Ein erhöhter Blutdruck, der nur leicht erhöht ist bzw. sich im „Borderline“-Bereich befindet, wird mit zunehmendem Alter weniger zum Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der Glaube an ein altersunabhängiges generalisiertes Risiko herrscht dagegen (bis heute noch) in der Schulmedizin. Aus diesen neueren Erkenntnissen folgt die Forderung, dass blutdrucksenkende Mittel nur bei Patienten eingesetzt werden sollten, die jünger als 60 Jahre alt sind. Dies behaupten zumindest die Forscher des „Prevention of Metabolic Disorders Research Centers“ (Forschungszentrum zur Prävention von Stoffwechselerkrankungen) in Teheran, Iran.

Dagegen gibt es immer wieder Belege, dass ein erhöhter Blutdruckwert bei Menschen im mittleren Alter zu schweren gesundheitlichen Problemen führen kann, so die Wissenschaftler. Diese Aussagen gewannen sie aus einer größeren Studie mit 6273 Probanden im Alter von 30 Jahren und älter, die alle an verschiedenen Schweregraden von Hypertonie litten. Diese große Zahl an Probanden wurde über einen Zeitraum von 9 Jahren beobachtet und nachverfolgt.

Sieht man sich die Webseite der World Heart Federation einmal an, wo die Studie vorgestellt und diskutiert worden ist (http://www.world-heart-federation.org/press/press-releases/detail/article/cardiovascular-disease-risk-of-high-normal-blood-pressure-decreases-in-old-age/), dann fällt auf, dass wohl die alten Ergebnisse der Framingham Studie, die seinerzeit mit dazu beitrugen, den Glauben an einen „altersgerechten Bedarfshochdruck“ zu begraben, nicht ganz auf den Müllplatz der schulmedizinischen Geschichte zu werfen sind.

So bemerkt auch der Leiter des Forscherteams Dr. F. Hadaegh:

“These results reinforce the fact that high blood pressure is a serious risk for CVD in all age groups. However, the results also suggest that when looking to manage high normal blood pressure resources should be focused on those individuals that are in middle age.”
(auf deutsch: Die Resultate bestärken die Tatsache, dass der Bluthochdruck ein ernstzunehmendes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in ALLEN  (Hervorhebung von mir)  Altersgruppen darstellt. Jedoch zeigen diese Resultate auch, dass beim Betrachten der Hochdruckbehandlung die Ressourcen auf die Patienten fokussiert werden sollten, die in einem mittleren Lebensalter stehen.)

Damit kann man abschließend festhalten, dass die neue Studie zeigen konnte, dass Patienten in mittleren Lebensjahren besonders stark von einer antihypertensiven Therapie profitieren. Keineswegs aber ist der Schluss zulässig, dass Patienten über 60 Lebensjahre vollkommen risikofrei sind und daher keinerlei Therapie bedürften.

Originalarbeit: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22217674

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Beitragsbild: pixabay.com – stevepb