Arteriosklerose - die Arterienverkalkung: Ursachen und Erklärungen
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Das Gefäßsystem des menschlichen Organismus dient dem Transport von Blut und Sauerstoff. Der dreischichtige
Aufbau der Gefäße kann durch verschiedene Störungen oder Erkrankungen angegriffen werden und so zu weitreichenden
Symptomen führen.
Die Arteriosklerose (Arterienverkalkung) ist eine Gefäßerkrankung
mit degenerativen Veränderungen an der Arterienwand. Vor allem betroffen ist die innerste Schicht
(Intima) größerer Gefäße, was dann als Atherosklerose bezeichnet wird. Bei der
Mönckeberg-Sklerose geht die Verkalkung von der mittleren Gefäßwand (Media) aus. Die
Mönckeberg-Sklerose zeigt sich vermehrt bei Diabetikern und Dialysepatienten. Die Arteriolosklerose findet
sich in sehr feinen Gefäßen, v.a. im Bereich der Nebennieren, der Niere, der Milz und des Pankreas.
Nahezu 95 Prozent aller arteriellen Erkrankungen entstehen durch eine Arteriosklerose, bei der sich Plaques v.a.
aus Blutfetten, Bindegewebe und Kalk am Gefäßrand ablagern und zu Verstopfungen (Stenosen, Engstellen) führen.
Dabei zählt die Arteriosklerose zu den häufigsten Behandlungsgründen bei Herzerkrankungen und Kreislauferkrankungen.
Als Hauptverursacher für die Ablagerungen gilt in der Schulmedizin das LDL-Cholesterin (Low density
lipoprotein), welches bei erhöhtem Vorkommen zu Entzündungen der Gefäßwände führen kann, wodurch die Zellstruktur
aufgebrochen und die Intima verändert (verhärtet) wird. Das Gefäß verliert an Elastizität und neigt zu
Anlagerungen. Begünstigende Faktoren sind v.a. Hypertonie (Bluthochdruck), Nikotinkonsum, Diabetes
mellitus, Hypercholesterinämie (erhöhter Cholesterinspiegel), Übergewicht, Immobilität, andauernder psychischer und
physischer Stress sowie zunehmendes Alter. Daneben kann auch ein allgemein verlangsamter Blutfluss zu Ablagerungen
an Gefäßwänden führen.
Die alternative Medizin und einige Schulmediziner sehen die Grundursache der Arteriosklerose nicht im
Cholesterin, sondern in einem zu hohen Zuckeranteil der Ernährung. Mit dem Verbrauch der Kohlenhydrate im Körper
nimmt die Kette der Ereignisse ihren Anfang, an deren Ende die pathologischen Gefäßveränderungen stehen. Bei der
Oxidation des Zuckers entstehen hohe Konzentrationen freier Radikale wie die reaktiven Sauerstoffspezies (ROS).
Diese Verbindungen reagieren heftig mit jedweder organischer Substanz und lösen so entzündliche Prozesse aus. In
der Folge verändern sich die im Blut wandernden Makrophagen und werden zu Schaumzellen. Diese immobil gewordenen
weißen Blutkörperchen lagern sich an den Gefäßwänden ab und bilden dort zusammen mit den Lipoproteinen die Plaques
an den Gefäßinnenwänden.
Nach dieser Vorstellung kommen die Cholesterine und Fette, mit denen die Schaumzellen verkleben, aus dem
Blut-Plasma. Das ist die ganz selbstverständliche Annahme, auf der das seit Jahrzehnten vertretene Dogma der
konventionellen Medizin beruht. Doch könnte Cholesterin auch aus der Innenwand der Arterien stammen. Diese These
vertritt ein Mediziner der Universität Hannover: Dr. Haverich weist dabei ebenfalls auf Entzündungen hin, die er
überwiegend in der Innenwand der Arterien vermutet.
Auch die intraarteriellen Kapillaren können so in Mitleidenschaft gezogen werden und kleine Infarkte sind die
Folge. Die Gefäßwand wird streckenweise nicht mehr versorgt und Zellen sterben dort ab, was Makrophagen anlockt,
die den Zellrückstand entsorgen. Darin enthalten sind dann auch Cholesterine, die in Richtung des Arterien-Lumens
transportiert werden und zusammen mit den Schaumzellen die Plaques bilden. Teilweise entstehen die Verklumpungen
wohl auch in der Arterien-Wand.
Demnach könnte es sein, dass die Plasma-Cholesterine ohnehin gar nicht an der Arteriosklerose beteiligt ist.
Insgesamt entsteht zunehmend der Eindruck, dass Entzündungen mit ihren vielfältigen Effekten die Plaque-Bildung
hervorrufen. Die Ursachen der entzündlichen Prozesse sind dabei in einem ganzen Spektrum von Faktoren zu
suchen.
Der Anstieg der Herzinfarktfälle bei Grippe lässt Viren und sicher auch Bakterien als Ursachen vermuten. In den
sklerotischen Plaques wurden 30 Erreger-Typen gefunden, was ebenfalls die Annahme stützt, dass dies ein Hauptgrund
für die Gefäßwandinfarkte ist. Immer dann, wenn alarmierende Feinstaubwerte gemessen werden, treten häufiger
Herzinfarkte auf als bei relativ guter Luft.
Die Nano-Partikel werden bis in die Blutbahn geschleust, wo sie die Entzündungen hervorrufen. Schließlich sind
auch Risse in der Gefäßwand oder Schäden an arteriellen Nerven für Inflammationen mit verantwortlich.
Schon am Anfang des 20. Jahrhunderts vermuteten einige Ärzte die Gefäßwände als Quelle der Plaques. Doch
entsprechende Artikel in Fachzeitschriften wurden ignoriert und gerieten fast in Vergessenheit.
Erst durch die Beobachtungen Haverichs erlangten die alten Erkenntnisse neue Aktualität. Er hinterfragte, warum
Herzkranz-Arterien immer nur an kurzen Abschnitten verengt sind und zwar stets dort, wo nur sehr wenige Kapillaren
die Gefäßwände durchziehen.
Wenn die Blut-Plasma-Konzentration der Cholesterine dies verursachen sollte, so ist es merkwürdig, wenn die
Arterien nicht auf der kompletten Länge geschädigt sind. Denn die Konzentration der Steroide nimmt ja nicht lokal
plötzlich zu und sinkt nach einem Zentimeter wieder rapide ab. Daraus leitete der - etwas als Außenseiter geltende
– Herzchirurg seine Thesen ab (circ.ahajournals.org/content/135/3/205).
Besonders aufschlussreich waren für Prof. Haverich die Dokumentationen des Arztes Zinserling von 1924. Der
Pathologe obduzierte Kinder, die Infektionen zum Opfer gefallen waren. Auffällig waren dabei sklerotische
Anschnitte an einzelnen Blutgefäßen wie sie sonst nur in späteren Jahren auftreten. Bei Syphilis-Fällen fand
Zinserling sogar verhärtete Aneurysmen an Hauptschlagadern.
Die krankhaften Veränderungen zeigten zwei Merkmale: Die Kapillaren der Gefäßwände waren kollabiert und eine
erhebliche Besiedlung mit Spirochäten war feststellbar. Folglich hatte die mikrobielle Infektion die
gefäßversorgenden Äderchen geschädigt und zu Durchblutungsstörungen geführt. So entsteht nach diesen Erkenntnissen
die Arteriosklerose.
In den alten Schriften förderte Haverich noch andere interessante Ergebnisse zutage. Er stieß auf Beschreibungen
von Tier-Experimenten, in denen Arteriosklerose bewusst ausgelöst wurde. Dies geschah nicht etwa durch eine
Überfrachtung des Blutes mit Fetten, sondern durch physikalische Manipulationen.
An Hunde-Arterien entstanden die Engstellen, nachdem die äußere Wandschicht chirurgisch entfernt worden war. Die
dadurch erzeugte Mangeldurchblutung der Gefäßwände führte zu Verengungen des Lumen-Querschnittes. In Versuchen mit
Kaninchen quetschten Forscher die Kapillaren der Gefäßaußenwände apparativ ab.
Es dauerte nur wenige Wochen, bis an genau diesen Stellen arteriosklerotische Plaque-Bildung auftrat. Die alten
Wissenschaftler schilderten auch, wie sich die Arteriosklerose nach Entfernung der Druck-Manschetten die Gefäße
wieder regenerierten.
Die Gefäßverengungen waren verschwunden, die Arteriosklerose konnte geheilt werden, sodass fast der Urzustand
der gesunden Adern wieder hergestellt war (https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/mhh290.pdf).
Für die Therapie schlägt Dr. Haverich deshalb vor, die Entzündungen in den Gefäßwänden anzugehen. Dabei spielen
auch übergreifende Infektionen eine Rolle, die auf die Gefäße überspringen können. Haverich erhebt in dem
Zusammenhang Forderungen nach einer veränderten Lebensweise.
Mehr Bewegung und eine gesunde Ernährung gehören dazu. Besonders die Mikrozirkulation ist entscheidend für
die Gesunderhaltung der Gefäße. Und gerade die Kapillar-Durchblutung wird durch Sport intensiviert. Dies scheint
der lange gesuchte Grund dafür zu sein, warum viel Bewegung Arteriosklerose verhindern
hilft.
Stress hat einen ähnlichen Effekt wie arterielle Entzündungen. Denn bei einem erhöhten Symathicus-Tonus steigen
Blutdruck und Herzfrequenz und es kommt zu einem Phänomen, das Ärzte mit „glykolytischer Verschiebung“
bezeichnen.
Dabei baut der Organismus vorrangig Kohlenhydrate ab und verbrennt die resultierende Glucose. Endprodukt dieser
„Glykolyse“ sind Pyruvat und Milchsäure, die sich bei Sauerstoffmangel im Gewebe akkumulieren und zu weiteren
Folgeschäden am Herz-Kreislauf-System führen.
Trotz der aktuellen Erkenntnisse über den Zucker als Ursache der Arteriosklerose beharren die meisten Ärzte
weiterhin auf dem Cholesterin-Dogma. Ob die Blut-Plasma-Werte überhaupt eine Rolle spielen, wird gar nicht näher
überprüft, obwohl die Vermutung gut begründet ist, dies sei überhaupt nicht der Fall.
Die meisten Ärzte verschreiben großzügig und zur Freude der Pharma-Industrie Medikamente, die den
Fettstoffwechsel regulieren sollen. Dabei haben Forscher in Arizona festgestellt, dass die cholesterinsenkenden
Mittel selbst einen Risikofaktor darstellen können.
Nach ihren Untersuchungen verhärten die Präparate die Arterien und verschlimmern oder beschleunigen so
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch als Auslöser für Typ-II-Diabetes stehen die Cholesterinsenker in Verdacht.
(Quelle: Diabetes Care, 2012 Aug 8; Epub ahead of print: PMID: 22875226)
Die Gefahren, die von einer Gefäßverkalkung ausgehen, können durchaus einen lebensbedrohlichen Charakter
annehmen. Durch einen kompletten Verschluss des betroffenen Gefäßes kann es zu einer Minderversorgung von
umgebenden Organen und Geweben kommen. Auch können Plaques aufbrechen und zu Thromben (Blutgerinnseln) führen, was
ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt (auch für
einen Hirninfarkt) darstellt.
Die Klinik der arteriosklerotischen Veränderungen ist weitreichend und hängt davon ab, welche Gefäßregion
betroffen ist. Typisch für den Befall von Herzkranzgefäßen ist das Symptom der Angina pectoris bei vorliegender KHK
(koronare Herzkrankheit). Betroffene spüren ein Engegefühl im Brustkorb und klagen über linksseitige Schmerzen, was
häufig Todesängste auslöst.
Es zeigen sich schnelle Ermüdbarkeit, allgemeiner Leistungsabfall, körperliche Erschöpfung bereits nach leichten
Tätigkeiten mit plötzlichem Schweißausbruch. Angina-pectoris-Zeichen kündigen einen drohenden Herzinfarkt an.
Verstopfungen im Bereich der Halsschlagadern bleiben häufig unbemerkt, da symptomlos. Sie können zu einem
Schlaganfall (Apoplex) führen. Die
Folgen sind weitreichend und hängen zum einen von der betroffenen Hirnhälfte und zum anderen von der Stärke des
Anfalls ab.
Vermehrt sind auch die unteren Extremitäten (Beine) von Verschlüssen betroffen. Die als pAVK (periphere arterielle
Verschlusskrankheit - Schaufensterkrankheit) bezeichnete Folge
einer Arteriosklerose führt zu Verschlüssen der Becken- und Beinarterien. Durch die mangelhafte Versorgung von
Ober- und Unterschenkel mit Blut zeigen sich vermehrt Schmerzen im Bereich der Muskulatur.
Betroffene können nur kleine Strecken gehen, in Ruhe lässt der Schmerz nach (Claudicatio intermittens =
Schaufensterkrankheit). Bei fortschreitender Erkrankung zeigen sich auch Schmerzen in Ruhephasen. Die
verschlechterte Durchblutung führt schnell zu Wunden (v.a. im Unterschenkelbereich), die nur schlecht wieder
abheilen. Es drohen Nekrosen (Gewebezerfall), die u.U. zum Verlust eines Teils der betroffenen Extremität
führen.
Die Diagnostik nutzt unterschiedliche Verfahren. Neben den Laborparametern (besonders LDL und CRP) werden v.a.
EKG und Sonographie eingesetzt. Die Angiographie stellt Gefäße und Verschlüsse deutlich dar.
Je nach Schwere der Erkrankung wählt der Schulmediziner verschiedene Therapie-Ansätze. Bei leichten Formen einer
Verkalkung werden blutverdünnende Medikamente eingesetzt, diätetische Maßnahmen sowie Medikamente unterstützen
zusätzlich die Reduzierung des Cholesterins und auch des Gewichtes. Bei schweren Formen werden operative Verfahren
gewählt. Mit Hilfe einer Ballondilatation können Gefäße aufgeweitet, die Plaques abgetragen und zerstört
werden.
Zum Teil werden Stents (Netze aus unterschiedlichen Materialien) eingesetzt, die das Gefäß an der betroffenen
Stelle vor einer erneuten Anlagerung schützen. Sind Gefäße unwiderruflich zerstört oder sind Herzkrankgefäße
betroffen, nutzt man das Bypassverfahren, bei dem entweder ein autologer Gefäßersatz oder aber künstliche
Gefäßprothesen eingesetzt werden.
Alternative Therapeuten sehen die Bypass-OP für die meisten Patienten kritisch. Hier sind es nicht die größeren
Gefäße, die im Mittelpunkt der Betrachtung stehen, sondern die Kapillaren. Um neue Kleinstgefäße entstehen zu
lassen, wenden Heilpraktiker die externe Gegen-Pulsation (EECP, Enhanced External Counter-Pulsation) an. Bei dem
Verfahren werden an den Oberschenkeln und Waden Druck-Manschetten angelegt.
Die Kompression erfolgt aber nur in der Phase der Herzentspannung, der Diastole. Ein EKG registriert die
Herz-Aktion und löst die Komprimierung der Manschetten im richtigen Moment aus. Eine Stunde dauert jede
Therapiesitzung, die im Minimum 35 Mal erfolgen sollte. Nach 5 bis 8 Jahren empfiehlt sich eine
Wiederholung.
Sportliche Aktivität kann sich positiv auf den gesamten Organismus auswirken und besonders auf das
Herz-Kreislauf-System. Das ist unbestrittenes Wissen der Schulmedizin und der alternativen Heilkunde gleichermaßen.
Optimal sollen dabei Leibesübungen im Freien sein, weil die Insolation unseres Zentral-Gestirns im Organismus die
Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) induziert. Das einfach gebaute Hormon wirkt gefäßerweiternd und fördert so die
Durchblutung.
Wer barfuß läuft oder geht sorgt für eine gute elektrische Erdung. Diese Theorie geht davon aus, dass die
elektrisch negative Erde positive Ionen im Blutkreislauf erzeugt. Auch das verbessert den Blutfluss aufgrund
stärkerer Haftung des Blutes an die Gefäßwand.
Halten sich Betroffene im Verlauf an die strengen Auflagen (Diät, Sport, Verzicht auf Noxen, strikte Einnahme
von Medikamenten) und liegen keine weiteren Erkrankungen vor, kann u.U. ein normales Leben geführt werden.
Zum Weiterlesen: Arterienverkalkung: Die Arteriosklerose und das Märchen von den Fetten
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 26.07.2018 aktualisiert
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