Anfang August 2010 beging eine 55-jährige Münchnerin im bayrischen Vagen auf spektakuläre Weise Selbstmord. Sie sprang aus einem fliegenden Heißluftballon.

Vorangegangen war eine 2 Jahre andauernde Leidensgeschichte. Mit ihrem Suizid wollte Monika B. die Öffentlichkeit auf ihre seltene Krankheit aufmerksam machen.

Monika B. litt an Morgellons. Die ersten Symptome des Morgellons-Syndroms sind heftige Hautschmerzen, auch Kribbeln und Stechen – als ob sich winzige Parasiten durch die Haut fräßen. Schließlich kommt ein rätselhaftes Phänomen hinzu, das Morgellons unverwechselbar kennzeichnet: aus wunden Hautstellen wachsen bunt schillernde Fasern hervor, die mehrere Millimeter lang werden können. Diese Fasern sollen anorganisch sein. In den USA haben Forschungen mittlerweile eins zeigen können: der Verbreitungsschwerpunkt der Krankheit liegt angeblich an den Küsten.

Dr. Carsten Nicolaus kann dies für den deutschen Raum bestätigen. Er ist Vertragsarzt beim Borreliose-Centrum Augsburg und hat auch Monika B. behandelt. Dr. Nicolaus vermutet ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Infektionen als Ursache für den Ausbruch von Morgellons. Deswegen werden die Patienten mit einem breiten Spektrum an Medikamenten behandelt, das gegen alle Klassen von Erregern wirken soll: Bakterien, Pilze, Viren und sogar Würmer.

Bei Monika B. hat es leider nicht geholfen. Resigniert stellt Dr. Nicolaus noch fest, dass die Patienten im Anfangsstadium für Hypochonder gehalten werden: Psychotischer Parasitenwahn sei nämlich in psychiatrischen Praxen eine relativ häufige Krankheit. Erst, wenn die merkwürdigen Fasern aufträten, wäre die Diagnose sicher. Vorausgesetzt, der behandelnde Arzt kennt Morgellons.

Trotzdem ist Morgellons in der Schulmedizin als eigenständige, überwiegend körperliche Krankheit nicht anerkannt oder zumindest umstritten. Das scheint nicht zuletzt an der mystischen Aura zu liegen, die mittlerweile um Morgellons entstanden ist. Von dem bizarren Krankheitsbild inspiriert, verbreiten Verschwörungstheoretiker zum Teil unvorstellbare Hypothesen im Internet.

Eine Hypothese aufzustellen ist im Prinzip immer gut. Leider wird oftmals nicht “hypothetisch” gefragt, sondern als Behauptung hingestellt.

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