnlos an wie zum Beispiel das Verbot eines Strandspaziergangs an deutschen zahlreichen deutschen Stränden.

Aber werfen wir ruhig mal einen kritischen Blick auf weitere Ausgeburten intelligenten Handelns.

Die Süddeutsche Zeitung [Link] berichtet über die Ernährungsituation der Kinder in Madrid.

Unter anderem legt es den Finger in die offene Wunde, dass zahlreiche Kinder im reichen Europa in Armut leben und unter Mangelernährung leiden. Immerhin kamen Kinder aus Familien mit kleinem Einkommen bislang in den Genuss einer kostenlosen Mittagsmahlzeit, zum Beispiel im Kindergarten oder in der Schule. Doch die meisten dieser Einrichtungen sind aus bekannten Gründen seit vielen Wochen geschlossen und ein Ende dieser Situation ist noch nicht abzusehen.

Armen Kindern im Raum Madrid wurde wochenlang und kostenlos Fast Food geliefert

Gemäß des Berichts der Süddeutschen waren Laura (11) und Lorena (8) verständlicherweise begeistert. Jeden Tag gab es Pizza und Pasta sowie Burger und Limo. Was für ein Paradies sich ihnen da auftat – einfach so.

Genauso empfanden das in 74 Gemeinden in der Region um Madrid noch weitere circa 11.500 Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Politiker, die sich dort in der Verantwortung für die Menschen sahen, schlossen flugs Verträge mit Telepizza und weiteren Lieferdiensten mit folgendem Ergebnis:

Laura hat innerhalb von vier Wochen ganze sechs Kilogramm zugelegt. Zumindest hängen ihr Pommes frites zum Halse heraus, das ist doch schon mal ein voller Erfolg. Ihre Mutter hat verstanden: „Die Kombination aus Hausarrest und Müllfraß eignet sich geradezu perfekt zur Ruinierung von Gesundheit“.

Ernährungsberater konnte diese Berichterstattung nicht kalt lassen und sie protestierten, doch Isabel Díaz Ayuso, Präsidentin der Regionalregierung, kam aus dem Staunen nicht heraus, glaubt sie doch zu wissen, wie sehr alle Kinder Pizza lieben. Außerdem sind die Haushälter von Regierungen angewiesen, stets das günstigste Angebot zu wählen, und das kam eben von den Fast Food-Ketten. Inzwischen war der Druck von der Straße doch zu groß geworden. Ab dem 18. Mai soll nun für sozial benachteiligte Kinder im Gebiet um Madrid gesünderes Essen organisiert werden.

Gesundheitsberater der Regierung hatten davor gewarnt, dass das Ansteckungsrisiko durch Kinder bei Weitem noch nicht erforscht ist. In der Konsequenz wurden alle Kinder sieben Wochen lang mit ihren Eltern unter häusliche Quarantäne gestellt, wobei man wissen sollte, dass die Wohnungen im Raum Madrid oft sehr klein sind.

Barcelona ist in Europa übrigens die am dichtesten besiedelte Stadt. Nur sehr zögerlich willigte die spanische Regierung ein, dass die Kinder wieder nach draußen dürfen, allerdings nur in Begleitung eines Elternteils, das gerade einkaufen geht, eine Steilvorlage für die Satireseite „El Mundo Today“, die der Regierungssprecherin María Jesús Montero die Aussage unterschob, dass derjenige, der ohne Chiquilín-Schokobärchen in einer Supermarkttüte erwischt wird, 25.000 Euro Strafe zahlen muss.

Das Unternehmen Telepizza möchte indes die Kritik nicht auf sich sitzen lassen, hat es doch sogar Pizzas gespendet und sich sehr darum bemüht, Arbeitsplätze zu erhalten, und die Kette Viena Capellanes zeigte in einem Video, wie sauber und verantwortungsbewusst die Speisen von maskenbewehrten Helfern abgepackt werden. Sogar ein frischer Apfel wurde da sendungsbewusst unter eine der Zellophanhüllen geschmuggelt.

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