Die Medikamentenversuche der Schulmedizin in Kinderheimen

Ärzte in Klinik

Schulmedizin und Pharmaindustrie hätten gerne andere „Bedingungen“ für Ihre Arzneimitteltests. Das ist ja nichts Neues.

Im Jahr 2013 hatte ich bereits einen Beitrag veröffentlicht, der sich mit Bemühungen seitens Pharmaindustrie und Politik befasste, die Bedingungen für Arzneimitteltests so zu verändern, dass der Industrie einiges an Hürden bei der Zulassung neuer Substanzen aus dem Weg geräumt wird: Neue Richtlinien für Arzneimittel: Pharmaindustrie schafft Ethikkommissionen ab und Rechtlosigkeit bei Medikamententests an.

Wie es aussieht, versucht die Politik für die Pharmaindustrie die glückseligen Verhältnisse wiederherzustellen, die es in den 1960er und 1970er gegeben hatte, wenn es um die Bedingungen zur Durchführung von Medikamententests geht.

Eine Konsequenz der laschen Bedingungen für die Durchführung solcher Tests war u.a. der Fall „Contergan“. Aber statt daraus zu lernen, scheint man bemüht zu sein, genau diese Bedingungen und Umstände wieder herstellen zu wollen.

Und dies ist umso unverständlicher, da selbst mit und trotz strengeren Auflagen einige Medikamentenskandale Furore machten: Avandia, Lipobay, Vioxx etc.

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Es geht nicht um Gesundheit – Es geht um Profit

Dieses Szenario zeigt mehr als deutlich, dass es in unserem „Gesundheitssystem“ nicht primär um Gesundheit, Vermeidung von Erkrankungen, Heilungen von Erkrankungen und medizinischen Fortschritt für die Patienten geht, sondern Krankheiten zum Geschäftsmodell geworden sind, bei dem Umsatz, Profit etc. federführend sind.

Die Brutalität, die hinter dieser Einstellung steht, ist kaum zu fassen. Der NDR brachte eine Reihe von Berichten zu Menschenversuchen aus den 1970er Jahren, die in grauenhafter Weise an das erinnerten, was man im Naziregime bereits veranstaltet hatte.

Medizintests: Heimkinder leiden heute noch

Der erste dieser Berichte wurde im Januar 2018 auf der Webseite des NDR veröffentlicht. Tatort: Kinder-Jugendpsychiatrie in Wunstorf.

Laut Recherchen einer Pharmakologin, Sylvia Wagner, haben die Psychiatrie-Ärzte bis in die Mitte der 1970er Jahre bei knapp 300 Kindern versuche mit Psychopharmaka und Schlafmitteln durchgeführt. Publiziert wurden diese Ungeheuerlichkeiten erst 2016 als Dissertation der besagten Pharmakologin. Oder mit anderen Worten: Alle Verantwortlichen, inklusive Medien, hatten es über 40 Jahre gut verstanden, diese Schweinereien zu vertuschen.

Was ist genau geschehen?

Erst einmal gilt festzuhalten, dass nicht nur Medikamente, sondern auch neue, höchst suspekte Untersuchungsmethoden an den Kindern ausprobiert wurden. Selbstverständlich wurden diese Tests ohne die Einwilligung der Opfer durchgeführt. Die obligatorische Aufklärung über Risiken und möglichen Folgen der Medikamententests beziehungsweise Untersuchungsmethoden musste ebenfalls unterbleiben, da die Opfer keine Ahnung haben sollten, dass mit ihnen einiges an Experimenten durchgeführt werden sollte.

Eine dieser „neuen“ Untersuchungsmethoden war die Pneumoenzephalografie, in deren Verlauf eine Lumbalpunktion durchgeführt wird, mit deren Hilfe Liquor entnommen wird und dann Luft eingeführt wird. Danach wird der Kopf des Patienten geröntgt.

Die Lumbalpunktion und die Entnahme von Liquor verursacht bei vielen Patienten über Tage Übelkeit und enorme Kopfschmerzen. Sinn und Zweck dieser Tortur sollte sein, herauszufinden, ob diese Vorgehensweise (Lumbalpunktion und dann Röntgen) geeignet ist, Nervenerkrankungen per Röntgenbild darstellen zu können. Es handelte sich also bei dieser Maßnahme nicht im geringsten Maße um mögliche Erkrankungen, wegen derer die Opfer in Behandlung waren. Sie waren einfach nur Versuchsmaterial, dass besonders geeignet war, da sie keine Möglichkeit hatten, sich gegen diese Maßnahmen zu wehren.

Es ist umso überraschender und unverständlicher, dass diese Untersuchungen durchgeführt worden sind, weil sie bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zum Arsenal standardmäßiger Untersuchungen gehörten. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits die Computertomografie, die als der eigentliche Standard galt.

Der NDR berichtet, dass es absolut unverständlich ist, warum gerade diese Untersuchungen bei den Kindern durchgeführt worden sind. Auch das Interesse an den gewonnenen Ergebnissen bleibt unklar. Klar ist nur, dass für eine Kinderpsychiatrie ungewöhnlich viele Pneumoenzephalografien durchgeführt worden sind, was ein klares Indiz für medizinische Versuche abwirft.

Nach Veröffentlichung besagter Dissertation hatte dann das Land Niedersachsen, der Träger der Klinik in Wunstorf, einen Forschungsauftrag erteilt, der diese Menschenversuche in dieser Klinik aufarbeiten sollte. Dies scheint der Grund zu sein, warum der NDR mit weiteren Beiträgen in der Folge aufwarten konnte.

Der Bericht lässt dann zwei Betroffene zu Wort kommen, die heute noch unter den Folgen dieser „Behandlung“ zu leiden haben. Und obwohl erst 1976, auch aufgrund des Contergan-Skandals, strengere Regeln und ein Zulassungsverfahren für neue Medikamente beschlossen wurde, was dann 1978 in Kraft trat, erfüllte ein ärztlicher Eingriff ohne Zustimmung und Aufklärung schon zu diesem Zeitpunkt bereits den Tatbestand der Körperverletzung.

Selbstverständlich gilt diese kriminelle Verhaltensweise heute als verjährt, so dass sich die Verantwortlichen keine Gedanken um eine mögliche Strafverfolgung machen müssen. Man schien sich bereits in den 1970er Jahren dessen sicher zu sein, weil ein Teil dieser Untersuchungen furcht- und schamlos in Fachzeitschriften veröffentlicht wurde. Laut NDR gibt es einen Beitrag vom „Spiegel“ (leider keine Quellenangabe zu besagtem Beitrag), der dokumentierte, dass die Opfer nicht über mögliche Risiken aufgeklärt worden waren.

Die Medien, die sonst auf alle möglichen und unmöglichen Sensationen versessen sind, haben netterweise in diesem Fall beide Augen zugedrückt, auf das der „Industriestandort Deutschland“ nicht durch verstörende Berichte unnötig gefährdet wird.

Medizintests: Land will Heimkinder entschädigen[2]

Dieser Beitrag entstand im Februar 2018. Thema auch hier Psychiatrie in Wunstorf. Hier wird verkündet, dass das Land Niedersachsen ankündigt, die Betroffenen zu entschädigen. Weiter erfahren wir, dass wohl nicht nur in Wunstorf alleine, sondern jetzt auch in der Psychochirurgie der Uniklinik in Göttingen ähnlich gelagerte Experimente durchgeführt worden sind.

Die Entschädigung, die aber „erst nach einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Vorgänge erfolgen wird“, wird selbstverständlich nicht von den Verursachern der Schäden geleistet, sondern vom Land Niedersachsen und damit vom Steuerzahler. Damit ist klar, dass der Steuerzahler für die Schäden der Industrie zu bezahlen hat und nicht die Industrie. Der Grund ist die „Verjährung“, die leider nicht für die Schäden der Betroffenen gilt. Denn deren Schmerzen und gesundheitliche Probleme weigern sich, einer „Verjährung“ zu folgen.

Medikamententests: Leiterin entschuldigt sich[3]

Ein kurzer Beitrag vom Juni 2018, in dem ein weiterer Skandal aufgedeckt wird. Ebenfalls in den 1970er Jahren scheint es Medikamentenversuche an behinderten Kindern in Rotenburg gegeben zu haben[4]. Zu diesem Zeitpunkt wurden an rund 80 Kindern Medikamente getestet, die noch gar nicht auf dem Markt waren.

Versagten alle neuen Substanzen, dann wurden diese Kinder an eben erwähnte Psychiatrie in Göttingen geschickt, wo durch eine „stereotaktische Hirnoperation“ Bereiche des Gehirns durch Wechselstrom zerstört wurden, um ein gewünschtes Verhalten bei den Kindern zu erzielen. Selbstverständlich wurde niemand über diese Maßnahmen, die medikamentösen als auch die chirurgischen Eingriffe, informiert.

Nach Bekanntwerden dieser grauenhaften Menschenversuche in Rotenburg und Göttingen hat sich die amtierenden Geschäftsführerin bei den ehemaligen Patienten entschuldigt. Die Leiterin bot den Betroffenen juristische Hilfe an, um wenigstens deren Anspruch auf Schadensersatz durchzusetzen.

Eine Verjährung für diese Ansprüche auf Schadensersatz scheint es glücklicherweise nicht zu geben.

Der Beitrag fragt auch nach den Konsequenzen für Täter und Pharmaindustrie. Keine Konsequenzen! Warum? Die Taten der Täter gelten als verjährt. Und die Pharmaindustrie braucht sich nicht zu verantworten, da solche Praktiken offiziell erlaubt waren, wenn auch moralisch unakzeptabel. Aber es geht ja hier nicht um Moral, sondern ums Geschäft.

Sehenswert auch dieser 4-Minuten-Beitrag vom NDR: Illegale Medikamententests an Heimkindern | NDR.de – Fernsehen – Sendungen A-Z – Hallo Niedersachsen.

Ein Silberstreifen am Horizont sind die dort gemachten Aussagen der Geschäftsführerin, die die Verantwortung übernimmt, eine umfassende Aufklärung der damaligen Geschehnisse durchzuführen und zu unterstützen.

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Medikamentenversuche: Ausmaß größer als angenommen[5]

Aus den vergangenen Beiträgen wissen wir jetzt bereits, dass es illegale Menschenversuche in Wunstorf, Rotenburg und Göttingen gegeben hat. Das Sozialministerium von Niedersachsen hatte eine „medizinhistorische Studie“ in Auftrag gegeben, um diesen Unrat aufzuklären. Im März 2019 veröffentlichte der NDR einen weiteren Beitrag, der auch erste Untersuchungsergebnisse dieser Studie beinhaltet.

Hier wird deutlich, dass es mindestens 18 Versuchsreihen an Heimkinder gegeben hat. Die Zahl der betroffenen Kinder dagegen „bleibt allerdings weiter unklar“.

Psychopharmaka waren die häufigsten untersuchten Substanzen bei den Kindern. Viele dieser Substanzen waren noch nicht auf den Markt und wurden auch nie auf den Markt gebracht. Aber nicht nur Psychopharmaka, sondern auch Impfungen sind an Kindern „evidenzbasiert“ ausprobiert worden, und zwar in der Universitäts-Kinderklinik Göttingen, der dortigen psychiatrischen Kinderklinik und in einem Säuglingsheim des Deutschen Roten Kreuzes, ebenfalls in Göttingen.

Welche Komplikationen es bei diesen Impf-Versuchen gegeben hat, wird nicht ganz klar. Der Beitrag berichtet, dass Säuglinge Fieber bekommen haben und isoliert worden sind.

Eine weitere Angelegenheit wird hier ersichtlich, wenn der Beitrag berichtet, dass in der Frage der Einwilligung von Eltern und/oder Jugendamt das Jugendamt Hannover der Industrie eine Art „pauschale Einwilligung“ erteilt hat. Selbst zum damaligen Zeitpunkt sei dies mehr als fragwürdig gewesen. Wie es hier aussieht, scheinen die Behörden sehr wohl im Bilde gewesen zu sein, was da in den verschiedenen Institutionen abläuft – ein wunderbarer Beleg, wie Politik und Industrie gegen wehrlose Menschen vorgehen und sie für sich und ihre eigenen Belange funktionalisieren.

Warum das Sozialministerium, trotz der Kenntnis all dieser Missstände, hier nicht eingegriffen hatte, bleibt noch ein Rätsel. Darum soll diese Studie auch diesen Aspekt näher betrachten und Erklärungen für das Fehlverhalten der Behörden seinerzeit zutage fördern.

Fazit

Medikamentenversuche in den 70er Jahren – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat die Dissertation von Sylvia Wagner nur die Spitze des Eisbergs freigelegt.

Denn je mehr Akten und Unterlagen zu diesem Skandal gesichtet worden sind, desto größer wurde der Kreis derjenigen, die sich an dieser von der Industrie wohl gut bezahlten Schweinerei beteiligt hatten.

Zuerst war es nur Wunstorf, dann weitere Fälle in Rotenburg, gefolgt von Institutionen in Göttingen, sei es Universitätsklinik, Kinderpsychiatrie oder sogar das Rote Kreuz. Ich halte es für mehr als unwahrscheinlich, dass es sich hier um bedauerliche Einzelfälle handelt! Die menschenverachtende Grundhaltung dieser Elemente wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch noch andere Menschenversuche durchgeführt haben, von denen wir bis heute noch nichts wissen.

Fazit vom Fazit: ich hatte zu Beginn von den Bemühungen der Pharmaindustrie besprochen, Hürden bei der Zulassung für neu geschaffene Substanzen abzubauen. Wird dies in die Tat umgesetzt, dann darf die Pharmaindustrie ungehindert und straffrei, wie in den 70er Jahren und zuvor, wieder das Geschäft mit den Menschenversuchen aufnehmen. Die Gründe, seinem Arzt des Vertrauens selbiges zu entziehen (Vorsicht Arzt!), wären dann um eine signifikante Variante bereichert.

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Quellen:

Quelle: Bild fotolia.com

René Gräber

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