Diphtherie: Ansteckung, Symptome, Verlauf
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Die durch das Corynebacterium diphtheriae hervorgerufene Diphtherie ist eine meldepflichtige
Erkrankung, die sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen in Erscheinung tritt.
Ein Befall im Säuglings- und Kleinkindalter ist dabei wesentlich häufiger zu beobachten, da viele Erwachsene durch
vorausgegangene Kontakte bereits eine Immunität entwickelt haben.
In Westeuropa ist die Inzidenz stetig abnehmend, wodurch die Diphtherie mittlerweile zu den seltenen Krankheiten
gezählt werden kann. Bei Kindern kann das Bakterium lebensbedrohliche Symptome verursachen, weshalb eine prophylaktische Impfung im ersten
Lebensjahr sinnvoll erscheint.
Die Diphtherie tritt gehäuft in Wintermonaten und dann vor allem in Ländern mit geringem Hygienestandard und
mangelhafter medizinischer Versorgung auf. Hier kommt es nicht selten zu einer epidemieartigen Ausbreitung.
Ansteckung
Die Übertragung des Bakteriums erfolgt über Tröpfcheninfektionen, z.B. durch Niesen oder Sprechen. Dabei können
auch Menschen als Verursacher gelten, die das Bakterium in sich tragen, jedoch keine Symptomatik entwickeln (immun
sind). Nach einer Inkubationszeit von zwei bis sechs Tagen zeigt sich das typische Beschwerdebild. Mit Ausbruch der
Erkrankung ist die betroffene Person ansteckend für ihr Umfeld und muss so lange isoliert werden, bis kein
Bakterium mehr nachweisbar ist.
Symptome
Früher wurde die Erkrankung bei Kindern, bedingt durch die Symptomatik, als „Würge-Engel“ bezeichnet. Das
Corynebacterium diphtheriae befällt vornehmlich die Schleimhäute von Mund, Rachen und Kehlkopf (daneben auch die
Nase oder die Bronchien), wo es ein lebensbedrohliches Gift (Endotoxin, eines der stärksten biologischen
Giftstoffe) entwickelt, welches das befallene Gewebe schädigt, Zellen zerstört.
Das Gift gelangt über den Blutweg zu den inneren Organen, hier kann es zu schweren Folgeerkrankungen kommen.
Klassisches Merkmal einer Diphtherie ist der süßlich-faulige Mundgeruch der betroffenen Person. Durch den
Bakterienbefall entwickeln sich Kopfschmerzen und
Halsschmerzen, vielfach einhergehend mit deutlichen
Schluckbeschwerden oder einer Heiserkeit. Die regionalen Lymphknoten sind geschwollen, der Rachenbereich
weist einen graugelben Belag auf. Zusätzlich treten mäßiges bis hohes Fieber, ein bellender Husten, Atemnot und Erkältungssymptome (z.B. laufende Nase) in
Erscheinung. Schwere Formen führen zu einem blutig-eitrigen Ausfluss aus der Nase. Die erkrankte Person weist einen
fahlen, blassen Hautton (Blässe) auf, wirkt matt,
erschöpft, kraftlos. Gerade Säuglinge und Kleinkinder sind kaum in der Lage, ihren Allgemeinzustand (z.B.
Bauchschmerzen und Gliederschmerzen) dem Umfeld gegenüber explizit zu
äußern, hier ist eine gute Beobachtung der Eltern wichtig, um frühzeitig reagieren zu können.
Bei Erwachsenen zeigen sich die gleichen Symptome, jedoch treten
diese durch eine meist gut ausgebildete Immunabwehr zum Teil nur in abgeschwächter Form auf.
Verlauf
Zu Komplikationen bzw. einem raschen Lebensende kann es immer dann kommen, wenn die Erkrankung nicht frühzeitig
erkannt und behandelt wird. Es drohen der Erstickungstod durch die zunehmende Atemnot sowie das Versagen lebensnotwendiger Funktionen.
Das Gift breitet sich über das Blut aus und schädigt dabei vor allem
das Herz (Entzündung), die Nieren, die Leber, Nervenfunktionen (Lähmungserscheinungen) sowie
Gefäße.
Der Arzt kann meist bereits anhand des Mundgeruchs und der geschwollenen Lymphknoten eine erste Vermutung
wagen. Zusätzlich erfolgt die eingehende Inspektion des Mund-Rachenraums. Hier zeigen sich die Belege auf der
Schleimhaut und den Rachenmandeln, die bei Ablösen meist Blutungen verursachen. Die Auswertung eines Abstrichs
(Mikroskop, Bakterienkultur) oder auch des Blutbildes liefert den
gesicherten Erregernachweis.
Therapie
Bakterien werden generell mit einem Antibiotikum behandelt. Bedingt durch das starke Gift, welches sich bei
Befall entwickelt, reicht diese Therapie bei der Diphtherie nicht aus. Hier muss unverzüglich ein Gegengift
(Antitoxin) verabreicht werden, um das Bakterium aufhalten zu können. Durch das zusätzlich verordnete Antibiotikum
(z.B. Penicillin) wird die Ausbreitung des Bakteriums verhindert.
Neben der medikamentösen Therapie muss die erkrankte Person über den gesamten Zeitraum der Infektiösität isoliert
bleiben, anschließend ist das Isolierzimmer vollständig zu desinfizieren. Die stationäre Behandlung erfolgt bei
drohenden Komplikationen. Dies gewährleistet ein rasches Eingreifen, z.B. die künstliche Beatmung bei Luftnot.
Bei frühzeitiger Therapie sind die meisten Beschwerden nach gut einer Woche überstanden. Eine Immunität wird
dabei nicht erzielt, wodurch die Erkrankung in späteren Jahren bei erneutem Virenbefall wieder auftreten kann. Die
prophylaktische Impfung bietet einen Schutz für ca. fünf Jahre und sollte in diesen Abständen erneuert werden.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert
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