Die EU-Kontrollen chemischer Produkte werden immer wieder unterlaufen

Umweltgifte

Laut Schätzungen haben wir es mit tausenden Tonnen von nicht hinreichend auf Risiken geprüften Substanzen zu tun.

Chemikalien, die nach Europa importiert oder in europäischen Ländern produziert werden, verstoßen gegen EU-Auflagen, so jedenfalls sieht es das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Dies betreffe mindestens ein Drittel all dieser Waren.

Bereits Ende August 2018 wurde eine gemeinsame Studie des BfR und des Umweltbundesamtes (UBA) zu diesem Thema veröffentlicht.

Darin heißt es, dass es gerade unsere Alltagsgüter wie:

  • Lebensmittel
  • Möbel
  • Farben
  • Parfum
  • Kinderspielzeug

sind, in denen Tausende Tonnen von nicht hinreichend auf Risiken geprüfte Substanzen enthalten sind.

Zwar geht es dabei oftmals eher nur um formale Mängel, dennoch dürfen wir nicht über die Tatsache hinwegsehen, dass sich viele Chemie-Firmen ganz gezielt um zurecht vorgeschriebene EU-Kontrollen der Chemikalien drücken, und das allein schon ist besorgniserregend.

Es fehlen ausführliche Dossiers über Chemikalien

Seit dem Jahre 2010 müssen alle Unternehmen die von ihnen hergestellten oder verwendeten Chemikalien von der Europäische Chemikalienagentur (ECHA) prüfen und auch registrieren lassen. Zu diesem Zweck müssen sie dort exakte Dossiers mit den gesundheits- und umweltrelevanten Daten sowie Studien, falls vorhanden, einreichen. Die Fristen liefen dafür übrigens im Mai 2018 aus. Es muss leider festgestellt werden, dass sich unsere Industrie diesen Vorgaben in großem Stil widersetzt.

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Das BfR bemängelt beispielsweise, dass vor allem Tests und gesicherte Informationen hinsichtlich der Schädlichkeit von Produkten für schwangere Frauen und ungeborenes Leben fehlen. Gleiches gilt für das Maß der Giftigkeit bestimmter Produkte für Pflanzen und die Tiere, die in unseren Gewässern leben. Bereits am 1. Juni 2007 wurde die EU-Chemikalienverordnung (EU-REACH-Verordnung) eingeführt. Über elf Jahre schon haben die Unternehmen Zeit, ihre Stoffe zu erklären, zum Beispiel wie diese

  • in der Umwelt abgebaut werden,
  • auf die Fortpflanzung und Entwicklung von Lebewesen einwirken,
  • sich in Organismen anreichern,
  • ihre Giftigkeit modifizieren,
  • das Erbgut angreifen,
  • zur Krebsentstehung beitragen.

Die von Chemikalien ausgehende Gefahr ist gar nicht geklärt!

Glaubt man dem Umweltbundesamt, sind heute in Deutschland circa 140.000 verschiedene Chemikalien im Einsatz, wirklich registriert sind davon aber nur 21.500, also gut 15 Prozent.

In der Tat wurden Chemikalien früher bei Bedarf einfach verwendet, von einer Zulassung war gar keine Rede. Oft genug wurden ihre fatalen Auswirkungen überhaupt erst nach vielen Jahren des Gebrauchs entdeckt. Es gibt zum Beispiel Bestandteile in den Kunststoffen, die ähnlich wie Hormone wirken.

Diese Stoffe beeinflussen die Entwicklung unserer Kinder und können die Fruchtbarkeit reduzieren. Als ein Beispiel sei hier der Weichmacher Bisphenol A angeführt. Bis ins Jahr 2011 war diese Chemikalie, die ähnlich dem Sexualhormon Östrogen wirkt, in Babyschnullern und Babyflaschen enthalten.

Fazit: Der Druck auf die Chemiekonzerne muss erhöht werden!

Es gibt keine triftigen Gründe dafür, dass die chemische Industrie die eingeforderten Daten nicht zur Verfügung stellt. Auch das Europäische Umweltbüro (EEB), größtes Netzwerk der europäischen Umweltverbände, fordert die genaue Einhaltung der Kontrollen für chemische Produkte. Allein die Aufnahme solcher Stoffe über die Lunge oder die Haut könnte ein Grund für die ständige Zunahme von Diabetes, Krebs oder neurologische Erkrankungen sein. Es war übrigens dieses Umweltbüro, das zuerst über die bestehenden, eklatanten Datenlücken berichtete.

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hält die Kritik für überzogen und nicht gerechtfertigt. Dennoch gehen die Behörden davon aus, dass das Europa-Parlament die Regeln für die chemische Industrie insgesamt verschärfen muss und wird. Im Moment läuft es immer noch so, dass die Unternehmen trotz ihrer lückenhaften Daten formal über die Erlaubnis für den Verkauf dieser Stoffe verfügen. Lassen wir also den vielen gut gemeinten Worten endlich Taten folgen.

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Beitragsbild: Foto: fotolia.com – arpad Nagy Bogoly
Dieser Beitrag wurde im Oktober 2018 erstellt und letztmalig am 29.8.2020 bearbeitet.

René Gräber

René Gräber

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  1. Avatar

    Hallo Rene,
    wie bestellt zu diesem Artikel kommt der gestrige Bericht über „Plastik im Körper“.
    Obwohl meine Freundin ( promovierte Chemikerin Bereich Polymere) und ich hierbei Bauchschmerzen wegen der ungenauen Berichterstattung hatte.
    Die in der Petrischale gezeigten Plastikteile hatten eine Größe, die unmöglich durch das Kapillarsystem gepasst hätten ohne einen HI, Schlaganfall oder Embolie auszulösen Bei direkter Magendarmpassage (wie ein Ballaststoff) hätten sie im Mund gespürt werden müssen. War es nun Mikroplastik (lt. Chemikerin sagt „zu groß“) oder Molekularteile dir durch den Körper wandern? Wenn diese Annahme stimmt, welche körpereigenen Enzyme zersetzen Polymere?
    Das der ganze Vorgang wahrscheinlich hochgiftig ist, bestreiten wir nicht. Probleme machen die ungenauen Formulierungen.
    Schönen Abend Gabriele

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