Kräutertees im Test – Gifte und Pyrrolizidinalkaloide – Nein Danke!

Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind bicyklische Organo-Stickstoffverbindungen. Viele Gewächse bilden die sekundären Pflanzenstoffe, um Fressfeinde abzuwehren.

Die schädlichen Inhaltsstoffe können mit unerwünschten Pflanzenteilen in Konsum-Produkte geraten. Ursache sind mangelhafte Erntebedingungen und unzureichende Reinigung nach der Mahd. Die Belastungen sind dann in Gemüse und besonders in Tees enthalten. Pyrrolizidinalkaloide werden beispielsweise von Greiskräutern wie dem Jakobskraut, sowie von Huflattich und Pestwurz eingelagert. Diese Pflanzen sind häufige Begleiter unserer Feldfrüchte.

Die Alkaloide werden in der Leber zu hepatotoxischen, mutagenen und kanzerogenen Verbindungen umgewandelt. Tiermediziner kennen den akuten Lebervenenverschluss als unmittelbare Folge bei Weidevieh, dass sehr viel Jakobskraut gefressen hat.

Pyrrolizidinalkaloide sind in den letzten Jahren immer wieder in kritischen Mengen in Kräutertees nachgewiesen worden. Eine Untersuchung des Verbraucher-Magazins “Markt“ der ARD bestätigte Anfang 2018 den Missstand. In 6 von 13 analysierten Tees fanden die beauftragten Labore Pyrrolizidinalkaloide. Zwar war im Vergleich zu einer Erhebung aus 2016 eine leichte Verbesserung festzustellen, allerdings sollten Verbraucher weiterhin vorsichtig sein.

Die empfohlene maximale Aufnahmemenge beträgt laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 0,49 Mikrogramm bei einem durchschnittlichen Erwachsenen. Dieser Grenzwert hat allerdings keinen offiziellen Charakter. Die EU war bisher nicht in der Lage, eine einheitliche und sachgerechte Regelung zu schaffen.

Marken-Kräutertees im Test

Der Kamillentee von Teekanne (1,99 €, Stand: Februar 2018) enthielt 1,7 Mikrogramm/l und lag damit dreimal über dem BfR-Grenzwert – bei einer angenommenen Aufnahme von 1 Liter Tee pro Tag. Beim Kräutertee erwies sich das Produkt von Teekanne (1,99 €, Stand: Februar 2018) ebenfalls als trauriger Spitzenreiter. Darin ermittelten die Chemiker einen Wert von 0,84 Mikrogramm/l. Danach folgt der Kräutertee von Meßmer (1,79 €, Stand: Februar 2018) mit 0,75 Mikrogramm/l. Beide Kräutertees überschritten damit die empfohlene Aufnahmemenge von PA um etwa das Anderthalbfache.

Eine nur leichte PA-Kontamination fanden die Labore in den Kräutertees von Alnatura (1,29 €, Stand: Februar 2018) und der Edeka-Eigenmarke (0,89 €, Stand: Februar 2018). In beiden Teesorten waren 0,2 Mikrogramm PA enthalten. Ebenfalls unkritisch belastet war der Kamillentee der Eigenmarke von Rewe (0,55 €, Stand: Februar 2018) mit 0,17 Mikrogramm/l.

Gänzlich unbelastet waren die Kamillentees von Lidl, Aldi, Edeka (jeweils 0,55 €, Stand: Februar 2018), Meßmer (1,99 €, Stand: Februar 2018) und Alnatura (1,29 €, Stand: Februar 2018) sowie die Kräutertees von Lidl und Aldi (beide 0,89 €, Stand: Februar 2018)

In einer Analyse von Öko-Test aus dem September 2018 konnten keine Pyrrolizidinalkaloide in Kräutertees mehr nachgewiesen werden. Auch eine Verunreinigung mit anderen Giftpflanzen war bei den getesteten Sorten nicht zu finden.

Platz Eins belegte in diesem Test die Lebensbaum Haustee-Kräutermischung (Internetpreis: 100 g für 3,95 €). Dieser Tee ist gänzlich ohne jedwede Rückstände und stammt nachweislich aus fairem Handel.

Mit „Sehr gut“ schnitt auch der GUT BIO Kräutertee von Aldi Nord ab (50 g-Packung 1,35 €). Zwei nachgewiesene Pestizide sind nach Ansicht von Öko-Test in unbedenklichen Konzentrationen enthalten.

Dieselbe Note erhielt WESTCLIFF Kräuter-Genuss von Aldi Süd (50 g-Packung für 0,89 €). Pestizide waren zwar nachweisbar, aber nur in unterschwelligen Mengen. Trotz fehlendem Bio-Siegel wurde die Herkunft aus fairem Handel nachgewiesen.

Die Note „gut“ erreichten bei Öko-Test im September 2018 die Kräutertees im unteren Preis-Segment von Penny, Kaufland und Lidl. Auch diese Artikel enthielten Pestizide in nur unwesentlichen Konzentrationen.

Öko-Test rät ab von einigen Tees sowohl namhafter Hersteller sowie einigen günstigen Hausmarken. Mit „ungenügend“ bewerteten die Tester die Klostermischung von EDEKA (2,15 € für 100 g, scheint seit Anfang Oktober 2018 nicht mehr im Angebot zu sein).

Ungenügend war nach Erkenntnissen der Experten auch der Tee „Kräutermond“ des Teehandelskontors Bremen (5,27 € für 100 g im hauseigenen Online-Shop). Die Mischung enthielt Pestizide in bedenklichen Konzentrationen. Darunter waren das kanzerogene Anthrachinon und das Bienen-tötende und teratogene Chlorpyrifos sowie das Keimzell-schädigende Carbamendazim.

Den letzten Platz belegte der Tee „Wildkräuter“ aus dem Hause Bünting (2,15 € pro 100 g).

Trotz der katastrophalen Ausreißer hat sich in den letzten Jahren und auch im Verlauf des Jahres 2018 die Qualität der Kräutertees verbessert. Nachdem die Produkte zum ersten Mal unangenehm aufgefallen waren, führen Verbraucherschützer nun regelmäßige Kontrollen durch. Die Maßnahme zeigt offensichtlich Wirkung. Es geht also doch!

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Der Beitrag wurde im Februar 2018 erstellt und mit den aktuellen Testergebnissen am 2.10.2018 angepasst und aktualisiert.

Bild: fotolia.de – NatalieTerr

René Gräber

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13 Kommentare Kommentar hinzufügen

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    Ich finde es erschreckend und sehr ärgerlich, dass ein Bio-Tee (Alnatura) mehr belastet ist, als viele Teesorten aus dem Nichtbioladen. Also geht es auch mal billiger, ohne Biosiegel und dann noch weniger bis gar nicht belastet. Warum schafft das Alnatura nicht?
    Ich bin Stammkunde dort, in der Hoffnung, bessere und weniger belastete Lebensmittel zu bekommen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt…

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    Marcus Bäcker

    22. Februar 2018 um 7:43

    Wie ist Ihr Satz: „Irgendwie kommen wir aus dieser Pestizid-Seuche nicht mehr raus“, zu verstehen?

    Antwort René Gräber:
    Ganz einfach: Die konventionelle Landwirtschaft ist so verbreitet, dass wir den ganzen Pestiziden, Fungiziden usw. gar nicht mehr komplett ausweichen können. Es ist mehr oder weniger fast alles belastet – mit wenigen Ausnahmen.

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    Hallo Herr Rene Gräber,
    es ist langsam erschreckend wo überall Chemie drin ist, man ist zu bang
    was zu sich zu nehmen. Das Brot kann man nicht mehr lange lagern,
    in 1. – 2. Tagen schimmelig.
    Man müßte ein Ernährungsberater täglich am Küchentisch einstellen!
    Nehme zur Zeit den Blasen und Nierentee ( Harntee 400 TAD N Granulat )
    in der Hoffnung das ist ein reiner Tee und nicht irgendwelche Giftstoffe drin.
    Setzte mich mit dem Hersteller in Verbindung der mir bestätigte das mit
    ihrem Tee alles in Ordnung wäre, in der Hoffnung die Auskunft ist korrekt!

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    Guten Tag

    Interessanter Artikel, besten Dank dafür.

    Ich dachte beim Lesen des Titels, Sie sprechen von Pestiziden & Co. Dabei sind es Pflanzenteile oder gar andere Pflanzen, die eigentlich nicht in den Teebeutel gehören. Dies hat natürlich mit der Erntetechnik und der nachfolgenden, ungenügenden Separation der Pflanzenteile zu tun, dem scheinbar nicht genügend Beachtung geschenkt wird, wahrscheinlich aus Kostengründen.

    Ich trinke seit Jahren täglich 1 Liter Kräutertee (BIO), was wahrscheinlich (laut obigem Artikel) der Gesundheit nicht zwingend förderlich ist: die Risiken etwaiger Sekundärstoffe wie eben den oben genannten Pyrrolizidinalkaloide war mir nicht bekannt. Andererseits muss man das Thema laut dem folgenden Artikel differenziert betrachten: zentrum-der-gesundheit.de/alkaloide-im-tee-ia.html

    Es ist heutzutage sehr schwierig geworden, sich gesund zu ernähren, da man nicht mehr aus dem eigenen Garten lebt und weder Wild auf grünen Weiden jagd, noch Fisch aus sauberen Gewässer fischt. Man sollte sich wohl darauf besinnen, wie der Mensch sich einst, vor Jahrtausenden ernährt hat und dieser Ernährungsstil als genetisch korrekte Kost definieren und sich dementsprechend auch so ernähren. Aber wer in der westlichen Welt ist heutzutage dazu bereit (Bequemlichkeit) ausser man lebt ohnehin an einem idyllischen und fast unberührten Ort inmitten der Natur?

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    Hallo , bin ganz deiner Meinung, kaufe fast täglich bei Alnatura, gehört öfter mal überprüft der Laden.

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    Wie sieht das aus bei Ehrenpreistee und Mariendistelsamen-Tee. Kann mir da jemand einen Tipp geben.

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    Das Schlimme ist, dass sich diese Belastungen nicht verallgemeinern lassen, weder was Biotees betrifft noch was Non-Biotees betrifft, Markennamen hin oder her und dass auf die Zahlen kein Verlass sein wird. Was ernte ich in meinem eigenen Garten, wenn in der Nachbarschaft z. B. ackerbauliche Landwirtschaft betrieben wird?

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    Warum der Tee von Alnatura belastet ist, weiss ich nicht, aber man kann grundsätzlich davon ausgehen dass bio Produkte weniger belastet sind.
    Also geht auch mal billiger? Ich frage mich da schon was ist deine Gesundheit dir wert ?
    Bio bedeutet viel Handarbeit und auch mehr Arbeitsplätze dadurch aber es muss dann auch mehr kosten… Für billig bekommt man keine gesunden Lebensmittel….
    Es gibt auch ausnahmen bei den konventionellen Produkten,mit weniger Belastung ja, aber das war ja nur ein Wert, was ist mit all den anderen netten Chemikalien die aus verschiedenen Gründen beim konventionellen Anbau angewendet werden ?
    Die sind da ja nicht aufgeführt….
    Wenn man sicherer gehen will ist Verbandsbio und nicht nur EU-Bio die bessere Wahl .Siehe auch der Beitrag von Rene Gräber zu bio …

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    Hallo Herr Gräber,
    in Ihrer E-Mail schreiben Sie „Tja… irgendwie kommen wie aus dieser Pestizid-Seuche nicht mehr raus…“
    In diesem Fall handelt es sich nicht um Pestizide!
    Die entsprechenden Kräutertees stammen aus dem Feldanbau (nicht aus Wildsammlung). Kräuter im Feldanbau für Tee werden maschinell geerntet. Das Erntegut muß abschließend von Hand durchgesehen und unerwünschte Bestandteile entnommen werden. Das Jacobskreuzkraut ist ein extrem giftiges „Unkraut“, welches möglichst vor der Ernte entnommen werden sollte. Es ist aber nicht so einfach zu identifizieren. Wer mehr zu den Ursachen der Verbreitung u.a durch Straßenbau und Naturschutz wissen will, wird sicher bei Wikipedia fündig.
    Ich empfehle, deutsche oder europäische Ware zu kaufen. Die Herkunft finden Sie am EU-Bio-Logo.
    Gruß von der Öko-Kontrolleurin.

    Antwort René Gräber:
    Es stimmt: Im Beitrag hier oben beschreibe ich es ja (meine ich) zutreffend. Die „Pestizid-Seuche“ auf die ich mich in der E-Mail beziehe ist eher auf die Gesamtlast aller Toxine (pauschal) bezogen. Insofern war ich in der E-Mail des Newsletters etwas unspezifisch…

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    Egal was man heute ist es ist alles verpestet. Die Pflanzenlandschaft sowie die Tierlandschaft werden alle mit Pestiziden bestreut und behandelt. Es ist kein Wunder das wir Menschen immer irre Krankheiten bekommen. Es gibt eine Frage, was darf man denn noch unbeschädigt Essen.?

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    Ich vertrete schon lange die Meinung dass Bio die bessere Wahl ist, darin bestärkt hat mich ein Beitrag von Jens Stellpflug (??) von Öko-test in einer Sendung von HR MEX vor ca. 1 – 2 Jahren.
    Es ging um die Frage, warum Obst & Gemüse der Discounter… immer in den Testen so gut abschneiden. Hier wurde berichtet dass die Agraindustrie inzwischen Chemiecocktails verwendet, deren Mischung unbekannt und in Folge auch die Auswirkung auf Mensch & Natur nicht bekannt ist. Auf jeden Fall bleiben alle gemessenen Werte unter der Deklarationspflichtsgrenze. Lasst es euch schmecken!
    Es macht schon Sinn, genau zu schauen was auf dem Teller/Tasse landet. Verbandsbio ist super, EU-Bio immer noch besser als Konventionell.

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    Gunhild Maria Brunheim-Heck

    27. Februar 2018 um 15:25

    Wenn Man/Frau NOCH SICHERER gehen will, kaufen wir Demeter-Produkte! Demeter ist Deutschlands ältestes und mit Abstand strengstes Bio-Siegel. Die Demeter-Bauern und GärtnerInnen haben sich selbst seit vielen Jahrzehnten die strengen Kriterien gesetzt, sind nicht von irgendwelchen Autoritäten dazu genötigt worden, nur um ein Label zu erhalten…
    Die div. Bio-Siegel haben unterschiedliche Bedeutung, nur die wenigsten garantieren wirklich konsequent ökologischen Anbau und Herstellung! Das gilt übrigens auch für Körperpflegeprodukte und Bekleidung… sowie für sämtliche Wasch- und Putzmittel und vieles mehr.
    Andererseits: diese Sicherheit, die manche so dringend gewährleistet haben wollen, gibt es in unseren Breiten nicht, nirgends! In sämtliche Lebensbereiche funken schädliche Substanzen und Strahlungen hinein – denkt doch nur einmal an die ganze globale Durchsetzung mit Elektrosmog! Dagegen sind Pyrrolizidinalkaloide sicher kein Pups, und doch nur eine einzige Substanz von 1000, die uns schaden, wenn wir nicht aufpassen…..

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    Wenn man von Kräutern gesundheitsfördernde Wirkungen erwartet kauft man die auch nicht (Bio-)Supermarkt. Die Handelsketten sind voll auf einen Boom aufgesprungen und lassen viel Sorgfalt vermissen. Aber ist das etwas neues?! Da wird halt auch die Marketing-Lüge genährt, dass Tee eben Tee sei. Gut, dass diesen Leuten auf die Finger geklopft wird!
    Schon allein, weil man gar nicht sieht, woraus der feingepulverte Beutelinhalt besteht, betrachte ich Supermarkt-Tees als eine Art heisse Limonade….und da sind sehr leckere drunter! Aber eben nicht für Gesundheitsförderung!!! Und nicht so selten !Aromen!
    Ich bestelle mir meine Heiltees bei einem Würzburger Kräuterhändler, wo ein Minimum an Erfahrung reicht, um diese Tees ohne Beschriftung an Pflanzenteilen und Geruch zu erkennen. Abgesehen davon, dass ich diese PA-Story doch als leichte Panikmache sehe, genau wie das Arsen im Reis: China, Indien, Malaysia und Korea verhungern ggf wegen etwas, was schlicht im Boden vorkommt! Wer von Phyto echte Effekte erwartet sollte sich fachkundigst beraten lassen.

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