Muskelverletzungen: Ursachen, Symptome und Therapie
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Der Mensch besitzt ungefähr 650 verschiedene Muskeln, die der Stabilität und Beweglichkeit des Körpers dienen
oder Organe ummanteln (z.B. die Lunge) und beim Mann fast 40 Prozent des Körpergewichts ausmachen (ca. 25 Prozent
bei der Frau).
Ein Muskel wird aus Fasern gebildet, die durch elastisches Bindegewebe umhüllt sind und in Bündeln angeordnet in
durch Faszien abgetrennten Muskellogen liegen.
Die dem Skelett anliegenden Muskeln setzen am zugehörigen Knochen durch Sehnenstränge an. Sie weisen eine gute
Gefäßversorgung auf (feinste Gefäße verlaufen zwischen den einzelnen Fasern) und reagieren bei Nervenimpuls mit
Kontraktion und wieder Erschlaffung, wodurch Bewegungen ausgeführt werden können. Verletzungen von Muskeln zählen
mit zu den häufigsten Sportverletzungen (ca. 30 Prozent).
Daneben kann ein Muskel durch Unfall (z.B. bei einer offenen Fraktur)
oder Manipulation von außen (z.B. Operation) in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die Verletzungen lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:
Die einfachste Form ist der
- Muskelkater
- Muskel gezerrt
- geprellt
- angerissen (Muskelfaserriss)
- oder vollständig durchtrennt sein.
Ursachen
Die Ursachen für die verschiedenen Verletzungsformen sind vielfältig, können jedoch hauptsächlich dem Sport
zugeschrieben werden.
Hier liegt der Fehler meist in einer unzureichend erwärmten Muskulatur, die einer plötzlichen Belastung nicht
stand halten kann. Weitere Faktoren, die zu Verletzungen führen können, sind ein schlechter Trainingszustand,
körperliche Müdigkeit, ein
krankheitsbedingter oder altersbedingter Abbau von Muskelfasern sowie durch verschiedene Prozesse entstehende
Verhärtungen des Bindegewebes (wodurch die Elastizität verloren geht).
Bei Schnitt- oder Stichverletzungen wird meist nicht der gesamte Muskel in Mitleidenschaft gezogen. Ein
zerbrochener Knochen kann von innen nach außen den Muskel durchspießen. Bei operativen Eingriffen wird immer die
betreffende Muskelschicht durchtrennt, um z.B. in den Bauchraum oder an einen frakturierten Knochen zu kommen. Prellungen entstehen z.B. als Folge eines Stoßes
oder Trittes. Je nach Art der Verletzung zeigen sich unterschiedliche Symptome.
Diese können zum Teil nur sehr schwach ausgeprägt sein, so dass sie keinen Hinweis auf die Schwere der
Verletzung geben und unter Umständen vom Betroffenen missachtet werden. Daher sollte jeder Verdacht ärztlich
abgeklärt werden, um eventuell drohende Folgen zu vermeiden. Bei einem Muskelkater kommt es infolge von Überlastung
(z.B. bei untrainiertem Muskel, bei neuen Bewegungsmustern, bei nicht erwärmter Muskulatur) zu Mikroläsionen
(feinste Einrisse) im Muskel.
Meist entwickeln sich die daraus resultierenden Symptome innerhalb der
nächsten 24 Stunden. Hierbei entsteht ein druckartiger Schmerz, der sich bei bestimmten Bewegungen verstärkt und
innerhalb der folgenden Stunden an Intensität noch zunehmen kann.
Durch Schonung der betroffenen Muskelgruppen heilen die Läsionen rasch ab, so dass die Beschwerden meist
innerhalb der nächsten drei bis vier Tage verschwunden sind. Zerrungen eines Muskels deuten auf eine Überdehnung
durch Erreichen der Elastizitätsgrenze hin.
Eine typische Zerrung zeigt sich, ähnlich dem Bänderriss, beim Umknicken eines Fußes in nicht ausreichend
gefestigtem Schuhwerk. Das Ereignis führt zu akuten, krampfartigen Schmerzen, die sich besonders bei Belastung zeigen. Bestimmte
Bewegungen können nicht mehr oder nur erschwert ausgeführt werden.
Durch geeignete Bandagen kann die betroffene Stelle ruhig gestellt werden. Kühlung unterstützt die
Schmerzreduktion. Die Ausheilung kann mehrere Wochen dauern. Prellungen deuten auf Manipulationen von außen hin.
Der Muskel weist keinen Riss auf sondern wird durch einen Schlag, Stoß oder Tritt plötzlich (und somit
unvorbereitet) eingedellt und gegen den darunter liegenden Knochen gedrückt. Der Muskel kann hierbei nicht durch
Abwehrspannung reagieren. Die Symptomatik ähnelt dem Muskelkater.
Arten von Schmerzen bei Muskelverletzungen
Der Schmerz ist großflächig drückend, zum Teil
ausstrahlend. Je nach Schwere der Verletzung zeigen sich auch Einblutungen durch in Mitleidenschaft gezogene
Gefäße, ein Hämatom entsteht. Hier unterstützen abschwellende Salben, Massagen, warme Bäder, ausreichende Schonung
und Bandagen den Heilungsprozess. Risse von Fasern oder des gesamten Muskels entstehen durch ruckartige, plötzliche
Bewegungen mit raschen Bewegungswechseln.
Häufig ist der Muskel nicht ausreichend erwärmt, wodurch er nicht seine vollständige Elastizität erreicht. Der
Muskel wird angespannt und über sein mögliches Maß hinaus belastet. Typische Verletzungen sind Risse im
Oberschenkel bei Tennis, Squash oder in der Leichtathletik. Hauptsymptom ist immer der plötzlich einsetzende
Schmerz. Bei Faserrissen entstehen meist kleine, sichtbare Dellen, der Schmerz ist stechend. Durch
Gefäßverletzungen entstehen Schwellung und Hämatom.
Der Muskel ist nicht mehr vollständig belastbar, bestimmte Bewegungsmuster sind eingeschränkt. Der vollständige
Riss eines Muskels ist durch einen scharfen, stechenden Schmerz gekennzeichnet. Es entsteht eine gut sichtbare und
auch tastbare Delle unter der Haut, gleichzeitig bluten die gerissenen Gefäße ein, es entsteht eine starke
Schwellung. Die für den gerissenen Muskel verantwortliche Bewegung kann nicht mehr ausgeführt werden.
Therapiemaßnahmen bei Muskelverletzungen
Je nach Ausmaß der Verletzung erfolgt eine konservative Therapie (Schonung, Ruhigstellung, Medikamente zur
Schmerzlinderung, abschwellende Salben, Massagen zur Lockerung der Muskulatur) oder die operative
Wiederherstellung, bei der die durchtrennten Muskelenden wieder zusammengenäht werden. Die Ausheilung ist
langwierig, bedingt durch die Nervenläsion kann es Monate bis Jahre dauern, bis der Muskel wieder ausreichend
funktioniert. Hier unterstützt eine ausgedehnte Krankengymnastik den Wiederaufbau.
Diagnose
Wichtig für die Diagnose ist die detaillierte Beschreibung des Unfallhergangs. Durch Inspektion und Palpation
lassen sich erste Vermutungen anstellen. Gesicherte Ergebnisse liefert die Sonographie. Zum Ausschluss einer
knöchernen Beteiligung wird in einigen Fällen auch eine Röntgenaufnahme gemacht.
Neben einer möglichen Bewegungsbeeinträchtigung kann ein vollständiger Muskelriss auch zu einem
Kompartmentsyndrom führen. Hierbei kommt es durch das einströmende Blut zu einer starken Druckzunahme innerhalb der
Muskellogen, wodurch das umliegende Gewebe geschädigt wird und unter Umständen abstirbt (der Muskel selbst sowie
die umliegende Haut). Im Falle eines Kompartments muss die sofortige Druckentlastung mittels Faszienspaltung
erfolgen.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert
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