Blutwerte

Quick-Wert

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Der Medizin stehen verschiedene Laborparameter zur Verfügung, um das menschliche Gerinnungssystem bewerten zu können.

Bildnachweis: Bild im Text stockxpert, in der rechten Randspalte 123rf.com (Vadim Zakirov)

Die Gerinnung ist ein lebenswichtiger Prozess, der dafür sorgt, dass das Blut physiologisch zirkuliert, so dass alle Bereiche im Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden können.

Zudem stellt das Gerinnungssystem eine Art Notfallhilfe dar, sobald es zu von außen oder innen verursachten Verletzungen kommt. Dann nämlich wird eine Kaskade von Mechanismen in Gang gesetzt, die den Blutaustritt aus der Wunde so schnell wie möglich stoppt und daneben diesen Bereich durch eine (gewollte) Klumpenbildung (Thrombus) verschließt.

Das Gerinnungssystem ist von vielen Faktoren abhängig und reagiert extrem empfindlich auf äußere und innere Veränderungen. Bei einer von außen zugeführten Verletzung wird das Gerinnungssystem sofort aktiviert (= extrinsische / exogene Form). Innerhalb weniger Minuten werden körpereigene Stoffe durch enzymatische Aktivität derart in ihrer Struktur verändert, dass sie in der Lage sind, den Blutfluss zu unterbinden und das „Leck“ mittels Fibrinfäden (Fibrin = Gewebekleber) zu verschließen.

Die intrinsische (endogene) Form des Gerinnungssystems überwacht Veränderungen innerhalb des Organismus. Körperfremde Strukturen werden mittels Entzündungsreaktion bekämpft, innere Verletzungen durch die Gerinnungskaskade, die nahezu identisch zur extrinsischen Variante abläuft, behandelt. Zentraler Faktor ist bei beiden Formen Prothrombin (Faktor II) bzw. die aktivierte Form Thrombin (Faktor IIa). Das in der Leber gebildete (und von Vitamin K abhängige) Prothrombin reguliert in seiner aktivierten Form viele Teilschritte der Gerinnungskaskade.

Im Labor lässt sich untersuchen, wie effektiv sowohl das intrinsische als auch das extrinsische System arbeiten. Das ist von besonderer Bedeutung bei verschiedenen Erkrankungen bzw. bei der dagegen verabreichten Medikation (z.B. Lebererkrankungen, Cumarintherapie) sowie auch bei geplanten operativen Eingriffen. Neben der partiellen Thromboplastinzeit (pTT) findet sich hierzu auf der Laborauswertung der (mittlerweile veraltete) Quick-Wert (auch Thromboplastinzeit genannt).

Der Quick-Wert spiegelt wider, in wie weit das extrinsische Gerinnungssystem arbeitet und ist somit ein Maß für die Gerinnung bzw. mögliche Gerinnungsstörungen. Zur Untersuchung wird Blutplasma benötigt, welches mit Citrat versetzt wird. Citrat dient dazu, die unter normalen Bedingungen sofort einsetzende Gerinnung so lange verzögern zu können, bis das Blut im Labor zur Auswertung kommt. Hier wird dann die Gerinnung provoziert (durch Kalziumzugabe wird das Citrat neutralisiert) und die dafür benötigte Zeit gemessen.

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Im menschlichen Organismus liegt diese Zeit bei ca. 20 Sekunden, was in der Wissenschaft einem Wert von 100 Prozent gleichgesetzt wird. Abweichungen nach oben oder nach unten geben dann an, ob eine Gerinnung zu schnell oder verzögert einsetzt. Nicht jeder Mensch ist gleich, kleinere Abweichungen vom Normwert stellen somit keine ernsthafte Bedrohung dar, weshalb man sich international auf einen Referenzbereich von 70 bis 120 % SI-Einheiten (Système international d’unité) verständigt hat.

Da der Quick-Wert sehr von der angewandten Labormethode abhängig ist, nutzt man mittlerweile zusätzlich den von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfohlenen INR-Wert (International normalized ratio). Die INR ist unabhängig von der Auswertungsmethode und wird durch Vergleich der Prothrombinzeit des untersuchten Blutes zu einem Pool aus Normwerten (aus Standardserum) gewonnen. Jedes Labor bzw. jedes Messgerät weltweit kann über Eingabe des im Reagenzglas ermittelten Normwertes die INR bestimmen. Eine Auswertung der gleichen Blutprobe in verschiedenen Laboren sorgt hierdurch für einen immer identischen Wert.

Liegt die INR z.B. bei 4, bedeutet das eine viermal längere Gerinnungszeit im Vergleich zur Normprobe. Die INR verhält sich gegenläufig zum Quick-Wert. Ein hoher INR-Wert ist gleichbedeutend mit einem niedrigen Quick und umgekehrt. Bei modernen Laboren werden (unter anderem zum besseren Verständnis) immer beide Werte angegeben.

Der Quick-Wert eines Gesunden liegt im Bereich zwischen 70 und 120 Prozent. Durch die Gabe von Cumarinen (gerinnungshemmende Medikamente, z.B. Marcumar®, wird u.a. eingesetzt nach einer Herzklappen-OP oder nach einer tiefen Beinvenenthrombose) verändert sich dieser Wert deutlich nach unten und liegt dann zwischen 15 und 40 Prozent (INR zwischen 2,0 und 4,5).

Neben der Behandlung von Gerinnungsstörungen mit Antikoagulantien (zum Beispiel nach Herzinfarkt) deutet ein zu niedriger Quick-Wert u.a. auch auf eine Störung der Leberfunktion, einen erworbenen Mangel an Gerinnungsfaktoren oder einen Vitamin-K-Mangel hin. Eine Erhöhung über den Referenzbereich ist eher selten, kann aber durch die Einnahme von Beruhigungsmitteln oder auch durch Gabe von Penicillin provoziert werden.

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