Zu häufiger Gebrauch von Mundspülungen kann das Risiko für verschiedene Krankheiten und Beschwerden erhöhen. Die desinfizierenden Präparate beeinträchtigen das Mikrobiom des Rachenraums („Mundflora“) und damit den gesamten Magen-Darm-Trakt. Die gestörte Darmflora bringt zahlreiche weitere Erkrankungen mit sich. Neben Bluthochdruck und Immunstörungen droht sogar Krebs.

Wenn sich das Mikrobiom unvorteilhaft verändert, sprechen Mediziner von einer „Dysbiose“. Daraufhin geraten einige Prozesse im Körper durcheinander. Die Mundspül-Mixturen töten zuträgliche Bakterien-Stämme ab und schaffen ein besseres Milieu für die unerwünschten Keime, die dadurch Überhand nehmen. Weil ein optimales Mikrobiom vor Krankheitserregern schützen kann, kommt es durch eine fehlerhafte Keim-Population verstärkt zu Infektionen mit Pilzen, Bakterien und Viren.

Die Chemikalien in den Präparaten verstärken nicht nur das, was sie eigentlich verhindern sollen: Karies und Mundgeruch. Diese ersten beiden Konsequenzen von dauerndem Spülen sind keineswegs das gefährlichste an den vermeintlich hygienischen Spüllösungen. Karies und Mundgeruch sind aber nur zwei Folgen davon. Alkohol trocknet die Rachenschleimhaut aus und es kommt zu einem Mangel an Speichel, der mit seinen Mineralien zum Kariesschutz beiträgt. Das Sekret wirkt Mykosen entgegen, die bei zu häufigen Mundspülungen ebenfalls leichtes Spiel haben.

Die gestörte Mundflora wirkt sich auf das gesamte Mikrobiom des Magen-Darm-Traktes aus. Bei regelmäßigen Mundreinigungen mit Chlorhexidin und anderen Chemikalien entstehen dann chronifizierende Entzündungen der Darmschleimhaut. Daraus kann sich ein Leaky-Gut-Syndrom entwickeln, bei dem die Darmschleimhaut mehr Toxine ins Blut durchlässt. In der ungünstig aufgestellten Darmflora können sich auch verstärkt diejenigen Bakterien durchsetzen, die kanzerogene Stoffwechselprodukte abgeben.

Übrigens: Wenn Sie so etwas interessiert, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Newsletter
“Hoffnung bei Krebs” dazu an:

Studie zeigt: Häufige Anwendung kann zu Rachenkrebs führen

Grundlage dieser alarmierenden Meldung ist eine umfassende Studie, bei der insgesamt 4.000 Menschen in neun Ländern zu ihrer Mundhygiene befragt und auf ihren Gesundheitszustand hin untersucht worden sind. Das Ergebnis der Untersuchung: Menschen, die mehr als dreimal pro Tag eine Mundspülung benutzen, zeigen ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen an Kehlkopf oder Mund.

Dr. David Conway, Dozent an der Glasgow Dental School, warnt ausdrücklich vor dem regelmäßigen Gebrauch von Mundspülungen. Gesünder und überdies noch effektiver sei der altbewährte Gebrauch von Zahnbürste und Zahnseide. Oft sei es eine generell schlechte Mundhygiene – so Dr. Conway weiter – die zum häufigen und bedenkenlosen Griff zur Mundspülung führt. Gerade schlechte Mundhygiene allerdings begünstige das Krebsrisiko zusätzlich.

Die Studie aus Glasgow im Überblick

Die aktuelle Studie zum Thema Mundspülung und Krebsrisiko wurde von Medizinern der University of Glasgow und weiteren europäischen Forscherkollegen durchgeführt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Probanden mit schlechter Mundgesundheit, Teilnehmer mit künstlichen Gebissen und solche mit permanenten Schleimhautblutungen im Mundraum generell ein erhöhtes Krebsrisiko besitzen. Ziel der Studie war es, mehr über die Risikofaktoren für Krebserkrankungen des Mundraumes, des Kehlkopfes und der Speiseröhre zu erfahren. Zu diesem Zweck wurden 1.962 Krebspatienten und 1.993 gesunde Menschen aus insgesamt neun verschiedenen Ländern untersucht.

Die aktuelle Untersuchung kam zu den gleichen Erkenntnissen, die bereits nach einer australischen Studie des Jahres 2009 als gesichert galten. Schon damals stellten die untersuchenden Mediziner fest, dass stark alkoholhaltige Mundspülungen das Risiko für eine Krebserkrankung definitiv erhöhen. Der Grund hierfür ist in der Beschaffenheit der Mundschleimhaut zu finden. Alkohol vermindert die natürliche Schutzfunktion der Mundschleimhaut, sodass Krebs auslösende Substanzen leichter in das Gewebe eindringen können.

Zwei Studien zeigen: Regelmäßige Mundspülungen erhöhen den Blutdruck

Auf der Schleimhaut der Zungenbasis siedeln Bakterien der Mundflora, die ein Hormon produzieren. Die Mikroben wandeln Nitrat in Nitrit um, das zu Stickstoffmonoxid (NO) reduziert wird. NO ist das einfachste Hormon im Säugerstoffwechsel, das unter anderem die Blutgefäße erweitert (Vasodilation). Deswegen ist das Gas-Hormon ein wichtiger Mediator für die Regulation des Kreislaufs.

Der Effekt konnte bisher in zwei Studien nachgewiesen werden. Dr. Gena D. Tribble und ihr Team von der Universität Houston/Texas unternahmen den Versuch mit Angehörigen der Uni. Nach Mundspülungen mit 0,12%igem Chlorhexidin-Gluconat stieg der systolische Blutdruck der Freiwilligen leicht an. Die Analyse der Mundflora ergab eine Veränderung des Teils vom Zungen-Mikrobiom, das in den NO-Stoffwechsel eingebunden ist.

Eine ähnliche Studie mit fast gleichen Ergebnissen führte die Arbeitsgruppe um Dr. Catherine Bondonno von der Universität Joondalup/Australien durch. Schon nach drei Tagen resultierte aus der Anwendung von Mundspülungen mit Chlorhexidin-Gluconat ein leichter Blutdruckanstieg. Der diastolische (untere) Wert war nicht betroffen. Die Nitrat-Reduktion im Speichel war erniedrigt, woraufhin auch die Konzentration des Plasma-Nitrits gesunken war.

Mundwasser und Mundspülung – wo liegt der Unterschied?

Grundsätzlich unterscheiden Zahnmediziner drei verschiedene Flüssigpräparate zur Mundpflege:

  • kosmetische Mundwasser, die verdünnt angewendet werden und hauptsächlich der Atemerfrischung dienen.
  • gebrauchsfertige Mundspülungen, die unverdünnt verwendet werden und mit zugesetzten Wirkstoffen und Fluoriden Zähne und Zahnfleisch pflegen sollen.
  • medizinische Mundwasser, die bei Beschwerden im Mundraum (kontrolliert verwendet), vorbeugen oder heilen sollen.

Welches Präparat auch immer zum Einsatz kommt: Stets sollte es nur so angewendet werden, wie Hersteller oder Zahnarzt es empfehlen.

Wann ist eine Mundspülung denn „erlaubt“?

Trotz der Negativwirkungen bei übermäßigem Gebrauch haben Mundspülungen durchaus ihre Berechtigung in unterschiedlichsten Situationen. Bestimmte Erkrankungen oder die Einnahme verschiedener Medikamente beispielsweise gehen mit reduziertem Speichelfluss einher. Hier ist die natürliche Selbstreinigungsfunktion des Mundes aufgrund des fehlenden Speichels herabgesetzt. Eine zusätzliche Pflegemaßnahme durch eine Mundspülung kann in diesem Fall sinnvoll sein.

Auch bei freiliegenden Zahnhälsen, nach Operation oder nach einer Parodontitis-Behandlung ist der Einsatz einer Mundspülung sinnvoll. Gleiches gilt für ältere oder behinderte Menschen, bei denen eine Mundspülung den Pflegestatus verbessert. In all diesen Situationen wird jedoch der Zahnarzt die Verwendung einer geeigneten Mundspülung empfehlen. Bei gelegentlichen sozialen Anlässen kann eine Verbesserung des Atems natürlich auch eine Mundspülung durchgeführt werden.

Abgesehen von diesen Sonderfällen sind Mundspülungen für eine effektive Mundhygiene aus meiner Sicht überhaupt nicht erforderlich. Wichtig sind aus meiner Sicht drei Dinge: gründliches und regelmäßiges Putzen der Zähne (ohne Fluor!), der Einsatz der Zahnseide und regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt.

Der Chemie-Cocktail vieler Mundspülungen geht weit über die Salzlösungen hinaus, die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin überliefert sind. Chlorhexidin wurde in der Medizin nur als vorübergehendes und äußerlich angewendetes Desinfektionsmittel nach Operationen eingesetzt.

Darüber hinaus diente es zur Reinigung von Materialoberflächen, bis es in den 1920er Jahren von Listerine als Zutat von Mundspülungen entdeckt wurde. Heutige Präparate können noch weitere, kritische Verbindungen enthalten. Dazu gehören Cocamidopropylbetain, Formaldehyd, Chlordioxid, Alkohol, Parabene, Poloxamer 407 und Saccharin. Die Stoffe beschädigen sogar einige Materialien in Zahnfüllungen. In Labor-Untersuchungen konnten Mundspülungen Füllstoffe aus Resin und Glas-Ionomoren aufweichen.

Und wer eine vernünftige “Mundspülung” sucht, dem empfehle ich, einmal eine Ölziehkur zu versuchen. Die ayurvedische Methode besteht in der Anwendung aus Ölen von Kokos, Sesam und anderen Pflanzen. Daneben gibt es heute Probiotika, die gezielt die Mundflora verbessern (mit Streptococcus salivarius).

Um dieses Segment vom Mikrobiom zu optimieren ist zu viel freies Eisen zu vermeiden. Dazu ist es erforderlich, die Balance des Mineral-Haushaltes aufrechtzuerhalten. Insbesondere die ausreichende Aufnahme von Magnesium, Kupfer und Vitamin A sollte sichergestellt sein. Rückfeuchtende Mineral-Sprays für den Rachen sind ebenfalls besser als ein Angriff auf die Mundflora.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Dieser Beitrag wurde 2014 erstellt und letztmalig am 26.06.2023 aktualisiert und ergänzt.