Vanille ist eines der feinsten und edelsten Gewürze der Welt. Die Orchidee wuchs ursprünglich in den Urwäldern Mittelamerikas und wird seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auf tropischen Plantagen angebaut. Doch die Kultivierung ist höchst arbeitsintensiv, weil in dem anthropogenen Lebensraum die natürlichen Bestäuber fehlen.

Im Urwald schwirren Kolibris und Insekten umher und besorgen die Befruchtung der Orchidee. Auf den Feldern hingegen müssen die Blüten in Handarbeit bestäubt werden. Zudem muss die Vanille-Schote durch eine Fermentation „reifen“, um ihr Aroma zu entfalten. Das ist erstens sehr teuer und zweitens reicht die so produzierte Menge bei weitem nicht aus, um den globalen Markt zu sättigen.

Und jetzt wird es interessant: kostengünstiger ist die technisch-synthetische Herstellung des Hauptwirkstoffes „Vanillin“. Doch auch “biotechnologisch” kann Vanillin produziert werden. Das funktioniert am effektivsten mit gentechnisch veränderten Mikroorganismen. Und die wachsen auf wenig appetitlichem Substrat: Kuhdung und Altpapier.

Im Jahr 2014 etablierte sich in den USA ein Verfahren mit genmanipulierter Hefe, die auf Kuhfladen und Cellulose gedeiht. Ein Jahr später entwickelten chinesische Forscher die Vanillin-Produktion mit gentechnisch veränderter Escherichia coli. Das Bakterium gehört zur Darm-Flora des Menschen und kann jetzt Glycerin in Vanillin umwandeln. Glycerin ist ein Abfall-Produkt aus der Produktion von Biodiesel.

2021 gelang es dann schottischen Forschern, Vanillin mithilfe von Escherichia coli aus PET-Flaschen zu produzieren. Die genmanipulierten Bakterien sollten ursprünglich dabei helfen, den Kunststoff abzubauen, um Abfall aus der Umwelt zu beseitigen. Die Wissenschaftler entwickelten daraus die als “Upcycling“ bezeichnete Methode zur Herstellung von End-Produkten direkt aus Müll. Den dabei verwendeten Bakterien wurden 3 Gene für die erforderlichen Enzyme eingepflanzt. 2 dieser DNA-Abschnitte stammen aus anderen Mikroben und 1 weiteres aus der Wanderratte.

Das mit diesen seltsamen Methoden hergestellte Vanillin muss auf Lebensmittelverpackungen nicht mit dem Hinweis auf die Gentechnik gekennzeichnet werden. Denn die manipulierten Mikroorganismen sind im fertigen Produkt nicht mehr enthalten. Das sollte Kritiker beruhigen und der Verbraucher merkt doch schließlich selber, dass Vanille-Eis nicht nach Kuhfladen schmeckt.

Doch ist die Sache wirklich so einfach?

Zunächst einmal gilt “technisch” hergestelltes Vanillin als naturidentischer Aroma-Stoff. Dies bedeutet, dass es keinen chemischen Unterschied zwischen biogenem und technogenem Vanillin gibt. Doch das künstliche Aroma ist nie ganz frei von Neben-Produkten, die im Herstellungs-Prozess immer anfallen.

Und diese unerwünschten Stoffe beurteilt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) als potentiell krebserregend und mutagen. Freilich macht auch hier die Menge das Gift. Doch Vanillin ist als Aroma-Stoff und auch als Geschmacksverstärker so weit verbreitet, dass Liebhaber von Süßigkeiten den künstlichen Zusatzstoff schon in deutlichen Größenordnungen konsumieren.

Viele Hersteller schummeln bei der Deklaration ihrer Vanille-Produkte. „Vanille“ darf nur genannt werden, was tatsächlich aus den Orchideen-Schoten stammt. Viele Produzenten puschen den natürlichen Geschmack mit den künstlichen Zusatzstoffen hoch. Kontrolliert werden könnte das schon. Nur ist es sehr aufwändig, denn es erfordert komplizierte physikalische Mess-Methoden.

Im synthetischen Vanillin ist die Zusammensetzung der Isotope anders als im biogenem. Und die Natur der Atom-Kerne zu erkunden ist eben nicht so einfach. Die Kontroll-Behörden sind ohnehin schon überlastet… Das Ganze hat einfach nur den Charakter eines Fladens: Es stinkt! Der Begriffe “aus Scheiße Geld machen”, bekommt hier eine ganz neue Bedeutung.

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Vanille-Eis im Ökotest

Der ekelige Vanille-Ersatz ist nicht der einzige kritische Punkt beim vermeintlichen Eisgenuss. Darauf weist eine Untersuchung von Öko-Test aus dem Juli 2018 hin. Das Aufpumpen des Eises mit Luft ist zwar eine Art Mogelpackung aber per se noch nicht gesundheitsschädlich. Immerhin ist dann sogar der generell zu hohe relative Zucker- und Fettgehalt gleich etwas niedriger.

Dabei beanstandet Ökotest, dass in 11 von 19 getesteten Eissorten Kokosfett verwendet wird. Das Original-Rezept schreibt hingegen das Milchfett vor, dass angeblich gesünder sein soll, was ich aber zu bezweifeln wage (siehe mein Beitrag zum Kokosöl). Es kommt halt darauf an, wie das Kokosfett gewonnen wird.

Dass viele Vanille-Eis-Sorten Glukose-Fruktose-Sirup oder Glukose-Sirup enthalten überrascht mich überhaupt nicht. Es ist die Billig-Variante der Süßung und gilt als sehr ungesund. Im Tierversuch wiesen Forscher nach, dass der Verzehr die Lebenserwartung senkt und bei männlichen Mäusen die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Wissenschaftler vermuten auch einen Zusammenhang zwischen zunehmenden Diabetes-Fällen mit dem wachsenden Konsum des Mais-Produktes (die bittere “Wahrheit” berichte ich HIER).

Besonders besorgniserregend sind die im Test festgestellten Erdölrückstände. Die krebserregenden Kohlenwasserstoffe wie MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) sowie MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) gelangen bei der technischen Verarbeitung in das Vanille-Eis. Von den 19 untersuchten Eis-Sorten war nur ein einziges Produkt frei von der Belastung mit den Erdölbestandteilen (Hersteller: Bio Cool).

Von den unter die Lupe genommenen Bio-Produkten bewerteten die Tester nur eines mit “gut” und ein weiteres mit nur “ausreichend”. 2 erhielten die Note “befriedigend”. “Sehr gut” bekam kein einziges Vanille-Eis.

Die Produktions-Ketten der Artikel schaute sich Öko-Test übrigens nicht an. So kann über den Wahrheitsgehalt des Bio-Labels keine Aussage getroffen werden. Der Konsument kann demnach auch nicht nachvollziehen, ob Kinderarbeit bei der Herstellung der 19 Vanille-Eis-Sorten eine Rolle spielt.

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Dieser Beitrag wurde im Juni 2016 erstmalig erstellt und am 31.07.2021 aktualisiert.

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