Blasenerkrankungen

Reizblase: Symptome, Verlauf, Therapie

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die Reizblase (Urge-Blase) ist eine recht unbekannte Erkrankung, aber mit einer sehr hohen Prävalenz.

Diese Diskrepanz kommt daher zu Stande, dass sich viele der Betroffenen für ihr Leiden schämen und daher nicht darüber sprechen. Es ist fast ausschließlich das weibliche Geschlecht betroffen. Bei den über 40 jährigen Frauen leiden weit mehr als zehn Prozent unter einer Reizblase. Bei Männern tritt dieses Leiden nur in Ausnahmefällen auf und sollte noch uneingeschränkter Anlass zu einer gründlichen Diagnostik geben als beim weiblichen Geschlecht.

Ursachen die zu einer Reizblase führen

Die Ursache ist noch völlig unklar, prinzipiell wird eine motorische (mit nachweisbarer Hyperaktivität des Blasenmuskels) von einer sensorischen (mit früh einsetzendem Harndrang) Reizblase unterschieden.

Eine organische Ursache konnte bis jetzt nicht gefunden werden.

Vermutlich kommt es zu einem gestörten Gleichgewicht zwischen Beckenboden- und Blasenmuskulatur. Diese könnte durch eine Störung im vegetativen Nervensystem entstehen. In einigen Fällen konnte zusätzlich ein Hormonmangel nachgewiesen werden, dessen Bedeutung ist allerdings noch nicht ganz geklärt.

Einige Mediziner schuldigen einen “falsch trainierten” Blasenmuskel an, welcher zu der Blasen-Beckenboden-Dysbalance führt.

Ursächlich soll dabei ein häufiges bewusstes Wasserlassen bei noch unvollständig gefüllter Blase sein. Der Blasenmuskel “merkt” sich dieses Vorgehen und im Laufe der Zeit lässt sich das häufige Wasserlassen kaum noch unterdrücken.

Eine andere These geht von einer chronischen okkulten (also nicht sichtbaren) Infektion aus, welche den Blasenmuskel dauerhaft reizt. Da bei der Reizblase keine organische Ursache direkt sichtbar ist, werden auch psychische Faktoren, ähnlich wie bei dem Reizdarm, diskutiert.

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Symptome

Typische Symptome sind ein starker Harndrang (auch wenn die Blase nur leicht gefüllt ist) und ein übernormal häufiges Wasserlassen. Die Urinmenge über den gesamten Tag ist aber nicht erhöht und entspricht der eines Gesunden.

Der Harndrang kann so stark sein, dass der Betroffene nicht schnell genug die Toilette erreicht und der Urin nicht mehr gehalten werden kann, es kommt zu der so genannten Drang- oder Urge-Inkontinenz.

In einigen Fällen kommt es zu einem dumpfen Schmerz über der Blase oder im gesamten Unterleib. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können auftreten. In der Zusammenschau wird deutlich, dass eine Reizblase zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität führen kann und dann nicht selten psychische und soziale Folgen auftreten.

Diagnose

Die Diagnostik umfasst eine gründliche urologische und gynäkologische Untersuchung, um eine organische Ursache sicher ausschließen zu können.

Differentialdiagnostisch muss z.B. an die häufigste Infektion der erwachsenen Frau gedacht werden, dem Harnwegsinfekt.

Dieser zeigt sich ganz ähnlich, nämlich mit starkem Harndrang und gehäuftem Wasserlassen. Typischerweise kommen jedoch noch Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, Blasenkrämpfe und ggf. Fieber hinzu.

Daher gehört zu einer Basisdiagnostik auch eine Urinuntersuchung auf Hinweise für einen Harnwegsinfekt. Im Urin finden sich dann weiße Blutkörperchen, Bakterien, Nitrit als bakterielles Stoffwechselprodukt und ggf. Blut im Urin oder Eiweiß.

Auch können bösartige Tumore die Blasenwand reizen, selbst schon die schwer zu diagnostizierbaren Vorstufen (Carcinoma in situ), welche noch nicht in das Blaseninnere eingewachsen sind. Gutartige Blasentumore können ähnliche Beschwerden machen, sind aber insgesamt sehr selten.

Bei großen malignen Tumoren sind im Urin bösartige Zellen und Blut nachzuweisen. Das Blut im Urin ist oft schon mit dem bloßen Auge sichtbar (Makrohämaturie), Schmerzen bestehen in der Regel nicht.

Jede schmerzlose Makrohämaturie sollte durch einen Urologen im Hinblick auf einen Tumor abgeklärt werden. Frühe Tumorstadien lassen sich oft nur durch eine Blasenspiegelung ausschließen. Dabei werden aus mehreren Quadranten Proben entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.

Die Therapie erfolgt primär chirurgisch, ergänzend sind Chemo-therapie und Bestrahlung möglich. Gynäkologisch sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. In der Frühschwangerschaft drückt die wachsende Gebärmutter bei ihrem Weg aus dem kleinen Becken heraus auf die Blase und kann ganz ähnliche Symptome verursachen.

Bei älteren Frauen kann aber auch eine Gebärmuttersenkung auf Grund einer Beckenbodenschwäche eine Reizblase imitieren. Besonders betroffen sind Frauen, welche viele Kinder geboren haben. Die Gebärmutter wird in diesem Fall nicht mehr ausreichend von dem Beckenboden getragen und sinkt dann zwischen Darm und Blase.

Durch den Druck reizt sie somit mechanisch die Harnblase und führt zu ständigem Harndrang, nicht selten mit gleichzeitiger Inkontinenz beim z.B. Husten, Niesen oder Lachen (Belastungs-Inkontinenz). Oft kommt es durch den äußeren Druck auf den Darm gleichzeitig zu einer Verstopfung, da die Darmlichtung zusammengedrückt wird wird.

Die Diagnose kann durch einen Gynäkologen oder Urologen gestellt werden. Therapeutisch steht gezieltes Beckenbodentraining im Vordergrund. Reicht dieses nicht aus, ist die Therapie chirurgisch (z.B. Beckenbodenstraffung, transvaginales Tape).

Auch kann eine unter der Blase liegende Verengung (infravesikale Obstruktion z.B. durch Narbenstränge, Tumore oder beim Mann durch eine vergrößerte Prostata) ursächlich sein. Diese können (durch den Harnstau mit daraus resultierender Blasendehnung) zu einem starken Harndrang und bei weiterem Fortbestehen zu einer so genannten Überlaufinkontinenz führen.

Gegenteilig kann aber auch ein unzureichender Blasenverschluss zu häufigen Toilettengängen und Inkontinenz führen. Beides kann durch einen Urologen ausgeschlossen werden.

Seltene Ursachen sind neurogene (durch die Nerven bedingte), myogene (durch die Muskeln bedingte), vaskuläre (durch die zuführenden Blutgefäße bedingte) oder hormonelle Störungen.

Auch ein Zustand nach einer Bestrahlung (radiogener Schaden) kann zu dem Bild einer Reizblase führen. Ebenfalls sollte an reizende Fremdkörper oder die seltene interstitielle Zystitis (Blasenentzündung innerhalb der Blasenwand) gedacht werden.

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Therapie

Die Therapie erfolgt antibiotisch, zusätzlich unterstützt eine hohe Trinkmenge und Wärme den Heilungsprozess.

Ziel der Therapie einer Reizblase ist es, den Harndrang medikamen-tös abzuschwächen. Bevorzugt werden so genannte anticholinerge Substanzen eingesetzt. Diese erhöhen den Auslasswiderstand und erreichen somit eine verminderte Anzahl an Toilettengängen und eine Erhöhung der Blasenfüllungsvolumina.

Zu bedenken sind allerdings teilweise sehr beeinträchtigende Nebenwirkungen, welche die Dosis nach oben begrenzen.

Zusätzlich können Calciumantargonisten und alpha-1-Rezeptor-blockierende Medikamente eingesetzt werden. Dieser Ansatz ist jedoch bei der sensorischen Reizblase oft nicht so effektiv wie bei der motorischen Variante. Daher werden bei der sensorischen Form zusätzlich trizyklische Antidepressiva empfohlen.

Besserung verschaffen ebenfalls Lidocain-Instellationen direkt in die Blase. Liegt vermutlich ein Hormonmangel (vor allem von Östrogenen) zu Grunde, sollte dieses substituiert werden. Bei einem geschwächten Beckenboden können die Patientinnen auch von einer Elektrostimulation und einer sakralen Neurostimulation zur Aktivierung des Beckenbodens profitieren.

In einigen Fällen greift keine Therapie und die psychische Beeinträchtigung ist so stark, dass die Blase komplett entfernt werden muss. Unbedingt sinnvoll ist eine begleitende psychische und psychosomatische Therapie.

Für die Diagnostik und Therapie essentiell ist, dass es sich bei der Reizblase um eine Ausschlussdiagnose handelt. Diese darf also nur nach gründlicher und vollständiger Diagnostik gestellt werden.

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Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 06.08.2013 aktualisiert.

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