Windpocken: Ansteckung, Symptome, Verlauf, Impfung
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Windpocken (Varizellen) sind, wie viele andere Viruserkrankungen, die sich vornehmlich im
Kindesalter zeigen, äußerst ansteckend. Nahezu 95 Prozent aller Kinder haben bis zum 14. Lebensjahr die Erkrankung
durchlaufen, die in der Regel komplikationslos ausheilt.
Das Virus "ruht" danach ein Leben lang im Organismus und kann später beim Erwachsenen u.a. auch zur Gürtelrose (Zoster) führen. In der Bundesrepublik
infizieren sich jährlich ca. 750.000 Menschen. Zudem sind bei fast 95 Prozent aller Erwachsenen Antikörper gegen
das Virus nachweisbar. Eine einmal durchlebte Windpockenerkrankung führt in der Regel zu einer lebenslangen
Immunität.
Das Varizella-Zoster-Virus (Herpes-Virus) wird durch Tröpfchen (z.B. beim
Niesen oder Husten) übertragen und führt nach der
Inkubationszeit fast immer zu juckenden Bläschen auf der Haut. Nur ca. fünf Prozent der Infizierten zeigen keine
Symptome. Die hohe Ansteckungsgefahr liegt mit darin begründet, dass das
Virus auch über die Flüssigkeit der Bläschen übertragen werden kann. An der Luft dagegen verliert das Virus bereits
nach zehn Minuten seine Wirkung.
Nach der Infektion wandert das Virus in den Organismus und gelangt in die Blutbahn. Die Inkubationszeit beträgt
zwei bis drei Wochen, danach zeigen sich die typischen Symptome der
Windpocken. Die Ansteckungsgefahr beginnt ca. zwei Tage vor Ausbruch der Erkrankung.
Symptome
Betroffene entwickeln leichtes Fieber und fühlen sich
körperlich unwohl. Es kommt zu Kopfschmerzen und
Gliederschmerzen, zeitgleich beginnt der
Hautausschlag (siehe auch: Hautkrankheiten).
Dieser befällt zuerst den Rumpf und wandert dann in den Bereich von Gesicht und Extremitäten. Auch die behaarte
Kopfhaut kann in Mitleidenschaft gezogen werden.
Der Hautausschlag (Exanthem) besteht aus kleinen ovalen oder runden roten Flecken, die sich innerhalb von
Stunden zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen entwickeln, welche einen starken Juckreiz verursachen.
Im normalen Verlauf reißen die Bläschen auf und verkrusten nach ca. zwei Tagen. Die Kruste fällt ab, der
infizierte Bereich heilt narbenlos aus.
Die Anzahl der Bläschen variiert stark bei jedem Infizierten, auch bilden sich in den ersten sechs Tagen nach
Ausbruch immer wieder neue Flecken und Bläschen, so dass gleichzeitig unterschiedliche Stadien nachweisbar sind
(sog. Sternenhimmel). Mit Krustenbildung verliert das Bläschen seine Infektiösität.
Meist reicht zur Diagnosestellung die Inspektion aus. Zusätzlich kann die Flüssigkeit der Bläschen als
Virusnachweis dienen.
Die Therapie zielt bei unkompliziertem Verlauf auf eine Linderung der Symptome ab. Das Virus verbleibt im Organismus und kann nicht entfernt werden.
Hier kommen hauptsächlich juckreizstillende und virushemmende Medikamente und Salben zum Einsatz.
Ein Aufkratzen der Bläschen sollte verhindert werden, um die Infektionsquelle einzudämmen. Kühlende Umschläge
unterstützen die Beruhigung der Haut. Als Schutz gegen Windpocken dient die frühzeitige Impfung.
Durch verschiedene Umstände kann es zu Komplikationen bei einer Windpockenerkrankung kommen. Je älter der
Betroffene Mensch ist, desto stärkere Symptome zeigen sich (u.a. vermehrte Bläschenbildung, stärkerer Juckreiz, hohes Fieber). Besonders immungeschwächte Menschen neigen zu
generalisierten Entzündungen, die in bis zu 40 Prozent der Fälle letal verlaufen können.
Werden die Bläschen aufgekratzt, kann es zum Eindringen von Bakterien kommen. Es entwickelt sich eine
bakterielle Superinfektion, die zu einer narbigen Ausheilung führt.
Auch wenn eine werdende Mutter immun ist (z.B. durch bereits durchlebter Infektion), kann sie das Virus dennoch
auf das Ungeborene übertragen. Neben dem Abort (Verlust des Feten) kann dies zu Fehlbildungen und
Funktionsstörungen führen (siehe auch: Frauenheilkunde/Schwangerschaft).
In seltenen Fällen kann es zu einer Meningitis
(Hirnhautentzündung)
kommen. Auch kann die Lunge betroffen sein (Pneumonie)(siehe auch: Lungenerkrankungen), was sich bei ca. 20 Prozent aller
Windpocken-infektionen zeigt.
Die Gürtelrose gilt als Zweitinfektion des
Varizella-Zoster-Virus. Sie entwickelt sich ab dem 50. Lebensjahr bei ca. 20 Prozent der in der Kindheit mit dem
Virus Infizierten und ist während des Ausbruchs infektiös für Menschen, die kein Träger des Virus sind. Die
Erkrankung führt zum Teil zu dauerhaften Schmerzen
(bedingt durch den Befall von Nervenregionen, sog. Dermatomen), die sich zeigenden Hautsymptome heilen nur sehr
langsam und z.T. narbig ab.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert
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