Momentan macht ein Video in den sozialen Medien, die uns immer wieder bestens informieren, wie zum Beispiel YouTube, Facebook etc., die Runde. Dieses Video zeigt uns die Präsidentin der „Europäischen Kommission“ von der Leyen, wie sie der Welt verkündet, dass in Europa bis zum 1. Juli alle 27 Mitgliedstaaten der EU den „Grünen Covid- Pass“ einführen müssen.

Die Bundesregierung informiert ebenfalls unter der Bezeichnung „Covid-Zertifikat der EU“, mit dem „ein sicheres Reisen innerhalb der EU auch während der Corona-Pandemie“ möglich sein soll. Weiter sagt sie:

„Am 1. Juli wurde der einfache und praktikable Nachweis EU-weit eingeführt.“

Wurde? Die Videos sagen doch alle „WIRD“ am 1. Juli eingeführt!?

Ein Blick auf die Webseite der EU schafft dann etwas mehr Klarheit:

„Die Verordnung über das digitale COVID-Zertifikat der EU trat am 1. Juli 2021 in Kraft. Alle Menschen, die in der EU wohnen, können sich das Zertifikat ausstellen lassen und bei Bedarf vorzeigen.“

Das hieße also, dass das von der Leyen Video ca. ein Jahr alt sein dürfte. Denn in ihrer Rede sagt sie zwar, dass die Mitgliedstaaten diesen Pass spätestens zum 1. Juli einführen müssen, aber die Bürger sich diesen Pass besorgen können. Der gleiche Inhalt geht auch aus der Online-Information der Bundesregierung hervor, die ich gerade zitiert hatte. Hier wird sogar explizit die Frage, ob man bei Reisen dieses Zertifikat benötigt, um überhaupt reisen zu können, folgendermaßen beantwortet:

„Nein, Reisen ist auch ohne Zertifikat möglich. In diesem Fall gelten jeweils die nationalen Anforderungen an Reisende ohne Zertifikat.“

Ob diese „nationalen Anforderungen“ dann so viel besser sind als der „Grüne Covid-Pass“, das sei einmal dahingestellt.

Ein Desinformationstrick durch die Medien?

Ich gehe einmal davon aus, dass dieses Video wirklich ein Jahr alt ist und der 1. Juli nicht 2022, sondern 2021 ist. Da stellt sich die Frage, warum dieses Video wieder durch die Medienlandschaft geistert? Hat das vielleicht mit dem „Grünen Digital-Pass“ nicht so geklappt wie man sich das gewünscht hatte? Versucht man hierdurch, noch ein paar Menschen mehr für diese „Digitalisierungsveranstaltung“ zu gewinnen, indem man ihnen vorgaukelt, dass etwas kommt, was es aber schon längst gibt und sehr wahrscheinlich kaum genutzt wird?

Und dann noch die Frage, warum taucht so etwas in alternativen Medien, wie Telegram, ebenfalls auf, ganz ohne den Hinweis seitens des Einstellers des Posts auf den inzwischen antiquarischen Charakter dieses Videos?

Fazit

Beim „Verdauen“ von neuen Nachrichten, egal ob in den Altmedien (Marke „Radio Corona-Wahn“) oder in alternativen Medien, es bleibt nach wie vor wichtig, eine kritische Distanz zu wahren und es sich zur Gewohnheit zu machen, immer und als erstes auf das Erscheinungsdatum des Videos, des Beitrags, der Grafik etc. zu achten. Sonst läuft man Gefahr, Schnee von gestern, der schon längst geschmolzen ist, als heiße News wahrzunehmen.

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Dieser Beitrag wurde am 01.05.2022 erstellt.