Darmentzündung - Symptome - Verlauf - Therapie
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Der Darm gilt als wichtigstes Organ der Verdauung. Er schließt an den Magen an und gliedert sich in
Dünndarm (mit den Anteilen Duodenum, Jejunum und Ileum), Dickdarm (Kolon) und
Mastdarm (Rektum). Im Darm wird die Nahrung verdaut, wobei der Dünndarm der Resorption wichtiger
Nahrungsbestandteile und der Dickdarm der Rückführung von Wasser (= Eindickung) und darin enthaltener
Spurenelemente und Elektrolyte dienen. Im Rektum wird der Kot gesammelt. Bei ausreichender Füllung wird die
Muskulatur zur Darmentleerung (über peristaltische Bewegungen) angeregt, es entsteht der Toilettendrang.
Ursachen
Entzündungen in den verschiedenen Abschnitten des Darms führen bei den Betroffenen zu unterschiedlichen
Störungen und Beschwerden. Neben Magenentzündungen sind sie der häufigste Grund für Übelkeit, Brechreiz und Durchfälle. Die Enteritis betrifft die Schleimhaut des Dünndarms, die Enterokolitis die von
Dünn- und Dickdarm, die Kolitis den Dickdarm (und Mastdarm).
Neben den verschiedenen Erregern gibt es weitere Ursachen, die zu einer Entzündung führen. Die Einnahme
verschiedener Medikamente kann sich negativ auf die Schleimhaut des Darms auswirken, die natürlichen Darmbakterien
werden vernichtet und bieten so anderen Erregern ungehinderten Eintritt. Dies zeigt sich z.B. bei einer
langwierigen Einnahme von Antibiotika (= pseudomembranöse Kolitis durch die Vermehrung des Bakteriums Clostridium
difficile). Tumoren des Darms sind ebenfalls in der Lage,
Entzündungen zu provozieren. Die Strahlenkolitis entwickelt sich durch Behandlung von Darmtumoren sowie von benachbarten Organen.
Weitere, eher selten in Erscheinung tretende Formen entstehen z.B. durch eine Minderdurchblutung des Darms (=
ischämische Enteritis bzw. Kolitis) oder durch Autoimmunprozesse (z.B. kollagene Kolitis = Zunahme des Gewebes im
Dickdarm, lymphozytäre Kolitis = Einwandern der Lymphozyten in die Schleimhaut des Dick- und Mastdarms).
Entzündungen im Darm treten entweder akut auf oder verlaufen chronisch. Bei der akuten Form sind vor allem
Infektionen mit Viren (z.B. Rota-, Norwalk-, Adenoviren), Bakterien (vor allem Streptokokken, Salmonellen,
Staphylokokken, Escherichia coli, Campylobacter), Pilzen und Würmern (z.B. Peitschenwurm) für die Symptomatik
verantwortlich.
Mit über 30 Prozent gelten dabei Salmonellen und das Bakterium Campylobacter als Hauptverursacher. Der
Übertragungsweg ist meist fäkal-oral (z.B. durch verunreinigte Lebensmittel, kontaminiertes Wasser oder
Schmierinfektionen). Die Inkubationszeit liegt, je nach Auslöser, zwischen wenigen Stunden und einigen Tagen.
Danach führt die hervorgerufene Entzündung zu klassischen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen (z.B. bei Beteiligung des Magens oder einem
plötzlichen Darmverschluss). Im Verlauf treten kolikartige Bauchschmerzen mit starken Darmgeräuschen und Blähungen sowie Durchfällen auf. Die Bauchdecke ist meist gespannt und
druckdolent.
Neben den auf eine Unstimmigkeit im Darm hinweisenden Beschwerden können sich auch Fieber, Kreislaufprobleme und eine körperliche Schwäche entwickeln. Zeitgleich wird die Schleimhaut durch die
zunehmende Entzündung geschädigt. Sie kann porös werden, bluten oder in sehr ausgeprägten Fällen auch zu Geschwüren
(Ulzerationen) neigen. Die Ausscheidungen weisen dementsprechend Blutbeimengungen (Blut im Urin oder Blut im Stuhl), Schleim oder auch Eiter auf. Der anfängliche
Durchfall geht im Verlauf häufig in einen Darmverhalt
(Verstopfung = Obstipation) über, hierbei versucht der
Organismus Wasser einzusparen, um lebensbedrohliche Folgen (Dehydratation, Mangelerscheinungen,
Elektrolytverschiebung = Gefahr für den Kreislauf und das Herz) zu reduzieren oder zu vermeiden.
Die chronisch ausgeprägte Darmentzündung weist eine nahezu identische Klinik auf. Klassische
Beispiele sind die Colitis ulcerosa und der Morbus
Crohn, beides chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, die hauptsächlich auf Autoimmunprozesse zurückzuführen
sind. Die Colitis ulcerosa breitet sich vom Rektum zum Dickdarm hin aus und führt im Verlauf zu
einer starken Schädigung der Darmwand und daraus resultierend häufig auch zur operativen Entfernung betroffener
Darmabschnitte. Ein ähnliches Bild präsentiert sich bei Morbus
Crohn, hier verteilen sich die Entzündungen zum Teil auf den gesamten Darm, zum Teil sind sie nur auf
den Dünndarm beschränkt. Der Verlauf ist in Schüben mit zunehmender Symptomatik und Schädigung.
Diagnose
Zur Diagnostik stehen die bekannten Verfahren zur Verfügung. Neben Anamnese, Inspektion, Palpation und
Auskultation wird das Blutbild ausgewertet, werden Stuhlproben untersucht und bildgebende Verfahren eingesetzt
(z.B. Sonographie, Röntgen, CT). Die Rektoskopie, Koloskopie oder auch
Rektosigmoidoskopie dienen der Darstellung des Darms, bei der auch Gewebeproben zur histologischen Untersuchung
gewonnen werden können. In seltenen Fällen wird der Darm auch laparoskopisch begutachtet.
Therapie
Je nach Ursache und Stadium wird die Therapie gewählt. Während sich die meisten akuten Formen kausal behandeln
lassen, kann bei chronischen Entzündungen meist nur eine Linderung der Symptomatik erfolgen. Antibiotika dienen der
Bekämpfung von Bakterien. Unterstützend wird eine magen- und darmschonende Diät (fettarm, nicht reizend, kein
Alkohol oder Koffein) erstellt. Auf den Genuss von Nikotin ist zu verzichten.
Der Verlust von Flüssigkeit wird durch glukose- und elektrolythaltige Lösungen ausgeglichen. Präparate auf
Aktivkohlebasis dämmen und lindern Durchfallerscheinungen. Die Symptome lassen unter der Behandlung rasch nach, die
vollständige Ausheilung erfolgt, je nach Konstitution, innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen. Chronische
Entzündungen werden ebenfalls medikamentös (z.B. Immunsuppressiva, Salicylate) und mit geeigneten Diäten
behandelt.
Ein zerstörter Darmabschnitt muss operativ entfernt werden, eine weitere Ausbreitung wird hierdurch zwar nicht
verhindert, im Verlauf jedoch verlangsamt.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert
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