Wissenschaftler als Wahrsager – Warum Corona-Prognosen so oft falsch liegen
Die Untersuchung komplexer Systeme erlauben keine Prognosen
Kurzerhand wurden also den gängigen Variablen geographische und kultursoziologische hinzugefügt. Möglicherweise spielten auch der Protestantismus, der Feminismus, das daraus resultierende Sexualverhalten, die Zahl der Haustiere, der Tabak- und Alkohol- und Fernsehkonsum, die Ernährung und das Freizeitverhalten eine entscheidende Rolle.
Die Untersuchung komplexer Systeme mit einer unbestimmt großen Vielzahl von Variablen erlauben keine eindeutigen Prognosen. Es gibt zwar immer wieder Analysten, die meinen, sie könnten die Entwicklung des Aktienmarktes voraussagen und manchmal auch einen Treffer landen, aber noch mehr, die bei diesem Versuch pleitegehen.
„Wissenschaftlich“ ist das aber ebenso wenig wie die Voraussage der Zahl der Corona-Toten bis zum kommenden Sommer und der Weltdurchschnittstemperatur im Jahr 2050. Prognosen sind nicht mehr als subjektive Einschätzungen auf der Grundlage mehr oder weniger plausibler Annahmen unter der Hinzuziehung mehr oder weniger korrekt erhobener Datenreihen. Ein Virologe ist nicht Nostradamus, auch wenn einige Forscher ihre Rolle in dieser Richtung missverstehen.