Die USA wollen die umstrittene Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung (PSA-Test) abschaffen. Das zuständige Gesundheitsministerium hat entschieden, gesunde Männer künftig nicht mehr an der Prostata zu testen – und dies, obgleich die Untersuchung nach den eigenen Schätzungen des Hauses immer beliebter wird. Demnach haben 33 Millionen der mehr als 44 Millionen Amerikaner, die älter als 50 Jahre sind, den Test bereits durchführen lassen. Doch mittlerweile sind die Zweifel an der Wirksamkeit der Untersuchung sehr groß geworden.

PSA-Test „zuverlässig wie ein Münzwurf“

Immer mehr Mediziner sind zu der Erkenntnis gekommen, dass die Untersuchung keine zuverlässigen Ergebnisse ans Tageslicht bringt und zu falsch positiven Befunden tendiert. Das Gesundheitsministerium schätzt, dass zwischen 1986 und 2005 etwa eine Millionen Menschen operiert und/ oder bestrahlt wurden, bei denen dies ohne PSA-Test niemals geschehen wäre. 5.000 Menschen sind anschließend gestorben, zwischen 10.000 und 70.000 Personen litten kurz nach der OP unter schwerwiegenden Komplikationen und bei 20.000 bis 30.000 Patienten kam es im Laufe der Jahre zu Nebenwirkungen wie Impotenz und Inkontinenz. Ein US-Immunologe erklärte, der Bluttest sei kaum zuverlässiger als ein Münzwurf.

Das Gesundheitsministerium der USA stützt sich auf fünf Studien, die den Wert des Tests bezweifeln. Die jüngste Untersuchung stammt aus dem Jahr 2009. Die britische Studie rechnete vor, dass, damit auch nur ein Prostatakrebs-Toter durch den PSA-Test verhindert werden könnte, 1.400 Menschen zum Screening gehen und 48 an Krebs erkrankte Patienten behandelt werden müssten. Das zuständige Gremium des Hauses – die U.S. Preventive Services Task Force – empfiehlt deshalb, die routinemäßigen Untersuchungen vollständig einzustellen. Damit einher dürfte auch ein Ende der Kostenübernahme des Staates für den PSA-Test gehen.

Kritik aus Europa und Amerika

Die komplette Abkehr stößt auf beiden Seiten des Atlantiks auf scharfe Kritik. So bezeichnete Oliver Hakenberg vom Universitätsklinikum Rostock auf Nachfrage des „Spiegel“ die Behauptung, keine der Untersuchungen, die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung durchgeführt würden (Bluttest, Abtasten, Ultraschall), sei für eine Früherkennung wirklich geeignet, als „Unsinn“. Auch in den USA gibt es Kritik. Fünf Patienten, die den Prostatakrebs besiegen konnten, klagen in der New York Times, die Vorsorgeuntersuchung sei der beste Test, den man habe und dieser werde nun gestrichen.

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Beitragsbild: pixabay.com – DarkoStojanovic