Beispiel Vogtland (Sachsen): Keine Übersterblichkeit im Jahr 2020

Ein Beitrag des Vogtland Anzeiger wurde in den sozialen Medien mehrfach geteilt: „Bitte keinen Skandal machen“.

In der Einleitung ist zu lesen: „Scheiden im Vogtland derzeit mehr Menschen aus dem Leben? Und falls ja – liegt es am Covid19-Virus? Oder gibt es andere Ursachen? Und: Wer genau stirbt da eigentlich?

Das Bestattungsunternehmen Bögel in Plauen im Vogtland (Bundesland Sachsen) bestätigt einen Anstieg der Sterbezahlen. Allerdings war der Sommer 2020 durch eine gewisse Untersterblichkeit gekennzeichnet, sodass man mit mathematischer Emotionslosigkeit mit einem Ausgleich argumentieren könnte.

Melanie Wolf vom Standesamt Plauen kann (dem Bericht des Vogtland-Anzeiger zufolge) genaue Zahlen präsentieren:

  • 2019 verstarben in Plauen 1.322 Menschen.
  • 2020 waren es 1.359, allerdings mit einer auffälligen Häufung im Dezember 2020.

Im März während des ersten Lockdowns waren es „nur“ 87 Menschen und im sommerlichen August starben 91, immer noch eine Zahl, die klar unter dem langjährigen Durchschnitt liegt.

Die Bestattungsunternehmen Hannemann & Bauerfeind aus Oelsnitz und Pache aus Elster bestätigen den Eindruck, die die obigen Zahlen hinterlassen.

Doch seit Dezember fährt das Krematorium des Plauener Hauptfriedhofs den Zweischichtbetrieb, der zu Spitzenzeiten immer mal wieder vorkam, doch inzwischen ungewöhnlich lange zum Erfordernis geworden ist, was sogar einen zeitweisen Drei-Schicht-Betrieb mit einschließt. Der Friedhofsleiter Steffen Fröbisch weist aber darauf hin, dass es logischerweise wegen der vielen Feiertage zum Jahreswechsel zu einem „Rückstau“ gekommen ist, der nun aufgearbeitet werden müsse. Es bestehe kein Grund dazu, einen „Skandal“ daraus zu machen.

Das Plauener Krematorium entspricht dem einer Großstadt von 150.000 Einwohnern. Insofern ist reichlich Platz vorhanden, um alle Verstorbenen pietätvoll unterzubringen. Allerdings sei leider sowohl an technischer Ausrüstung als auch an Personal gespart worden.

Ein Bestattungsunternehmer aus Bad Elster erklärt die aktuelle Situation so:

In Bad Brambach zum Beispiel liegt der Altersdurchschnitt der Einwohner bei sage und schreibe 75 Jahren. In der Tat sind im Vogtland besonders viele Menschen sehr alt. Da bleibt es eben nicht aus, dass es Zeiten gibt, in denen sehr viele Menschen quasi gleichzeitig sterben. Allein, es ist in diesen Tagen unerträglich, dass sich die Angehörigen von den Sterbenden in den Heimen nicht verabschieden dürfen. Genau das sei aber gewiss ein Skandal.

Auch die anderen Bestatter wundern sich über den nach ihrer Ansicht völlig überzogenen Lockdown. Aus Heimen und Krankenhäusern kommen circa 70 Prozent der Verstorbenen. Der Rest stirbt zu Hause. Bei Letzteren steht fast nie COVID-19 als Todesursache auf dem Totenschein, wohl aber bei nahezu allen anderen, das ist doch merkwürdig. Sehr alt waren sie auf jeden Fall alle.

Andreas Todt ist staatlich anerkannter Hygiene-Inspektor und Geschäftsführer des Bestattungsunternehmens Marion. Er fügt hinzu, dass die deutliche Zunahme der Sterbefälle fast ausschließlich alte Menschen über 80 Jahre mit deutlichen Vorerkrankungen betrifft. Er und einige seiner Kollegen sind ziemlich erstaunt darüber, dass diejenigen, die angeblich „an oder mit COVID-19 verstorben“ sind, nie obduziert werden. Nur so ließe sich die wahre Todesursache eindeutig herausfinden. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was die Politik nicht will, schickt er noch nachdenklich hinterher.

Fazit

Der sehr gut recherchierte Beitrag des Vogtland-Anzeigers bringt es auf den Punkt. Und gemäß der bundesweiten Statistiken sieht es für ganz Deutschland ähnlich aus, wie ich bereits in Beiträgen wie Übersterblichkeiten 2021, Sterbealter und Selbstmorde zeigen konnte.

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Beitragsbild: 123rf.com – dolgachov

René Gräber

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3 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Avatar

    Ich bin immer sehr gespannt auf ihre Einschätzung und finde sie sehr hilfreich in diesem Chaos. Heute brauche ich aber noch eine Erklärung zur Bersterblichkeit. Wie kann es sein dass in der Tagesschau vom 15 01.21 gesagt wird es gibt eine Übersterblichkeit von 24% von Oktober bis mitte Dezember in Deutschland?
    24% ist viel und das kann ich mir auch nicht erklären wenn ich ihren Artikel lese.

    Mit freundlichen Grüßen
    G.K.

  2. Avatar

    24%? Da würde ich gerne die Begründung zu dieser Behauptung sehen. Auf welcher Basis sind diese „24%“ entstanden?
    Oder hat man einfach dieses Ergebnis verkündet und verlangt, dass der Zuschauer dies auch zu glauben hat?

  3. Avatar

    Oh da sollte man wohl mal diesen Artikel lesen, das erklärt vlt einiges.

    LMU-Statistiker: Keine Corona-Übersterblichkeit – Deutsche Datenqualität „einzige Katastrophe“
    https://de.rt.com/inland/112574-lmu-statistiker-keine-corona-uebersterblichkeit/
    Hier ein Auszug:
    +++
    An der LMU leitet Kauermann die COVID-19 Data Analysis Group, deren Aufgabe es ist, mit ihrem wissenschaftlichen Know-how und ihrer statistischen Expertise zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie beizutragen.

    Eine grundlegende Ursache, die zu verzerrenden Zahlen-Interpretationen führe, sei die mangelnde Berücksichtigung des demografischen Faktors, so Kauermann. So gelte es, auch beim Vergleich der Sterblichkeit von 2020 die Altersstruktur der Bevölkerung zu berücksichtigen.

    „Sie müssen wissen, dass der Jahrgang 1940, also der heute 80-Jährigen, besonders geburtenstark war. Das wirkt sich natürlich auf die Sterbezahlen aus.“

    Wie der Statistiker im Welt-Interview erläutert, sei der Jahrgang 1940 besonders geburtenstark gewesen, was sich selbstverständlich nun auch in der Sterbestatistik niederschlage bzw. die Anzahl der Verstorbenen ohnehin nach oben treibe.

    Im Jahr 2020 sei daher mit knapp 41.000 zusätzlich Verstorbenen im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 zu rechnen gewesen.

    „Die 7.000, die noch fehlen zur 48.000, sind schlichtweg keine Übersterblichkeit, sondern völlig im Rahmen von zufälligen Schwankungen.“
    +++

    Die 24 % sind bestimmt wieder so eine Trickserei mit Zahlen des Bundesamtes oder des RKI OHNE jede Berücksichtigung der Alterspyramide (mit ohnehin erhöhter Sterblichkeit vor allem über 70/80 Jahren).

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