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Heilverfahren

Wikipedia – Propaganda und „Zensur“ der Alternativen Medizin?

Früher habe ich das Online-Lexikon Wikipedia geschätzt. Viele Menschen machen sich die Arbeit, um dessen Artikel zu verbessern und zu erweitern. Dabei sind alle Autoren zu Grundsätzen verpflichtet, um die Qualitäts-Standards und damit die Glaubwürdigkeit des Portals zu wahren.

Seit seiner Gründung im Jahr 2001 – die englische Version ging am 15. Januar online, die deutsche folgte zwei Monate später – hat sich Wikipedia rasant zur meistgenutzten Online-Enzyklopädie der Welt entwickelt. Inzwischen umfasst sie über sieben Millionen englischsprachige und über drei Millionen deutschsprachige Artikel, mit bis zu 4,6 Milliarden Besuchern pro Monat. Dieser Erfolg macht deutlich, warum Manipulationen an den Inhalten so gravierende Folgen haben.

Inhaltsverzeichnis

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  • Hinter der Propaganda steckt ein ganzes System
  • Alternativen zu Wikipedia und die Kontrolle von Außen
  • Das sind die „Gameplayer“ im Spiel gegen die Alternativ-Medizin
  • Wikipedia als Teil des „Systems“
  • Die Argumente wirken wie ein ideologischer Eintopf
  • Das einflussreiche INH und deren Verbündete in der „GWUP“
  • Weitere Mitstreiter wider die abergläubischen Alternativen
  • Die Gegner der Alternativ-Medizin wollen in die Parlamente
  • Die Hilfstruppen: MedWatch und Konsumentenbund
  • Der deutsche Beitrag weicht ab
  • Zurück zur Petition
  • Wie ein Alternativ-Mediziner angegangen wird
  • Fazit
      • Rene Gräber:

Deshalb war Wikipedia für mich lange eine veritable und zitierfähige Quelle. Doch irgendwann musste ich feststellen, dass bei Wikipedia mit zweierlei Maß gemessen wird. Offensichtlich werden manche Beiträge zensorisch manipuliert, um den Eindruck zu erwecken, als wenn Autoren nicht korrekt arbeiteten. Unerwünschte Meinungen und sogar Fakten zu einigen Themen werden rigide unterdrückt.

Die weltanschaulich und politisch gefärbten Darstellungen gipfeln teilweise sogar in handfesten Verunglimpfungen und Falschbehauptungen über Personen des öffentlichen Raumes. So stellte ein Autor mehrfach Politiker der Linken als Antisemiten dar. In einem dieser Fälle wurde dieser Wiki-Texter mit dem Nick „Feliks“ vom Landgericht Koblenz zu 8.000 Euro Schadensersatz verurteilt.

Der Klarname des Autors und seine Machenschaften kamen durch die Arbeit des Recherche-Teams „wikihausen.de“ ans Tageslicht. Seitdem werden die Haupt-Akteure des Portals anonym bedroht.

Wikipedia-Gründer Larry Sanger erhebt ebenfalls den Vorwurf politisch gefärbter Meinungen. Verbunden sei das mit einer bewussten Streichung von Passagen, die den Administratoren nicht ins Weltbild passen. Als Beispiel nennt Sanger den Beitrag über Joe Biden, aus dem die Fakten zu den Geschäftsbeziehungen dessen Sohnes Hunter zum ukrainischen Unternehmen Burisma herausgenommen wurden.

Die Angelegenheit hatte im Zuge der Ukraine-Affäre Bedeutung erlangt und sollte aus Wikipedia verschwinden, um Joe Bidens Chancen bei der Präsidentschaftswahl zu erhöhen. Die einseitige Unterstützung des Demokraten sollte Donald Trump schaden, wodurch der Neutralitäts-Anspruch der Plattform verletzt worden sei.

Solche Manipulation passen zum Ergebnis wissenschaftlicher Analysen: Der Forscher David Rozado vom Manhattan Institute zeigte 2024 mit KI-Methoden, dass Wikipedia systematisch negative Bewertungen für konservative Politiker enthält. Eine Studie der Harvard Business School fand insgesamt eine leichte Linkslastigkeit, die je nach Themenfeld aber auch in deutliche Rechtstendenzen kippen konnte. Für Deutschland dokumentieren Markus Fiedler und Dirk Pohlmann seit Jahren, wie eine kleine, intransparente Gruppe von Wikipedia-Aktiven mit quasi mafiösen Methoden Einfluss nimmt.

Hinter der Propaganda steckt ein ganzes System

Wikipedia ist zu diesem Zweck mit mehreren Organisationen insgeheim verknüpft. Die Mittel der Agitation sind dabei weniger die sachliche Auseinandersetzung, sondern ein Weltanschauungsstreit mit teils grotesken, teils die Gegner diffamierenden Zügen. Motto der atheistisch geprägten Verbände und der Humanistischen Partei ist dabei: Wer Gott oder sonstigem Aberglauben anhängt, der glaubt auch an die Wirksamkeit der Homöopathie.

Die naturheilkundliche Methode wird so eingespannt in eine existenzphilosophische Kampagne. Zunächst werden nicht-atheistische Weltanschauungen als „irrational“ deklariert, um Andersdenkende sozusagen als unzurechnungsfähig abzustempeln.

Menschen, die die Homöopathie unterstützen oder praktizieren, gehören nach der Darstellung der Agitatoren auch in diese Kategorie und werden letztlich in die Ecke geistiger Verwirrung gestellt. Auf subtile Art und Weise folgt auch Wikipedia dieser Argumentations-Kette. Zugute kommt dem Online-Portal dabei sein seriöser Ruf.

Alternativen zu Wikipedia und die Kontrolle von Außen

Nicht ohne Grund gibt es einige Initiativen, die Wikipedia den Nimbus des glaubwürdigen Universallexikons nehmen wollen. Aufklärung und Kontrolle leistet hier das Projekt wiki-watch. Leitender Mitarbeiter ist Johannes Weberling von der Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder.

Das Projekt FreeWiki ist erklärtermaßen eine Alternative zu Wikipedia. Kritisch sehen die Initiatoren, dass Wikipedia mittlerweile „nahezu ein globales Informations- und Meinungsmonopol“ innehat.

Ergänzend muss man auf eine Entwicklung hinweisen, die bislang kaum thematisiert wird: Wikipedia ist nicht nur Schulstoff, sondern längst auch Futter für Künstliche Intelligenzen. Praktisch alle großen KI-Systeme – von ChatGPT bis Gemini – greifen auf Wikipedia als Trainingsquelle zurück. Damit vervielfachen sich die ideologischen Verzerrungen automatisch und prägen die Antworten, die Millionen Menschen weltweit lesen.

Auch das Bildungssystem hängt am Tropf von Wikipedia. Laut einer Umfrage nutzen 68 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland die Plattform regelmäßig im Unterricht, bei Schülern liegt sie auf Platz zwei der meistgenutzten Recherchetools. Während Lehrer das direkte Zitieren verbieten, prägen die Artikel dennoch das Denken einer ganzen Generation.

Dabei gäbe es Alternativen. Der traditionsreiche Brockhaus bietet Schulen und Universitäten Bildungslizenzen zu überraschend geringen Kosten an – Nordrhein-Westfalen zahlte 2021 beispielsweise nur 166 Euro pro Schule und Jahr. Im Gegensatz zu Wikipedia arbeiten dort festangestellte Fachredakteure, die jeden Artikel mehrfach prüfen. Doch weil Wikipedia kostenlos ist, bleibt die inhaltlich bessere Alternative fast ungenutzt.

Das sind die „Gameplayer“ im Spiel gegen die Alternativ-Medizin

Die Alternative Medizin wie auch die Homöopathie werden von einem Netzwerk bekämpft, dessen seltsamste Spinne die Internetplattform psiram.com ist. Seltsam deswegen, weil die Website zwar ein Impressum hat, in dem in Zuwiderhandlung gegen das Telemediengesetz kein einziger Verantwortlicher namentlich genannt wird.

Die absolute Anonymität begründen die Autoren mit einem Totschlag-Argument: Nötig sei das Versteckspiel deshalb, weil „die Autoren vor Belästigungen und Schlimmerem“ geschützt werden müssten.

Denn man habe „bereits erleben müssen, dass Kritiker der Germanischen Neuen Medizin von jungen Männern in schwarzen Stiefeln und mit Glatzen belästigt werden.“ Überprüfbar sind die Behauptungen aufgrund der Anonymität freilich nicht. Allerdings sind die Vermutungen, psiram-Administratoren wären auch bei Wikipedia aktiv, auch nicht belegbar. Doch es gibt Anhaltspunkte dafür.

Wikipedia als Teil des „Systems“

Dafür spricht unter anderem die Art der tendenziösen Darstellung der Homöopathie bei Wikipedia. Auffällig in dem Wikipedia-Beitrag ist die Anmerkung, dass die Lehre der Homöopathie zu den Pseudowissenschaften gezählt würde.

Die Autoren erwecken so den Eindruck, als könne eine höhere Instanz diese Klassifizierung allgemeingültig festlegen. Gleichzeitig erspart die Passivkonstruktion des Satzes den Autoren die Nennung von Personen, Quellen oder Organisationen, die für die Vorgabe solcher Wertungen angeblich zuständig sind.

Der Ursprung dieser Einordnung mit Absolutheitsanspruch ist eindeutig ideologischer Natur. Und hier schließt sich der Kreis zum Ansatz von psiram, dessen Selbstbezeichnung eine Abkürzung für „Pseudowissenschaft, Irrationale Überzeugungssysteme, Alternative Medizin“ sein soll.

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Die Argumente wirken wie ein ideologischer Eintopf

In den psiram-Beiträgen wird alles Mögliche in eine Tonne gestampft und als Aberglaube deklariert: „Braune Esoterik, Anthroposophie“ (man beachte die perfide Reihenfolge), „Esoterik, Karma“, „Alternative Heilmethoden“ und anderes mehr. Tatsächlich Scheinheiliges und Verwerfliches (Nazikram), Seriöses und Altehrwürdiges (Buddhismus) werden in einem Atemzug genannt und damit praktisch auf eine Stufe gestellt.

Hier wird nicht nur vom Hundertsten ins Tausendste argumentiert, sondern auch vereinfacht und verdreht.

Radikaler Atheismus, wie er bei psiram gepflegt wird, hat selbstverständlich seine Existenzberechtigung. Und in diesem „Schwarz-Weiß-Denken“ landet die natürlich auch die Homöopathie folglich auf dem Scheiterhaufen.

Und das hat dann auch mit begründeter Kritik an bestimmten Verfahren der Naturheilkunde  oder der Alternativmedizin nichts mehr zu tun.

Das einflussreiche INH und deren Verbündete in der „GWUP“

Eine weitere Spinne im Netz der Homöopathie-Feinde ist das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH). Der Organisation wird eine Verbindung zu psiram nachgesagt, was allerdings wegen des „verdunkelten Auftritts“ (ohne Impressum, also rechtswidrig betrieben) von psiram nicht eindeutig geklärt werden kann. Wahrscheinlich erscheinen Verbindungen aber deshalb, weil einzelne Artikel zur Homöopathie auf beiden Webseiten streckenweise ziemlich „wortgetreu“ sind.

Gegründet wurde die Organisation von der Medizinerin Natalie Grams (geboren 1978), die das INH auch leitet. Die Ärztin hatte selber Naturheilkunde inklusive Homöopathie praktiziert und machte dann eine 180°-Wende und führt seitdem unbeirrt einen Feldzug gegen die Methode Samuel Hahnemanns. Dafür hat sich Grams im Netzwerk gegen die Homöopathie auch an anderen Stellen positioniert. Sie ist auch in weiteren Organisationen tätig, die aus einem atheistischen Weltbild heraus gegen die Homöopathie zu Felde ziehen.

So ist die Medizinerin als Kommunikationsmagerin in der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) tätig und hat auch einen Sitz im wissenschaftlichen Beirat des Verbandes. Das Gebaren der Organisation bezeichnet der Soziologe Dr. Edgar Wunder im Online-Portal „Swiss Propagande Resaerch“ als „Das Skeptiker Syndrom“. Unter anderem schreibt er:

,,Es gibt innerhalb der GWUP eine ganze Reihe von Mitgliedern, die ohne hinreichende fachliche Kenntnis der jeweiligen Materie eine Art Weltanschauungskampf gegen alles führen wollen, was sie mit dem Begriff „paranormal“ assoziieren, die dabei auch (bewusst oder unbewusst) eine selektiv-einseitige Darstellung der Fakten und Argumente sowie zuweilen auch emotional-unsachliche rhetorische Taktiken in Kauf nehmen, während sie an wissenschaftlichen Untersuchungen zu Parawissenschaften höchstens insofern interessiert sind, als deren Ergebnisse `Kanonenfutter` für öffentliche Kampagnen liefern könnten.“

Dass es weniger um medizinische Sachverhalte geht, beschreibt Wunder wie folgt:

„Jene `Skeptiker` sehen das primäre oder sogar einzige Ziel der Gruppe in Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, gewisse `paranormale` Vorstellungen in der Bevölkerung zurückzudrängen oder den aktiven Vertretern solcher Überzeugungen `das Handwerk zu legen`. Es geht insofern um Mission und Advokatentum, bei dem die Durchführung von eigenen wissenschaftlichen Untersuchungen als relativ überflüssig erachtet wird, da ja eh klar sei, `daß alles Quatsch ist`.“

Weitere Mitstreiter wider die abergläubischen Alternativen

GWUP und INH sind nur zwei Ableger eines Stammes mit personellen Überlappungen. Doch auch im Wissenschaftsbeirat der Giordano-Bruno-Stiftung ist INH-Vorsitzende Grams aktiv. Die „evolutionären Humanisten“ bezeichnen ihre Organisation selber mit einiger Überheblichkeit als „Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung“.

Dazu gehört natürlich auch der Kampf gegen „Parawissenschaften vom Kreationismus bis hin zur Homöopathie“, so, als ob das eine mit dem anderen irgendetwas zu tun hätte. Ins gleiche Horn stößt der Humanistische Pressedienst (hpd.de), als dessen Vizepräsidentin Natalie Grams ebenfalls fungiert. Personell verknüpft ist der INH auch mit dem Koordinierungsrat säkularer Organisationen (KORSO), in dem konfessionsfreie und atheistische Organisationen vertreten sind. Präsident des Dachverbandes ist Dr. Rainer Rosenzweig.

Der Wahrnehmungs-Psychologe ist daneben Mitglied im INH, hat einen Sitz im Wissenschaftsrat der GWUP, fungiert als Kurator der Giordano-Bruno-Stiftung und ist Präsident des Humanistischen Pressedienstes.

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Die Gegner der Alternativ-Medizin wollen in die Parlamente

Auf der politischen Schiene hat die Partei der Humanisten den Kampf gegen die Homöopathie aufgenommen. Die „rational-liberale Partei der Moderne“ setzt sich nicht nur für Genmanipulation und Atomkraft ein, sondern will die ganze Alternativ-Medizin am liebsten aus der Welt schaffen. Die technokratische Splitterpartei hat die GWUP-Standpunkte zu Homöopathie übernommen und unterstützt eine Petition des INH an Jens Spahn. Darin wird eine Herausnahme der Homöopathie als Kassenleistung gefordert.

Die Hilfstruppen: MedWatch und Konsumentenbund

Das INH bezieht viele Informationen vermutlich aus dem Online-Portal MedWatch. Das  angebliche „Recherche-Magazin“ hat zum Ziel, „falsche Berichterstattung und irreführende Werbung über gesundmachende Therapien und Produkte“ im Internet ausfindig zu machen. Das ist ja zunächst eine gute Sache.

Zu den bedenklichen „Wundermitteln“ zählen bei Medwatsch, äh…. Verzeihung: Medwatch auch die angeblichen „Agitatoren der Alternativmedizin“ und natürlich die Homöopathie. Übrigens: MedWatch wird von der Verbraucherorganisation „Deutscher Konsumentenbund“ finanziell gefördert.

Der Verband will sich einsetzen für „marktwirtschaftliche Problemlösungen, mit Ausnahme der Versorgung mit ‚Arzneimitteln, Medizinprodukten und Gesundheitsleistungen`“. Zu den Ausnahmen gehören homöopathische Präparate hier allerdings nicht, denn die „Homöopathie ist auch das ‚Zugpferd‘ für ein Abgleiten in andere Pseudomedizin“. Die Homöopathie gilt den Machern also quasi als Einstiegsdroge für den Aberglauben an Wunderheiler. Der Deutsche Konsumentenbund hat den Ritterschlag zur qualifizierten Einrichtung im Sinne des Unterlassungsklagegesetzes erhalten. Mit 77 anderen Verbänden gehören die selbsternannten Verbraucherschützer damit zur profitablen Abmahnungs-Industrie.

Der mächtigste Faktor der Front gegen die Homöopathie ist allerdings das INH. Für viele Medien ist der Verband eine Hauptquelle für Informationen rund um Hahnemanns Lehren. Leiterin Natalie Grams darf auch schon mal im TV auftreten wie im Herbst 2018. Im SWR reichte ein Redakteur kritische Zuschauerfragen an die INH-Agitatorin weiter. Allein der Inhalt der Fragen gingen den Vorgesetzten des Ressortchefs zu weit und er musste sich entschuldigen.

In der Mediathek wurde der Beitrag sofort gelöscht. So weit also reicht der Arm des INH, sogar bis hinein in die Zensurabteilung der öffentlich-rechtlichen Medien.
Hier zeigt sich, wozu die Gruppierungen der Homöopathie-Gegner imstande sind. Kein Wunder also, dass auch Wikipedia-Autoren vor den „Aufklärern“ kuschen müssen.
Kritik an Wikipedia ist durch eine Petition möglich

Diese sehr bedenklichen Trends beobachte ich seit einigen Jahren im Bereich der Alternativmedizin. Und vor einigen Jahren entdeckte ich auch eine Petition, die genau diese „bedenkliche Entwicklung“ aufgriff: https://www.change.org/petitions/jimmy-wales-founder-of-wikipedia-create-and-enforce-new-policies-that-allow-for-true-scientific-discourse-about-holistic-approaches-to-healing).

Worum geht es?

In der Petition wird bemängelt, dass ein Großteil der Informationen über holistische (alternative) Medizin auf Vorurteilen beruht oder aber missverständlich dargestellt werden, nicht auf einem aktuellen Stand sind, beziehungsweise komplett (wissentlich) falsch wiedergegeben werden.

Inzwischen sind neun Jahre vergangen, in denen die Bemühungen, all diese Missstände abzustellen, ergebnislos geblieben sind. Entweder wurden die entsprechenden Eingaben zur Korrektur (von zum Beispiel falschen Informationen), komplett blockiert oder von Wikipedia ignoriert. Das Resultat hiervon ist, dass Menschen, die an alternativen Verfahren in Physiologie und Psychologie interessiert sind, durch die Informationen in Wikipedia verunsichert oder fehlgeleitet werden. Denn sie vertrauen erst einmal dem, was in diesem Online-Lexikon geschrieben steht. Die Art und Weise, wie Wikipedia die alternative Medizin darstellt, hat eine Reihe von Konsequenzen.

Menschen, die an körperlichen und psychischen Problemen leiden, orientieren sich deshalb vor allem an schulmedizinischen Heilmethoden und schließen Alternativen aus, obwohl es einige Studien gibt, die für ihre Leiden eine positive Bilanz bei den alternativmedizinischen Methoden haben zeigen können.

Wir erfahren aus dem Text zu dieser Petition, dass der Mitbegründer von Wikipedia, Larry Sanger, frühzeitig das „Handtuch geworfen“ und die Organisation verlassen hatte. Den Grund dafür beschrieb er angeblich so: „Bei einer Reihe von Themen gab es gewisse Gruppen, die sich wie angenagelt auf ihre Artikel hockten und darauf bestanden, dass diese Beiträge ihre eigenen Ansichten und Vorurteile widerspiegeln müssen. Zudem gibt es keine glaubwürdigen Mechanismen, mit denen die Versionen der Artikel zur Veröffentlichung zugelassen werden“.

Laut Petition ist dies genau der Fall bei Wikipedia, wenn es um „Energy Psychology“, Energiemedizin, Akupunktur und andere Formen von komplementärer beziehungsweise alternativer Medizin geht. Ein besonders drastisches Beispiel wäre hier die Homöopathie, die in den englischen und deutschen Seiten von Wikipedia regelmäßig „ihr Fett abbekommt“. Oder mit anderen Worten: Die Homöopathie-Seiten in Wikipedia (egal ob englisch oder deutsch), sind ein Musterexemplar und Sammelbecken für Vorurteile gegen eine alternative Heilmethode.

In der englischen Version wird niemand geringeres als Prof. Edzard Ernst 21 mal zitiert – von 251 Quellen. Das sind fast 10 Prozent aller Zitate, die von ein und derselben Person kommen. Aber vielleicht reflektiert dies auch nur die Möglichkeit, dass es im Wesentlichen Ernst ist, der so vehement und nachhaltig gegen die Homöopathie wettert. Oder seine vorurteilsbeladenen Beiträge sind so eingängig und plausibel, dass sie besonders „wertvoll“ sind für das breite Publikum, das von diesen Dingen nicht so viel versteht.

Jedenfalls ist es bei Wikipedia auffallend, dass Herr Ernst bei der Homöopathie so signifikant häufig zitiert wird, als wenn es darum ging, mit diesem Artikel den Unfug der Homöopathie mit seiner Hilfe nachhaltig zu beweisen. Ansonsten entsteht beim Lesen der Eindruck, dass (wie gehabt) alle Wirkung nur Placebo sein kann, da ja kein „Wirkstoff“ vorhanden sei. Aber auf der anderen Seite gibt es etliche Nebenwirkungen und angebliche Todesfälle durch die Homöopathie. Und mit von der Partei als „Zeuge“ ist Herr Prof. Ernst – wer auch sonst?

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Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die „Politik“ und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!

Der deutsche Beitrag weicht ab

Auf der deutschen Seite wird Herr Ernst „nur“ viermal zitiert (von 256 Artikeln). Hier besteht die Kritik an der Homöopathie im Wesentlichen in der Gefahr, dass man sie falsch einsetzen kann. Zum Beispiel in einer Notsituation würde anstatt einer schulmedizinischen Maßnahme eine homöopathische eingesetzt. Es ist klar, dass diese Kritik keine ist, denn die Homöopathie hat nie von sich behauptet, für jedes Leiden inklusive abstehender Ohren eine Heilung zu finden. Solche Ansprüche muss man erst einmal unterstellen, um dann daraus den berühmten Strick zu drehen. Eine besondere Spitze ist die Einschätzung von Lobbyarbeit und Prof. Ernst:

„Die Homöopathie wird unterstützt durch eine massive Lobbyarbeit nach dem Vorbild der Pharmaindustrie. Kritiker der Homöopathie werden dabei zum Teil namentlich an den Netz-Pranger gestellt, und entsprechende Publikationen finanziell gefördert. Der britische Wissenschaftler Edzard Ernst wurde 2005 stark angegriffen, nachdem er öffentlich einen Bericht über Homöopathie als ‚skandalös und voller Fehler‘ bezeichnete, nach einer 13-monatigen Untersuchung konnte ihm aber kein Fehlverhalten nachgewiesen werden. Infolgedessen dürfen homöopathische Mittel seit 2010 in Großbritannien nicht mehr als wirksam beworben werden, und werden nicht mehr vom NHS gefördert.“

In welchem Zusammenhang der Herr Ernst und dessen „Fehlverhalten“ stehen, habe ich bereits in einigen Beiträgen diskutiert:

  • Der Chefkritiker vom Dienst: Warum man Ernst nicht ernst nehmen kann
  • Wenn der “unzarte” Edzard den Schüßler versalzt

Warum die Homöopathie vielleicht doch nicht so schlecht ist wie sie bei Wikipedia ausschaut, habe ich versucht in mehreren Beiträgen zu beschreiben:

  • Das Online Lexikon der Homöopathie
  • Homöopathie – Mehr als hilfreich
  • Kritik an der Homöopathie
  • Ist Homöopathie giftig?
  • Nobelpreisträger gibt der Homöopathie Aufschwung
  • Homöopathie – Kann man auch gegen Homöopathie sein?
  • Wirkung der Homöopathie

Zurück zur Petition

Während die vorliegende Petition sich mehr um alternativmedizinische Maßnahmen in der Psychologie und dessen Umfeld sorgt, kann ich nur feststellen, dass diese Sorge auch für die physiologische Seite der alternativen Medizin berechtigt ist.

Mein Beispiel mit der Homöopathie ist kein „Ausrutscher“. Heilpflanzen und Heilpilze kommen in der Wikipedia-Bewertung ebenfalls fast immer schlecht weg. Hierbei beziehen die Autoren sich gerne auf die sogenannte „evidenzbasierte Medizin“, die keinen Nutzen und in der Regel nur Gefahren bei den alternativen Methoden gesehen haben will. Und das gilt sogar für Vitamine, die keine alternative Erfindung sind, sondern natürlicher Bestandteil unserer Ernährung.

Hier will man für Vitamin A und E eine gesteigerte Mortalität beziehungsweise eine höhere Inzidenz von gewissen Krebserkrankungen gesehen haben. Daraus ein Verbot zu stricken dürfte schwer fallen. Denn wenn die Vitamine wirklich so endlos gefährlich sind, warum ist die Menschheit nicht schon längst vom Erdball verschwunden? (Genauere Informationen zu diesem Thema u.a. in meinem Beitrag: Nützen Vitalstoffe wirklich?) Aber solche „Eskapaden“ seitens der evidenzbornierten Schulmedizin zeigen, wie ernst man deren Kritik an der alternativen Medizin zu nehmen hat.

Wie ein Alternativ-Mediziner angegangen wird

Kritik ist ja zunächst einmal in Ordnung, wenn sie gut begründet ist. Doch ein Online-Portal wie Wikipedia, das einen „objektiven“ Anspruch erhebt, sollte dann auch alle Seiten einer Medaille darstellen oder darstellen lassen. Dass das bei Wikipedia nicht immer der Fall ist, musste und muss auch der Alternativ-Mediziner Dr. Matthias Rath erfahren.

Über Dr. Rath gibt es bei Wikipedia einen eigenen Eintrag mit Biographie und beruflichen Aktivitäten. In den Jahren 2008 und 2009 entdeckten Anhänger des Arztes Passagen, die sie für unzutreffend oder verzerrend hielten und deshalb korrigieren wollten. Dabei pflegten die Autoren Quellenangaben ein, die auf Veröffentlichungen Raths in der renommierten Online-Bibliothek PubMed (US National Library of Medicine) hinwiesen.

Dieses Vorgehen entspricht nicht nur wissenschaftlichem Arbeiten, sondern auch den offiziellen Standards bei Wikipedia. Was nun kam, war ein frustrierender Schock: In Windeseile wurden die Gegendarstellungen wieder gelöscht. Auch die Links zu PubMed strichen die selbsternannten Zensoren zusammen und ließen nur einen einzigen übrig – Dr. Rath wird auf PubMed als Mitarbeiter bei über 100 Studien zitiert. Die Korrekturen und Ergänzungen zum Wikipedia-Artikel „Dr. Rath“ wurden gleich mehrfach hintereinander eliminiert.

Nun fragt man sich, wie korrektes Zitieren möglich sein soll, wenn Zitate aus seriösen Quellen gelöscht werden. Gerade Wikipedia-Gründer Jimmy Wales hatte Autoren aus dem Bereich der ganzheitlichen und alternativen Medizin scheinheilig darauf hingewiesen, dass Einträge über Wissenschaftler nur dann veröffentlicht werden können, „sobald es ihnen gelingt, ihre Arbeit in einem anerkannten wissenschaftlichen Fachjournal zu veröffentlichen, d.h. wenn sie imstande sind, aufgrund nachvollziehbarer wissenschaftlicher Experimente Belege zu liefern, dann wird Wikipedia es entsprechend wiedergeben“ (Time Magazine 25.03. 2014). Nichts anderes hatten die Unterstützer Dr. Raths getan!

Den „echten wissenschaftlichen Diskurs“ wie ihn Wales richtigerweise fordert, hatten seine privilegierten Autoren selbst verhindert. Diese bestellten Agitatoren waren wohl der Krebsarzt Dr. David H. Gorski (Nickname bei Wikipedia: MastCell) und der IT-Spezialist Prof. Alex Brown, der sich guter Beziehungen zur britischen Regierung erfreut.

Besonders zynisch ist die Begründung Wales im Time Magazine, warum er die Alternativ-Medizin bei Wikipedia bekämpft. Die Tätigkeit der alternativen Ärzte sei „die Arbeit von irrigen Scharlatanen“. Vielleicht fragt sich Jimmy Wales, was er selber tut und wie man das nennen könnte?

Fazit

Diese sehr bedenklichen Trends beobachte ich seit Jahren im Bereich der Alternativmedizin, aber sie betreffen längst auch Politik, Geschichte und Bildung. Wikipedia ist nicht nur zum Spielfeld ideologischer Netzwerke geworden – durch seine Reichweite, seine Bedeutung im Unterricht und als Basis für Künstliche Intelligenz ist es heute auch ein globaler Verstärker dieser Weltbilder.

Wikipedia wäre die Unterstützung wert, wenn es da nicht diese Dinge gäbe. Solange aber systematische Manipulationen, ideologische Schlagseiten und eine intransparente Machtstruktur dominieren, bleibt das Lexikon ein Sammelbecken für Vorurteile – und eine verpasste Chance auf wirklich freies Wissen.

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Der Beitrag wurde erstmalig im Februar 2014 erstellt und von mir letztmalig am 21.9.2025 ergänzt.

Rene Gräber:

Ihre Hilfe für die Naturheilkunde und eine menschliche Medizin! Dieser Blog ist vollkommen unabhängig, überparteilich und kostenfrei (keine Paywall). Ich (René Gräber) investiere allerdings viel Zeit, Geld und Arbeit, um ihnen Beiträge jenseits des „Medizin-Mainstreams“ anbieten zu können. Ich freue mich daher über jede Unterstützung! Helfen Sie bitte mit! Setzen Sie zum Beispiel einen Link zu diesem Beitrag oder unterstützen Sie diese Arbeit mit Geld. Für mehr Informationen klicken Sie bitte HIER.

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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