Immer mehr Menschen, die eine Infektion mit Sars-CoV-2 überstanden haben, berichten noch lange danach über Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit, um lediglich die eher milden Nachwirkungen zu bezeichnen. Das geht dann über viele Monate so, was Forscher auf den Plan gerufen hat, die Ursachen dafür zu ergründen.

An derartigen COVID-Spätfolgen leidet immerhin ungefähr ein Drittel aller Genesenen, besagen neuere Analysen. Wie schwer oder leicht die Erkrankung verlaufen war, spielt dabei kaum eine Rolle. Warum das so ist, dafür interessierten sich unter anderem das:

  • Deutsche Zentrum für Immuntherapie
  • Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin in Erlangen (MPL), das der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) angehört

Ein Forscherteam, das sich aus diesen beiden Institutionen zusammengefügt hat, fand heraus, dass Blutkörperchen dazu neigen, sich durch Sars-CoV-2 über Monate hinweg zu verändern. Sowohl rote als auch weiße Blutkörperchen zeigten Veränderungen in ihrer Verformbarkeit und Größe. Zu diesen Erkenntnissen kamen die Wissenschaftler, nachdem sie über vier Millionen Blutzellen mit einem neuen Verfahren untersucht haben. Diese Zellen stammten von:

  • akut an COVID-19 erkrankten Personen
  • bereits genesenen Menschen
  • gesunden Probanden, die noch nie mit Sars-CoV-2 infiziert waren

Durch die Veränderungen büßen die Blutkörperchen an Flexibilität ein mit der Folge, dass sie sich nicht mehr so einfach durch die feinsten Gefäße drängeln können, es kommt dadurch an vielen Stellen zu einer Minderdurchblutung. Zudem erhöht sich das Risiko von Gefäßverschlüssen sowie einer Lungenembolie. Die beeinträchtigte Sauerstoffversorgung äußert sich unter anderem als Erschöpfungszustand und Kurzatmigkeit.

Die Leiterin der Studie, Markéta Kubánková, ist davon überzeugt, dass dem neuen Diagnoseverfahren der Echtzeit-Verformungszytometrie ein weites Einsatzgebiet innewohnt. So könnte dieses Verfahren als eine Art Frühwarnsystem für unbekannte Viruserkrankungen eingesetzt werden.

Bei der Echtzeit-Verformungszytometrie werden Blutzellen durch einen sehr engen Kanal geschossen und dabei von einer Hochgeschwindigkeitskamera fotografiert. Im Zuge dieser beschleunigten, schnellen Bewegung werden sowohl die Leukozyten als auch die Erythrozyten mehr oder weniger gestreckt. Bis zu 1000 Blutkörperchen pro Sekunde können auf diese Weise nach Größe und Form beurteilt werden.

Erst vor Kurzem wurde das neue Verfahren der Echtzeit-Verformungszytometrie ausgezeichnet, und zwar mit dem hoch dotierten „Medical Valley Award“. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der Forschergruppe im Fachmagazin „Biophysical Journal“.

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Beitragsbild: stockxpert

Dieser Beitrag wurde am 16.07.2021 erstellt.