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Nierenkrankheiten – Verständlich Erklärt

Die paarig angelegte Niere (Ren) liegt retroperitoneal (hinter dem Bauchraum) seitlich der unteren thorakalen Wirbelsäule an, weist eine Bohnenform auf und wiegt im Durchschnitt jeweils 150 g.

Das Organ ist aus drei wesentlichen Anteilen aufgebaut. Nierenkelch und Nierenbecken im Inneren dienen der Sammlung des Endharns (von hier aus gelangt der Harn in den Harnleiter).

Inhaltsverzeichnis

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  • Nierenkrankheiten – Verständlich Erklärt
    • Diagnose von Nierenerkrankungen
    • Verschiedene Nierenkrankheiten

Das umliegende Nierenmark beherbergt das Sammelrohrsystem von der äußeren Nierenrinde zum Nierenbecken hin. Besonders wichtig ist die Nierenrinde mit ihrer abschließenden Nierenkapsel. Hier finden sich über eine Million Nephrone (Funktionseinheit der Niere, mit Nierenkörperchen), welche der Filterung und Reinigung des Harns dienen. Die reguläre Harnausscheidung pro Tag liegt bei ein bis zwei Litern.

Abb.1: Eine grafische Darstellung der Nieren zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen. Bild: 123rf.com – Rajesh Rajendran Nair.

Die Aufgaben der Niere sind vielfältig und lebenserhaltend. Das Organ regelt den Säure-Basen-Haushalt, den Wasser- und Ionenhaushalt (vor allem von Natrium, Kalium und Kalzium) sowie den Blutdruck. Daneben ist es verantwortlich für die Produktion von Hormonen (unter anderem Renin und Erythropoetin) und dient der Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen (z.B. Gifte, Medikamente, Kreatinin).

Die Harnbildung erfolgt durch Filtration. Über Resorptionsprozesse werden alle lebensnotwendigen Nährstoffe herausgefiltert. Die tägliche Urinausscheidung liegt bei ca. 1,5 bis 2 Liter (= Endharn). Bei einer übermäßigen Produktion von mehr als 2,5 Liter spricht man von Polyurie, Mengen von < 100 ml werden als Anurie, zwischen 400 -500 ml als Oligurie bezeichnet.

Diagnose von Nierenerkrankungen

Die Nephrologie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie von Nierenerkrankungen. Neben Anamnese, Kontrolle des Blutdrucks, Perkusion (Abhorchen) der Nierenlager, Labor– und Ödem -Kontrolle erfolgt die körperliche Untersuchung mit Hilfe von Ultraschall, Kontrastmitteldarstellung, CT, Szintigraphie, MRT und Angiographie. Daneben liefern u.a. auch Uroflowmetrie, Nephroskopie und Biopsien verwertbare Erkenntnisse.

Verschiedene Nierenkrankheiten

An einem Harnwegsinfekt erkranken Frauen wesentlich häufiger als Männer. Bedingt durch die anatomische Lage und Länge der Harnröhre bei Frauen können Bakterien (z.B. aus dem Darm) schneller eindringen und sich zur Blase hin ausweiten (= Gefahr einer Zystitis – Blasenentzündung). Daneben spielen auch hormonelle Gründe eine Rolle. Die Symptome sind vielfältig. Neben einem schmerzhaften Wasserlassen (Algurie) kommt es zu Juckreiz, Brennen, häufigem Harndrang mit geringer Urinmenge (Pollakisurie), seltener Übelkeit und Erbrechen.

Die durch Bakterien verursachte Pyelonephritis (Nierenbecken-entzündung) zeigt ähnliche Symptome wie ein akuter Harnwegsinfekt und ist differentialdiagnostisch schwer zu unterscheiden. Haupterreger ist Escherichia coli (>80%). Durch die Entzündung kommt es zu einer Reflux (Rücklauf)- oder Stauungssymptomatik des Urins. Allgemeine Mattigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit und Erbrechen sind nur einige Anzeichen. Bedingt durch die gute Durchblutung der Nieren kann es bei schweren Formen auch zu Vergiftungserscheinungen (Urosepsis, Harnvergiftung) kommen.

Nierensteine (= Nephrolithiasis) lagern sich in Nierengängen oder ableitenden Harnwegen ab (Urolithiasis). Zu einer Steinbildung kommt es durch Substanzen (z.B. Calciumoxalat [>60%], Harnsäure), die in besonders hoher Konzentration im Urin vorkommen und sich zuerst als kleine Kristalle zeigen. Im Verlauf wachsen diese Kristalle so, dass sie Beschwerden verursachen können. Stark konzentrierter Urin, z.B. durch starkes Schwitzen oder Flüssigkeitsmangel sowie Diäten und Harnwegsinfektionen begünstigen die Entstehung. Daneben weisen auch unterschiedliche Erkrankungen wie z.B. die Gicht Nierensteinbildungen auf. Schmerzen entstehen nur dann, wenn die Steine in den Harnleiter gelangen. Abhängig davon kommt es zu stechenden, krampfartigen und wellenförmigen Schmerzen im Rücken (Rückenschmerzen) oder Flankenbereich (Koliken). Daneben zeigen sich Übelkeit, Erbrechen, Stuhlverhalt und evtl. blutiger Urin.

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Bei der Niereninsuffizienz handelt es sich um eine Funktionseinschränkung der Nieren mit einem chronischen oder akuten Verlauf. Diese „Insuffizienz“ wird auch als Nierenschwäche bezeichnet. Sie tritt meist als Folge einer Mangeldurchblutung, bedingt durch verschiedene Grunderkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Bluthochdruck) auf. Inzidenz und Prävalenz sind aktuell steigend. Bei der chronischen Niereninsuffizienz kommt es zu einer langsam fortschreitenden, kontinuierlichen Zerstörung von Nierengewebe bis hin zum Funktionsausfall. Die chronische Form äußert sich durch erhöhte Kreatin-Werte und vermehrtes nächtliches Wasserlassen. Später kommt es u.a. zu einem Leistungsabfall, gelber Haut, Juckreiz, Kopfschmerz, Übelkeit, Durchfall und Geschmacksstörungen. Die akute Nireninsuffizienz tritt plötzlich ein und zeigt sich durch einen fast vollständigen bis kompletten Ausfall der Nierenfunktion. Ursachen können u.a. Schockzustände, Vergiftungen, Unfälle oder auch hypertensive Krisen sein. In der Klinik zeigen sich Oligurie, später Anurie, Müdigkeit, Atembeschwerden (Atemnot) durch eingelagertes Wasser und Herzrhythmusstörungen. Im Gegensatz zur chronischen Insuffizienz ist der Zustand durch Therapie reversibel. Eine unbehandelte Niereninsuffizienz kann immer zu einem Organversagen (Nierenversagen) führen.

Unter Nykturie versteht man einen nächtlichen Harndrang, der nicht beherrschbar ist und den Betroffenen zwingt, das Bett zu verlassen und seine Blase zu entleeren. Aber auch eine Herzinsuffizienz kann die Ursache eine Nykturie sein. Denn bei einer Herzschwäche lagert der Körper oft während des Tages Wasser (Ödeme) im Körper ein. Dieses muss nachts wieder ausgeschwemmt werden – der Harndrang nimmt zu.

Die Urämie (Vergiftung) zeigt sich als Endstadium eines Nierenversagens, wobei es durch Verlust der Filtereigenschaften zu einer Organvergiftung kommt. Menschen mit drohender Urämie zeigen eine gelbliche Hautverfärbung, klagen über Juckreiz und weisen einen nach Urin riechenden Atem (urämischer Fötor) auf. Es kommt zu Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Krampfanfällen bis hin zum Koma. Durch die eingeschränkte Harnausscheidung sammelt sich vermehrt Flüssigkeit im gesamten Körper an (Ödembildung), die zu einer Gewichtszunahme führt. Kurzatmigkeit, Bluthochdruck, Durchfälle, Erbrechen und Knochenschmerz sind weitere Symptome.

Die Nierenentzündung (Glomerulonephritis) beschreibt eine (eher seltene) Reizung der Nierenkörperchen (Glomeruli), deren genaue Entstehung noch nicht vollständig geklärt ist. Man geht von einer Autoimmunerkrankung aus, bei der der Körper Antikörper gegen die Nieren bildet.

Ein Nierenstau kann aus den verschiedensten Gründen entstehen: Eine Ursache für eine Harnstauungsniere ist z.B. die Hydronephrose, eine angeborene Fehlbildung der ableitenden Harnwege. Bei der sog. Blutstauungsniere liegt u.a. eine Herzinsuffizienz (vor allem Rechtsherzdekompensation) oder eine Nierenvenenthrombose vor.

Nierenkrebs: Tumoren im Nierenbereich sind eher selten, so auch das bösartige Nierenzellkarzinom, welches vermehrt im hohen Alter oder bei chronischer Niereninsuffizienz auftritt. Es kommt hierbei zu der als Trias bezeichneten Symptomatik mit Hämaturie (Blut im Urin), tastbarem Tumor und Flankenschmerz.

Bei der Polyurie werden vom betroffenen Erwachsenen mehr als 3 Liter, bei Kindern mehr als 2 Liter Urin ausgeschieden. Sie ist in zwei Formen zu unterteilen: die Wasserdiurese und die osmotische Diurese. Da sich die Polyurie aufgrund verschiedener Ursachen entwickeln kann, ist die Therapie entsprechend vom behandelnden Arzt einzuleiten.

Lesen Sie auch den Beitrag zu: Blasenschmerzen – Gicht

Neben erworbenen Erkrankungen lässt sich auch eine Vielzahl angeborener Funktionsstörungen bzw. –beeinträchtigungen und Fehlanlagen im Nierenbereich aufzählen, wie z.B. die Doppel- oder Hufeisenniere, das Fanconi-Syndrom oder Morbus Fabri.

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Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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