Empathie-Fähigkeit bei Studenten nimmt rasant ab

Laut einer amerikanischen Studie der Universität Michigan hat die Empathie-Fähigkeit der Studenten in den letzten 30 Jahren bis zu 40% abgenommen.
Dieses Ergebnis präsentierte Sara Konrath, Wissenschaftlerin für Sozialforschung, auf dem jährlichen Treffen der „Association for Psychological Science“ in Boston. Die Studie berücksichtigte insgesamt 72 Untersuchungen zwischen 1979 und 2009, an denen über 14.000 Studenten teilgenommen hatten. Untersucht wurden die empathischen Fähigkeiten von Studenten anhand allgemeiner Persönlichkeitstests.

Eine besonders starke Abnahme des Einfühlungsvermögens konnten die Wissenschaftler vor allem für die Jahre nach 2000 beobachten. So stellte Sara Konrath fest, dass die Studenten insgesamt weniger bemüht seien, die Sichtweisen von Freunden einzunehmen oder nachzuvollziehen. Auch seien sie weitaus weniger um diejenigen besorgt, denen es schlechter als ihnen ginge.

Über die Ursachen dieser Entwicklung können die Wissenschaftler allerdings derzeit noch wenig sagen. Hier gibt es bislang lediglich Vermutungen. Insgesamt betrachtet steht die zunehmende Medieneinwirkung im Verdacht, das Einfühlungsvermögen von Menschen negativ zu beeinflussen. So sind amerikanische Studenten heute einer dreimal höheren Konzentration an Information ausgesetzt, die nichts mit ihrer Arbeit zu tun haben, als vor 30 Jahren. Vor allem die zunehmende Gewalt in visuellen Medien wie Videos und vor allem auch Video-Spielen, scheint Menschen im besonderen Maße für das Leid anderer gleichgültig zu machen.
In den Blick der Wissenschaftler ist auch das neue Medien-Verhalten der jungen Menschen geraten, das sich zum Beispiel in Online-Freundschaften oder in Sozialen Netzwerken äußert. Denn dort können im Falle eines Konflikts die virtuellen Kontakte einfach abgebrochen werden. Konrath und ihr Forscherteam vermuten, dass dieses Verhaltensmuster sich auch auch auf das alltägliche Miteinander auswirkt.
Zusätzlich zu diesen Einflüssen scheint allerdings auch die zunehmende Konkurrenz innerhalb unserer Gesellschaft eine entscheidende Rolle zu spielen. Edward O’Brien, ein Kollege von Sara Konrath, meint hierzu, dass die heutigen Studenten so mit sich selbst und ihren Angelegenheiten beschäftigt seien, dass ihnen gar keine Zeit bliebe, sich um andere zu bekümmern. Und in einer Gesellschaft, die derart auf schnelle Erfolge gepolt sei, sind Fähigkeiten, wie das langsame, geduldige Zuhören kaum gefragt.
All diese Faktoren führen nach Sara Konrath zu der Einschätzung vieler Menschen, dass die heutige Studentengeneration „als ‚Generation Ich‘ selbstsüchtig, narzistisch, wetteifernd und individualistisch“ sei.

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René Gräber

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2 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Die Marionettenrepublik | Beamtendumm
  2. Avatar

    Hallo,

    vielen Dank für die Zusammenfassung dieser interessanten Studie. Gibt es inzwischen eigentlich neue Forschungsergebnisse zu den Ursachen?

    Zu den Gewaltszenen möchte ich noch anmerken, dass es ja auch eine gewisse Identifikation mit dem Täter gibt. Bei Filmen könnte das z.B. der „gute Cop“ sein, der, um die Schwachen zu schützen, zahlreiche Gangster umlegen muss. Bei Computerspielen kann ich mir gut vorstellen, dass die Identifikation noch größer ist, da man selbst Einfluss auf die Handlung ausübt und z.B. bei Ego-Shootern oder Rollenspielen alles mit „seinem Charakter“ durchlebt.

    Beim Beobachten von irgendwelchen Handlungen entsteht in bestimmten Gehirnzellen, den Spiegelneuronen, dasselbe Aktivitätsmuster, wie wenn wir die Handlung selbst durchführen würden. Wenn wir uns also häufig Gewaltfilme ansehen, wird unser Gehirn an die Ausübung von Gewalt so gewöhnt, als wenn wir die Gewalthandlung selbst ausführen würden (OK, wahrscheinlich ist der Effekt ein bisschen schwächer, aber von der Grundtendenz her ist es identisch.)

    Das verrückte daran ist jetzt, dass gerade den Spiegelneuronen zugeschrieben wird, zumindest teilweise für die Existenz von Empathiefähigkeit verantwortlich zu sein. Durch den Konsum von Gewalt-Szenarien entwickeln wir anscheinend also mehr und mehr Empathie mit den Tätern als mit den Opfern.

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