13 Jahre für die Grünen im Bundestag – dann „Glyphosat-Lobbyist“ bei Bayer

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Ein Grüner als Chef-Lobbyist für Monsanto: Matthias Berningers umstrittene Rolle im Bayer-Konzern

Neuer Cheflobbyist bei Bayer ist seit Januar 2019 ausgerechnet ein ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen. Parteimitglied seit 1990 und für 13 Jahre aktiver Umwelt-Politiker für Bündnis 90/Die Grünen leitet Matthias Berninger mit der Abteilung „Public and Governmental Affairs“ ausgerechnet Bayers Glyphosat-Lobbymaschine.

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass der Bayer-Konzern wieder eine millionen-, sogar milliardenschwere Klage vor amerikanischen Gerichten verliert. Und mehr als 13.000 Klagen sind in den USA allein noch anhängig. Das öffentliche Interesse weltweit ist entsprechend groß: Wenn Bayer für den Glyphosat-Skandal seiner fusionierten Tochterfirma Monsanto geradesteht und mit Krebspatient*innen und Umweltaktivisten ringt, schaut die Welt zu.
Für den Leverkusener Konzern gleich eine doppelte Katastrophe. Wirtschaftlich ist kein Land in Sicht, Bayers Börsenwert hat sich halbiert, die Aktienwerte brechen mit jeder neuen Schadensersatzforderung ein. Der Schaden für das öffentliche Ansehen des Konzerns ist noch katastrophaler und kaum noch durch Bayers PR-Management selbst zu korrigieren.

In dieses explosive Spannungsfeld fügt sich die Bayer-Personalie Matthias Berninger nahtlos ein. Berninger hat zum 1. Januar 2019 den Posten des Leiters „Public and Governmental Affairs“ in der Führungsspitze des Bayer-Konzerns in den USA übernommen. Seine Hauptaufgabe ist es seitdem, Lobbyarbeit für Bayer zu koordinieren und so zu betreiben, dass die Herstellung und der Vertrieb von Glyphosat in den USA wieder in einem politisch wohlwollenden Umfeld möglich ist.

In Deutschland kennen wir Matthias Berninger natürlich in einer ganz anderen Rolle: als Mitglied des Deutschen Bundestags, hochschulpolitischen Sprecher und schließlich als parlamentarischen Staatssekretär – kurz: als aktiven und erfolgreichen Umwelt-Spitzenpolitiker für Bündnis 90/Die Grünen.

Was sich erst wie Satire liest, ist tatsächliche eine logische Weiterentwicklung in Berningers Karriere. Tatsächlich haben den gebürtigen Kasseler Berührungsängste mit wirtschaftlichen Interessen oder Großkonzernen auch schon während seiner Zeit bei den Grünen nicht geplagt.

Als grüner Politiker hatte er sich seinerzeit als Mitglied der sogenannten „Pizza-Connection“ hervorgetan, jenes kleinen Kreises also, der in informeller Runde der schwarz-grünen Koalitionen den Weg ebnete. Als Zögling von Joschka Fischer und wirtschaftlich-orientierter „Realo“ verließ Berninger nach dem Ende der Schröder-Regierung die Politik und wurde Lobbyist für den amerikanischen Nahrungsmittel- und Süßwarenriesen Mars Incorporated. Jetzt ist er bei Bayer und gilt einmal mehr als „der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort!“ (Bayer-Pressestelle/Twitter).

In bester Politikermanier bemüht sich Matthias Berninger seit Januar 2019 um Glaubwürdigkeit. Er ruft eine neue Konzernära der maximalen Transparenz aus, verspricht ein „klares Wertekonzept“ und distanziert Bayers Zukunft in rosigen Bildern von Monsantos rabenschwarzer Vergangenheit.

Welche politischen Kontakte er hinter den Kulissen aktiviert und welche Verhandlungen er in Washington D.C. hinter verschlossener Tür führt, werden in dieser Transparenzkampagne nicht offengelegt. Zur Rettung der Reputation eines angeschlagenen Chemie-Konzerns wirft ausgerechnet ein ehemaliger Spitzenpolitiker der Grünen seine politische Erfahrung in die Waagschale. Keine Satire. Aber Wasser auf die Mühle der Politikverdrossenen ganz sicher.

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Bild: 123rf.com – hanohiki

René Gräber

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3 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Avatar
    Katrin Mette

    14. Juni 2019 um 12:51

    Wie war das mit den Wendehälsen???? Hr. Berninger ist ein Superexemplar dieser Spezies…. und solche Leute erzählen uns erst was von Umwelt und Naturschutz und arbeiten dann so dagegen….
    Geld frisst Hirn. Alte Weisheit

  2. Avatar

    Den Grünen ist das Hemd näher als die Hose

  3. Avatar

    Das kann doch auch bei den Grünen passieren. Bei allen anderen Parteien ist das doch nur so ein hin und her. Von der Politik in die Wirtschaft und umgekehrt. Das ist gang und gäbe.
    Unser Obervorturner, G. Schröder (Bundeskanzler a. D.) ist seit dem Ende seiner politischen Karriere ist er in verschiedenen Positionen als Wirtschaftslobbyist tätig, unter anderem als Aufsichtsratsvorsitzender der Nord Stream AG (Ostsee-Pipeline) sowie Rosneft. Schlimmer gehts nimmer.
    Nach meiner Meinung, sollten Politiker in der Politik viel mehr Geld bekommen, aber sie dürften dabei und danach nie wieder in der Wirtschaft tätig werden.

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